Vollmachtsrede vom 17.10.2021

Eigentlich waren nach der babylonischen Gefangenschaft die ersten Juden nach Jerusalem zurückgekehrt, um den Tempel wieder aufzubauen.

Denn Gott hatte sogar den persischen König Cyrus instrumentalisiert, damit dieser die ganze Aktion anschiebt.

Das war also durchaus Gottes Absicht und Gottes Wille, dass in Jerusalem wieder ein Tempel entstand.

Aber die Widerstände derjenigen Gruppen, die mittlerweile in Palästina lebten, waren so groß, dass die Juden irgendwann entnervt aufgaben. Die Fundamente waren gelegt, der große Brandopferaltar stand, aber das war es dann auch.

Der Neubau des Tempels kam zum Erliegen. Und zwar 18 Jahre lang. Jerusalem hatte eine Bauruine.

Die Veränderung

Nun war das ja nicht im Sinne Gottes, dass man in Jerusalem nicht baute.

Gott wollte das Gute, er wollte den Tempel.

Er wollte wieder bei seinem Volk leben, auch wenn es, wie wir wissen, relativ vorübergehend war, denn 500 Jahre später erschien schon Jesus auf der Bildfläche.

Und Gott hatte den König Cyrus ja extra in Bewegung gesetzt, damit der den Tempelneubau anstoße.

Die neuen Bewohner von Jerusalem hatten aber keine Motivation mehr. Das war alles zu schwierig, und vielleicht war Gott auch nicht auf ihrer Seite, und die Lebensumstände waren auch ohne so eine Baustelle hart genug.

Wenn Gott jetzt also wollte, dass diese Leute bauten, dann musste sich irgendwas überlegen.

Und das tat er: Esra 5,1–2 (ELB)

1Und der Prophet Haggai und Sacharja, der Sohn Iddos, die Propheten, weissagten den Juden, die in Juda und in Jerusalem waren, im Namen des Gottes Israels, der über ihnen war.

2Da machten sich Serubbabel, der Sohn Schealtiëls, und Jeschua, der Sohn Jozadaks, auf und fingen an, das Haus Gottes in Jerusalem zu bauen. Mit ihnen waren die Propheten Gottes, die sie unterstützten.

Es war nun nicht so, dass Haggai und Sacharja hier ihre eigene Meinung kundtaten.

Es war nicht so, dass diese beiden Herren meinten, es sei nun mal wieder an der Zeit, die Schaufeln in die Hand zu nehmen.

Es war nicht so, dass hier zwei weise Ratgeber sich den Gang der Zeit anschauten und zu dem Ergebnis kamen, dass die Zeiten für das Bauen günstig waren, weil vielleicht die Gegner des Bauvorhabens gerade mit etwas anderem beschäftigt waren.

Vermutlich hätten auch nicht viele Leute auf die weisen Ratgeber gehört. Warum sollte jetzt gelingen, was vor 18 Jahren gescheitert war?

Wo man doch bewiesen hatte, dass man auch ohne Tempel in Jerusalem leben konnte, 18 Jahre lang.

Nein, auf die Meinung von Haggai und Sacharja hätte vermutlich niemand gehört.

Aber was ist denn mit Gottes Meinung?

Gottes Meinung

Am Anfang von Kapitel 5 erfahren wir eigentlich nicht, was die Propheten den Bewohnern von Jerusalem gesagt haben. Ein paar wenige Rückschlüsse kann man aus dem Handeln der Verantwortlichen ziehen. Sie fingen wieder an zu bauen. Also wird die Weissagung der Propheten wohl etwas damit zu tun gehabt haben.

Was die Propheten noch wichtiges gesagt haben, sehen wir in Esra 6,14 (ELB)

14So bauten die Ältesten der Juden, und sie kamen gut voran gemäß der Weissagung Haggais, des Propheten, und Sacharjas, des Sohnes Iddos. Und sie bauten und vollendeten es nach dem Befehl des Gottes Israels und nach dem Befehl des Kyrus und Darius und Artahsasta, des Königs von Persien.

Kurz gesagt: Die Propheten hatten den Juden angesagt, dass es diesmal klappen würde.

Dass sie den Tempel fertig bekommen würden.

Motivationstrainer

Nun gibt es natürlich Motivationstrainer, die sagen: „Du schaffst das, jaaaa! Du schaffst das!“ Und wenn man es am Ende doch nicht schafft, dann haben die weder gelogen noch sich geirrt, denn sie haben die Aussage nicht aufgrund von Tatsachen getroffen, sondern auf Hoffnung hin.

Die Trainer haben nicht in die Kristallkugel geschaut und es deshalb gewusst. Sondern sie haben auf eine sich selbst erfüllende Prophezeiung gehofft.

Haggai und Sacharja haben es gewusst.

Denn Gott hatte es ihnen gesagt.

Das ist der Unterschied zwischen Vollmacht und Meinung, zwischen Wahrheit und Hoffnung.

Darum haben die Juden auch so engagiert angefangen zu bauen. In Kapitel 5,8 schreibt auch der persische Statthalter, dass die Bauarbeiten mit Eifer betrieben werden und gut voran kommen.

Die Juden haben nicht mit soviel Schwung gebaut, weil da ein paar Leute waren, die sie mitreißen konnten. Wegen irgendwelcher Begeisterung waren sie schon damals aus Babylon weggezogen, und obwohl Gott ganz offensichtlich hinter der Sache stand, hatte es nicht geklappt.

Mit Begeisterung konnte man diese Leute nicht mehr bewegen. Die waren viel zu desillusioniert.

Aber mit Wahrheit, da ging es.

Tatsachen. Fakten. Da kann man schlecht gegen argumentieren.

Und weil es so funktionieren würde, darum hatte Gott den Juden Leute mit Vollmacht geschickt, welche die Zukunft vorhersagen konnten.

Weil Gott diese Zukunft versprochen hatte. Zumindest mal Haggai und Sacharja. Und die haben es dann weiter gesagt.

Wenn Gott Leute mit Vollmacht schickt, das ist schon eine tolle Sache.

Leute, die tatsächlich wissen, was Gott sagen will.

Unbezahlbar.