Vollmachtsrede vom 3.1.2021
Matthäus 18,18-20
18 Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr etwas auf der Erde bindet, wird es im Himmel gebunden sein, und wenn ihr etwas auf der Erde löst, wird es im Himmel gelöst sein.
19 Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen, irgendeine Sache zu erbitten, so wird sie ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist.
20 Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.
Es geht also darum, in Jesu Namen versammelt zu sein.
Dummerweise hilft uns diese Bibelstelle irgendwie nicht, denn das „Versammeltsein in Jesu Namen“ ist hier nur eine Randbemerkung.
Das Versammeltsein in Jesu Namen ist hier nur als doch für jedermann erkennbarer logischer Grund genannt, warum die Gemeinde bestimmen kann,
- wer in den Himmel kommt und wer nicht,
- wer zu Gott gehört und wer nicht,
aber der Grund wird eigentlich als sich von selbst verstehend vorausgesetzt.
Das Versammeltsein in Jesu Namen ist hier als die völlig selbstverständliche Grundlage dafür genannt, dass zwei Gläubige sich einig werden, um was sie beten wollen, und dann haben sie eine Garantie für die Erhörung.
Wir haben hier also leider keinen Lexikonartikel, der das Versammeltsein in Jesu Namen definiert.
Sondern wir haben hier zwei hoheitliche Vorgänge, die damit begründet werden, dass da, wo zwei oder mehr in Jesu Namen versammelt sind, ja logischerweise solche hoheitlichen Aufgaben erledigt werden können.
Klären wir zuerst den Unterschied:
Ich kann wegen Jesus zum Gottesdienst gehen, und ich kann in Jesu Namen zum Gottesdienst gehen.
Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Ich kann ja auch wegen Tante Gertrud zur Bankfiliale gehen, oder im Namen von Tante Gertrud.
Wenn ich wegen Tante Gertrud zur Bank gehe, könnte das folgende Gründe haben:
- Tante Gertrud hat mich gebeten, nach den Öffnungszeiten zu schauen.
- Tante Gertrud hat mich gebeten, ihr einen Prospekt über eine bestimmte Anlageform mitzubringen.
- Tante Gertrud möchte wissen, ob die Nichte des Bankmitarbeiters wieder gesund ist; das soll ich mal erfragen.
- Tante Gertrud möchte sich in der Filiale mit mir treffen. Die haben dort so schöne blaue Sessel, und warm ist es dort auch, und es gibt keinen Verzehrzwang, und da können wir uns doch prima unterhalten.
Für alle diese Dinge brauche ich keine Vollmacht. Jeder dahergelaufene könnte aus den gleichen Gründen zur Bank gehen und die gestellten Aufgaben erfolgreich erledigen.
Allerdings kann ich, wenn ich nur wegen Tante Gertrud zur Bank gehe, nichts im Sinne von Tante Gertrud veranlassen. Ich habe keinen Zugriff auf ihr Konto oder ihre Kontoauszüge, kann keinen Kredit auf ihren Namen aufnehmen und bekomme keine Informationen über den Wertbestand ihres Depots.
Genauso kann ich auch wegen Jesus zum Gottesdienst gehen.
- Ich möchte Jesus anbeten.
- Ich möchte durch ein Wort der Bibel erbaut werden.
- Ich finde das einfach wichtig, dass wir hinter Jesus stehen und das durch unsere Anwesenheit im Gottesdienst sichtbar machen.
- Ich möchte Jesus dort treffen.
- Ich möchte Jesus dort meine Liebe zeigen.
Für all das brauche ich keine Vollmacht. Jeder dahergelaufene kann aus diesen Gründen zum Gottesdienst gehen.
In Tante Gertruds Namen
Ich könnte natürlich auch in Tante Gertruds Namen zur Bank gehen.
Dann bedeutet das, dass ich eine Vollmacht habe.
Ich kann jetzt etwas bewegen, Aktionen in Gang setzen.
Natürlich kann ich auch nach der Gesundheit der Nichte fragen, die Öffnungszeiten registrieren und den Prospekt über die Anlagemöglichkeiten mitnehmen.
Aber ich kann jetzt vor allem Dinge machen, die sonst nur Tante Gertrud selber machen könnte.
Es ist jetzt so, als wäre ich Tante Gertrud.
Ich habe die gleichen Rechte wie Tante Gertrud.
Und zwar bezüglich Tante Gertruds Konto, Tante Gertruds Kontoauszügen, Tante Gertruds Depot.
Ich kann Aktien von Tante Gertrud verkaufen und einen Kredit aufnehmen, den Tante Gertrud dann abbezahlen muss. Ich kann den Überweisungshöchstbetrag verändern.
Ich habe jetzt Macht.
Zusammenfassung Lehrteil
Ja, und das ist ja das, was Jesus in der Bibelstelle beschreibt:
Wir haben Macht.
- Wir können verbindlich bestimmen, wer zu Gott gehört.
- Wir können Gott veranlassen, bestimmte Dinge zu tun, und er muss sie dann auch tun.
Wobei das nur zwei Beispiele sind, die in dem Zusammenhang entstanden sind, in dem Jesus dort gerade geredet hat.
Wer eine Vollmacht hat, der kann natürlich noch viel mehr.