Vollmachtsrede Nummer 44 vom 5.9.2021
Philipper 2,9–11 (ELB)
9Darum hat Gott ihn auch hoch erhoben und ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen ist,
10damit in dem Namen Jesu jedes Knie sich beugt, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen,
11und jede Zunge bekennt, dass Jesus Christus Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
Es geht also darum, dass Gott geehrt wird. Das ist das Ziel bei dieser Sache. Man kann den ganzen Abschnitt nicht richtig verstehen, wenn man dieses Ziel aus den Augen verliert: Die ganze Sache muss Gott ehren.
Hausgemachte Schwierigkeiten
Vermutlich wird es einfacher, wenn man ein heißgeliebtes Missverständnis aus dem Wege räumt: Nämlich dass hier das zwangsweise Anbeten Gottes am Ende der Zeit gemeint ist, und dass dann auch alle Chinesen, ob sie wollen oder nicht, Gott anbeten müssen.
Es handelt sich bei den beugenden Knien und den bekennenden Zungen jedoch um ein Zitat aus Jesaja 45,23. Dort geht es aber nicht um das Endgericht, sondern um die Rettung der Menschheit (Vers 22).
Somit spricht auch Paulus hier nicht vom zwangsweisen Kniebeugen, sondern vom freiwilligen. Man muss nicht, sondern man darf.
Man darf aber nur, wenn Gott dabei geehrt wird!
Hitler und Goebbels
Wenn Adolf Hitler oder Josef Goebbels auf die Idee gekommen wären, ihre Knie vor Gott zu beugen, weil sie dachten: Wir sind zwar Reichskanzler und Propagandaminister, das ist sicher sehr weit oben in der Welthierarchie, aber Gott ist ja immer noch größer als wir. Also anerkennen wir Gott als Mächtigeren, einfach weil er das ist, und beugen unsere Knie vor ihm.
Wenn sie dabei aber die Maßstäbe Jesu nicht übernommen hätten, die Liebe und die Niedrigkeit und das Dienen und die Gnade, wenn sie also in unserem Sprachgebrauch nicht „umgekehrt“ wären, sondern wenn sie im Grunde erwartet hätten, dass Gott sie als Reichskanzler und Propagandaminister akzeptiert und ihre Huldigung entgegennimmt, weil diese aus der sachlichen Erkenntnis dieser Politiker gekommen wäre, dann hätten sie sich außerhalb dieser Bibelstelle befunden.
Denn die Bibelstelle sagt, dass man einen Stempel von Jesus braucht, um Gott so anzubeten, dass es ihn ehrt. Diese Politiker hätten gedacht: „Es ehrt Gott, weil wir es sind, die die Knie vor ihm beugen.“ Ist aber falsch, denn auch der Tiger fühlt sich nicht geehrt, wenn die Kakerlaken ihm huldigen. Im besten Fall ist es dem Tiger egal.
Gott hat Jesus einen Namen gegeben, der über allen Namen ist, so dass Jesus nun derjenige ist, der die Maßstäbe für richtige Anbetung Gottes festlegt. Und Jesus ist der, der die Bescheinigung ausstellt, dass ich als Mensch diesen Maßstäben entspreche. Und damit kann ich sagen: „Jesus hat es erlaubt, Jesus hat es genehmigt, ich darf jetzt Gott anbeten.“
In meinem eigenen Namen dürfte ich es nicht. Nur weil ich selbst Gott anerkenne, ehrt meine Anbetung Gott nicht die Spur. Um das zu zeigen, hatte ich gerade das Beispiel von Hitler und Goebbels.
Im Alten Bund
Im alten Bund war es genauso. Auch dort durfte sich nicht jeder Gott nähern, nur weil er Gott als den größten und mächtigsten anerkannte.
Die Vollmacht, den Tempel zu betreten und dort Opfer bringen zu können hatten nur diejenigen, die vom Gesetz dazu bevollmächtigt waren. Das waren aber nur Juden, also Leute, die eine bestimmte Abstammung nachweisen konnten und männlicherseits beschnitten waren und über die Reinheit verfügten, die vorgeschrieben war.
Irgendwelche Syrer oder Babylonier konnten Gott noch so sehr hochachten und verehren, sie hatten nicht die Vollmacht, Gott so anzubeten, dass es ihn ehrt. Darum gab es im Tempel in Jerusalem die Torwächter oder die Tempelpolizei, um zu verhindern, dass jemand ohne Vollmacht und ohne Rechte Gott im Tempel anbetet.
Änderung
Während im Alten Bund Gott selber die Vollmacht zur angemessenen Anbetung erteilte, nämlich durch die Berufung aller Israeliten und durch das Gesetz, so ist es im Neuen Bund Jesus, der diese Vollmacht erteilt.
Wenn auf dem Zettel, den wir an der Himmelspforte vorweisen, nicht Jesu Name draufsteht und die Unterschrift von Jesus dort zu lesen ist, wird unsere Anbetung vergeblich sein, weil sie Gott nicht ehrt.
Die Freiwilligkeit
Darum kann an dieser Stelle auch nur das freiwillige Kniebeugen gemeint sein.
Denn diejenigen, die am Ende der Zeit von Jesus gebeugt werden, die ihn also zähneknirschend anerkennen müssen, die machen das ja nicht „in seinem Namen“. Die haben dann ja keine Rechte mehr, keine Vollmacht, die haben auf der ganzen Linie verloren.
Bitte beachten Sie, dass Paulus die Aussage von Jesaja 45,23 in Römer 14,11 ohne „in Jesu Namen“ benutzt, um das Gericht über alle Gläubigen zu begründen. Dort bezieht sich das Zitat zwar auch nur auf die Gläubigen, aber die Anwendung dort hat mit Vollmacht und Ehre Gottes nichts zu tun.
Fazit
Ihre Anbetung ehrt Gott, wenn Jesus ihnen seinen Stempel gibt, dass Sie nach seinen Maßstäben leben, ja noch mehr, dass er in Ihnen leben darf.
Ohne Jesu Stempel können sie es vergessen. Ihr Bemühen ist nutzlos.