Vollmachtsrede Nummer 17 vom 14.2.2021

Matthäus 10,1-4Matthäus 10

1 Und als er seine zwölf Jünger herangerufen hatte, gab er ihnen Vollmacht über unreine Geister, sie auszutreiben und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen. 

2 Die Namen der zwölf Apostel aber sind diese: der erste Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, sein Bruder, und Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder, 

3 Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, 

 4 Simon, der Kananäer, und Judas, der Iskariot, der ihn auch überlieferte.

Bisschen spät, nicht wahr?

Kapitel 10.

Und jetzt erst erscheint die Liste mit den Namen der Apostel.

Dabei sind die in Kapitel 8 schon mit Jesus über den See gefahren. Da hätte man sie vielleicht vorher vorstellen sollen.

Kleiner literarischer Versager, unser Matthäus, oder?

Lukas hat die Liste schon in Kapitel 6, noch vor der Bergpredigt.

Was also soll die Liste hier?

Wer löst Gottes und der Menschheit Problem?

Ab Matthäus 9,36 beschreibt Matthäus das Problem der Menschheit recht plastisch.

Das Problem der Menschheit ist natürlich zuerst einmal das Problem von Israel.

An Israel kann man im Kleinen sehen, wie Gott die Probleme der Welt im Großen lösen will.

Und die Lösung der Probleme wird ursächlich beschrieben im Besiegen des Bösen.

Die Lösung wird beschrieben in einer Macht, die stärker ist als alle Ausdrucksformen des Bösen.

Denn alle Probleme der Welt basieren auf der Tatsache, dass der Teufel die Macht über die Welt erlangt hat. Dass er „Fürst dieser Welt“ (Johannes 12,31 + 14,30 + 16,11) geworden ist.

Und da der Teufel kein natürliches Wesen ist, sondern ein übernatürliches, nützen normale weltliche Methoden gar nichts.

Der Teufel lässt sich nicht zurückdrängen durch Psychologie und Friedensverhandlungen und Vernunft.

Wenn man ein übernatürliches Wesen bekämpfen will, braucht man übernatürliche Methoden.

Zuständigkeiten

Gott hat in seinem eigenen Zuständigkeitsbereich den Teufel besiegt.

Aus dem Himmel ist der rausgeflogen.

Da hat Gott sich drum gekümmert, indem er Jesus auferweckt hat und durch alle die Dinge, die damit im Zusammenhang stehen.

Aber auf der Erde ist der Mensch zuständig.

Das steht im Schöpfungsbericht ausdrücklich drin. (Genesis 1,28).

Wenn also auf der Erde der Teufel bekämpft werden muss, ist das Sache der Menschen. Man kann das nicht an Gott delegieren.

Allerdings braucht der Mensch die übernatürlichen Möglichkeiten.

Man baut das Reich Gottes nicht auf natürliche Weise.

Und das ist es, was Jesus hier in Matthäus 10,1 macht.

Er rüstet die Menschen mit den übernatürlichen Möglichkeiten aus, die sie befähigen, das Reich des Teufels zu bekämpfen und an seiner Stelle das Reich Gottes aufzubauen.

Jetzt endlich: Die Liste

VollmachtDa stellt sich natürlich die Frage: Was für Menschen rüstet Gott mit seinen himmlischen Möglichkeiten aus?

Denn im Alten Bund gab es eine klare Trennung der Kompetenzen.

Für die heiligsten Dinge waren die heiligsten Männer zuständig. Für Priester galten jede Menge Regeln und Voraussetzungen.

Und jetzt haben wir ja noch viel größere Möglichkeiten und viel weitreichendere Kompetenzen, als sie die Priester hatten. Jede Krankheit heilen, jedes Gebrechen heilen und alle bösen Geister besiegen zu können, das geht weit über jede menschliche Möglichkeit hinaus.

Wem also werden solche Möglichkeiten verliehen?

Dem Papst? Dem Kaiser? Einem geheimen Konsortium? Den Freimaurern?

Und darum steht hier die Liste.

Damit man sieht, dass Gott seine übernatürlichen Möglichkeiten entsetzlich normalen Menschen verleiht.

Fischern, Zöllnern, Zeloten, und ein paar bleiben trotz ihrer Jüngerschaft und ihrer übernatürlicher Möglichkeiten so unbedeutend, dass wir über Bartholomäus und Thaddäus fast nichts wissen.

Selbstverständlich ist das eine sehr seltsame Idee von Gott, die himmlischen Reichtümer für Hinz und Kunz zugänglich zu machen.

Aber von Gott sind uns ja noch mehr seltsame Ideen übermittelt.

Anwendung

Seit der Auferstehung und dem Erscheinen des Heiligen Geistes haben die übernatürlichen Möglichkeiten sich verändert. Das Heilen jeder körperlichen Krankheit und jedes biologischen Gebrechens sind weggefallen zugunsten einer weitaus umfassenderen Heilung.

Man kann jetzt nicht nur Gesundheit bekommen, sondern ein komplett neues, übernatürliches Leben. Mit einer seelischen oder geistlichen Gesundheit, die weitreichender ist als nur die körperliche Gesundheit.

(Obwohl es die Gabe der Krankenheilung unter den Charismen durchaus noch gibt. Aber nur als eine unter vielen.)

Für den Kampf gegen das Böse stehen seit der Auferstehung viel mehr Methoden zur Verfügung, als die Jünger bei der hier beschriebenen Aussendung verliehen bekommen haben.

Aber diese Kampfmittel sind eben nicht für den Papst, den Pastor oder irgendeine begnadete Heiligenfigur.

Sie sind für einfache Menschen. Normalos. (Sofern man einen Jünger Jesu in unserer Zeit überhaupt noch einen Normalo nennen kann.)

Warten Sie mit dem übernatürlichen Handeln also bitte nicht auf andere.

Gott wartet auf Sie.