Vollmachtsrede am 10.1.2021

Johannes 14,12-14

12 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zum Vater gehe. 

13 Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das werde ich tun, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn. 

14 Wenn ihr mich etwas bitten werdet in meinem Namen, so werde ich es tun.

Eigentlich müsste Jesus doch selber wissen, was er will.

Warum müssen ihm jetzt die Gläubigen erst mitteilen, was er will?

Der Vers 14 sagt ja ausdrücklich, dass es hier darum geht, dass die Gläubigen Jesus selbst bitten, dass er das macht, was er ohnehin tun will.

Denn „in Jesu Namen“ kann man ja nur das bitten, was Jesus ohnehin selber tun wollte.

Die Gläubigen müssen sich also etwas raussuchen, was Jesus an ihrer Stelle bitten würde, und das bitten sie dann Jesus.

Die Gläubigen müssen herauskriegen, was Jesu Wille ist, und wenn sie richtig raten, dann wird Jesus das tun, was eigentlich ohnehin sein Wille war.

Eigentlich

Im Grunde ist das Ganze natürlich nur eine Aussage darüber, dass der Wille der Gläubigen mit dem Willen Jesu übereinstimmen muss.

Und wenn das gegeben ist, dann steht der Himmel offen, dann fließt der Segen, dann haben wir hier auf der Erde himmlische Verhältnisse.

Wenn die Gläubigen also Jesus tatsächlich um das bitten, weswegen er den ganzen Aufwand betrieben hat.

Wenn Jesus von den Gläubigen verstanden wird.

Wenn also Gebete nicht deswegen gesprochen werden, weil ich ein Problem habe.

Weil ich weiß, wo etwas im Argen liegt.

Weil ich genaue Vorstellungen davon habe, wo man in dieser Welt den Hebel ansetzen muss, damit es besser wird.

Leider auch nicht

Wie es auch nicht funktioniert: Dass ich selbstverständlich weiß, was Jesu Wille zu sein hat.

Jesus muss gegen den Hunger in der Welt sein. Vor allem bei Kindern.

Und es dürfen keine Kinder mehr an Krebs sterben.

Und Jesus muss gegen Kriege sein.

Und darum, weil ich das alles weiß, bitte ich „in Jesu Namen“ darum, dass die Kriege zu Ende gehen, der Hunger in der Welt aufhört und keine (unschuldigen!) Kinder mehr leiden müssen.

Weil das ja schließlich völlig klar ist, dass Jesus das will.

Allein die Idee, dass er das nicht wollen könnte, ist ja schon abartig.

Ich projiziere also das, was mir Unbehagen bereitet, auf Jesus, und damit wird mein Wille zu Jesu Willen.

Sehr richtig: Eigentlich sollte es andersherum sein.

Der Beweis

Der Beweis, dass das, was wir gebeten haben, tatsächlich „in Jesu Namen“ war, ist ja laut Vers 14, dass diese Bitte erfüllt wird.

The proof is in the pudding, und der Beweis des Jesuswillens in meinen Gebeten ist die Erfüllung meiner Gebete.

Sollten Sie also auf jemanden treffen, der behauptet, seine Gebete seien im Namen Jesu und damit mit Vollmacht vorgebracht, dann bestehen Sie auf den Beweis der Erfüllung. Denn Jesus ist treu und zuverlässig und hält seine Zusagen ein, die er bezüglich der Gebete gemacht hat, die tatsächlich seinem Willen entsprechen.

Andersrum gedacht

Andersrum gedacht gibt es einen Willen Jesu. Es gibt etwas, was Jesus gerne tun will.

Aber dafür braucht er unsere Zustimmung.

Der Wille Gottes geschieht nicht automatisch und nicht von alleine.

Wir müssen Jesus bitten, dass er das tut, was er gerne getan haben möchte.

Dass der Wille Gottes geschieht, hängt also gar nicht vom Willen Gottes ab, sondern von uns.

Wir haben die Vollmacht und damit das Recht, den Willen Jesu zur Ausführung zu verhelfen.

Wir können natürlich auch auf die Vollmacht verzichten.

Dann wird der Wille Jesu halt nicht getan.

Ist ja vielleicht auch nicht so wichtig.