Vollmachtsrede 41 vom 15.8.2021
Wir nehmen hier alle Stellen des neuen Testamentes, in denen „in Jesu Namen“ oder etwas vergleichbares drinsteht und in denen es völlig unverkennbar um Vollmacht geht, denn das Handeln im Namen eines anderen setzt immer eine Vollmacht voraus. Es geht nicht anders.
Mit der heutigen Stelle sind wir schnell fertig. Da steht nicht viel erbauliches drin.
Aber ich will nicht, dass man mir vorhält, ich würde nur die angenehmen Stellen heraussuchen. Also stelle ich hier alle betreffenden Bibelstellen ohne Ausnahme vor, auch wenn sie vielleicht für den Alltagsgebrauch nicht so furchtbar viel hergeben.
Johannes 14,26
26 Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Hier handelt Gott in Jesu Namen. Gott hat eine Vollmacht.
Das überrascht eigentlich nicht besonders, denn das Gott jedwede Vollmacht zu jedwedem Handeln hat, das haben wir uns eigentlich schon immer gedacht.
Dass Gott alles darf, setzt uns nicht so schrecklich in Erstaunen.
Hier hat Gott eine Vollmacht von Jesus. Jesus hat Gott erlaubt, nach Jesu irdischer Wirksamkeit jemand anderen zu schicken, der die Arbeit von Jesus fortsetzt.
Die Arbeit Jesu besteht in diesem Vers aus einer Bildungsinitiative.
Das kann man in den Evangelien nachlesen, dass Jesus immer bemüht war, seine Anhänger zu bilden. Ihnen die Regeln und Zusammenhänge des Reiches Gottes zu erklären.
Jesus hat Gott also die Vollmacht erteilt, dass Jesu Lehrtätigkeit nach seiner Auferstehung auf der Erde fortgesetzt wird, aber von jemand anderem, den Gott bestimmen darf.
Keine eigene Meinung
Was man hier erkennen kann, ist, dass der Heilige Geist keine eigene Meinung hat.
Er kommt im Namen eines anderen.
Er muss das machen, wozu er beauftragt ist.
Und Dreieinigkeit hin oder her: Man kann nicht zum Heiligen Geist beten.
Das wird nirgendwo im Neuen Testament gemacht oder empfohlen. Weil es auch nichts nutzen würde, denn der Heilige Geist ist nicht berechtigt, neue Ideen zu entwickeln. Er muss machen, was Gott oder Jesus wollen.
Darum ist die dritte Strophe von Lied Nummer 3 und von Lied Nummer 4 im Liederbuch „Ich will dir danken“ vom Hänssler-Verlag nahe am theologischen Supergau.
Warum so kompliziert?
Man könnte natürlich fragen, warum Gott den Heiligen Geist nicht in seinem eigenen Namen schickt. Ist Gott nicht Manns genug? Braucht Gott erst Jesu Erlaubnis, damit er den Heiligen Geist schicken kann?
Gott könnte das natürlich. Von sich aus und in seinem eigenen Namen.
Noch dazu, wo Jesus ja auch nur in Gottes Namen unterwegs war. Hat er mal selber gesagt: Johannes 5,43
43Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmt mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.
Das Johannes-Evangelium will zeigen, wie sehr Jesus und Gott eine Einheit sind.
Dass das, was Jesus will, genau das ist, was Gott will.
Darum ist es wichtig, dass Jesus nicht sagt: „Ich sende Euch den Heiligen Geist, und Gott wird gar nicht erst gefragt. Wir haben jetzt neue Zeiten, da ist der alte Gott zu altmodisch.“
Genauso wichtig ist es aber auch, dass nicht Gott den Heiligen Geist schickt und sagt: „Den Jesus, den fragen wir gar nicht. Wir müssen den heiligen Geist nur schicken, weil Jesus auf der Erde seine Arbeit nicht ordentlich zuende gebracht hat und jetzt noch soviel Bildungsbedarf übrig ist. Einen, der seinen Job nicht ordentlich macht, den müssen wir auch nicht fragen.“
Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass wir in einen himmlischen Kleinkrieg hineingeraten sind. Denn dann wüssten wir immer nicht, ob das, was der Heilige Geist gerade von sich gibt, jetzt von Gott ist unter Ignorieren von Jesus oder von Jesus unter Missachtung des Willens Gottes.
Der Himmel spricht nicht mit gespaltener Zunge, und die Aussagen von allen drei Beteiligten sind zuverlässig, weil sie übereinstimmen.
Diese Tatsache, dass der Himmel zuverlässig spricht und sich niemals widerspricht und dass wir darum tatsächlich in alle Wahrheit geleitet werden und wir darum von vertrauenswürdigen Ratgebern umgeben sind, diese Tatsache wird im Johannes-Evangelium so ausgedrückt, dass alle himmlischen Beteiligten sich gegenseitig Vollmachten ausstellen.
Kann man albern finden.
Aber für manche Menschen ist es wichtig, dass sie eindeutige, unbestreitbare Informationen von Gott und über Gott bekommen.