Vollmachtsrede Nr.7

Johannes 5,41-44

41 Ich nehme nicht Ehre von Menschen; 

42 sondern ich kenne euch, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. 

43 Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen. 

44 Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, nicht sucht? 

Für unsere Frage nach der Vollmacht ist hier Vers 43 wichtig, denn da kommen zwei verschiedene Leute, die beide im Auftrag kommen, also beide im Namen einer Person.

Den zweiten werden die Pharisäer aufnehmen.

Der kommt in seinem eigenen Namen.

Also der schickt sich selbst, und der hat die Erlaubnis für sein Handeln und Reden nur von sich selbst.

Und jetzt auch von den Pharisäern, denn die werden ihn akzeptieren.

Der erzählt ihnen seine eigene Meinung, und das erscheint den Pharisäern logisch und richtig.

Denn der, der in seinem eigenen Namen kommt, der redet menschlich, weil er menschlich denkt.

Den werden die Pharisäer verstehen.

Was der sagt, können sie nachvollziehen.

Der wird den Pharisäern auch nicht so arg widersprechen. Schließlich braucht er die Unterstützung der Pharisäer. Der braucht ihren Applaus.

Denn wenn die Pharisäer den nicht wollen, schmeißen die ihn wieder raus.

Und das will der natürlich nicht.

Denn der hat ja keine eigene Machtposition. Hinter dem steht keiner als er selbst. Der kommt in seinem eigenen Namen.

Wenn der weggejagt wird, dann ist sein eigener Name beschädigt.

Der erste, zum ersten

Den ersten werden die Pharisäer nicht aufnehmen.

Der kommt von Gott, und der hat eine Vollmacht von Gott.

Wenn Gott einen schickt mit einer Vollmacht, dann kann man schon von vornherein damit rechnen, dass dieser mir nicht applaudieren wird.

Gott schickt nicht einen Bevollmächtigten, weil alles in Ordnung ist.

Sondern Gott schickt einen mit Rechten, weil die Zustände zu Gottes Bedingungen in Ordnung gebracht werden müssen.

Weil Gottes Wille durchgesetzt werden muss.

Das ist schon mal das Erste, warum wir den nicht annehmen werden: der wird uns keine Komplimente machen.

Der erste, zum zweiten

Das zweite Problem bei dem ersten Gesandten ist, dass er von Gott kommt, seinen Auftrag von Gott hat und dem Willen Gottes in irgendeiner Hinsicht Geltung verschaffen soll.

Gott denkt aber nicht menschlich.

Gott denkt sehr anders als die Menschen.

Das ist für unsere Ohren und in unserer Beobachtung nicht immer logisch.

Da kommt ziemlich viel Fremdes zu uns.

Manches, das wir einfach glauben müssen.

Manches, wo wir einfach gehorchen müssen.

Das kann durchaus sein, dass das, was der sagt, überhaupt nicht zu unserem Weltbild passt.

Dass man das Leben nur gewinnen kann, wenn man es verliert.

Und wer irgendetwas mehr liebt als Jesus, der ist seiner nicht würdig.

Man will ja was auferbauende hören. Nichts abbauendes.

Nichts was das eigene Selbstbild zerstört und die eigene, unantastbare Position zur Ruine erklärt.

Das ist das zweite, warum man den ersten Gesandten nicht akzeptieren wird: Weil das, was der sagt, so fremd ist.

Der Grund für die Ablehnung des ersten

Der Grund, warum man den, der von Gott gesandt ist, nicht annehmen wird, steht in Vers 42:

42 sondern ich kenne euch, dass ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. 

Solange wie ich selbst aus mir rausgucke, werde ich das Göttliche nicht erkennen können.

Und da kann Gott schicken, wen er will. Ich werde ihn nicht erkennen.

Denn ich liebe nicht, was Gott liebt, sondern das, was ich selbst liebe.

Nur wenn die Liebe Gottes in mir ist, wenn also Gott aus mir rausguckt, wenn meine Augen die Welt mit geistlichen Augen abscannen –

nicht wahr, man kann nicht etwas im Bauhaus Erworbenes nehmen und beim Rewe über den Scanner ziehen. Der Scanner wird das nicht erkennen. Der hat keine Augen für eine Packung Schrauben –

Göttliches kann mit menschlichen Augen nicht erkannt werden. Mit menschlichen Ohren auch nicht.

Georg Christoph Lichtenberg hat gesagt: „Ein Buch ist ein Spiegel, aus dem kein Apostel herausgucken kann, wenn ein Affe hineinblickt.“

Genauso ist das mit dem Göttlichen, genauso ist es mit den Bevollmächtigten Gottes: man kann nur erkennen, was man selbst in sich hat.