Vollmachtsrede Nummer 34

Die heutige Vollmachtsrede dreht sich um die Tochter des Petrus.

Wir befinden uns auch nicht irgendwo auf der Landstraße, sondern im Haus in Kapernaum, also auf heimischen Boden.

Markus 9,33–37 (ELB)

33Und sie kamen nach Kapernaum, und als er im Hause war, fragte er sie: Was habt ihr unterwegs besprochen?

34Sie aber schwiegen; sie hatten nämlich auf dem Weg miteinander darüber gesprochen, wer der Größte sei.

Damit ist das Thema für diesen Abschnitt vorgegeben: Wer wird von Gott erhöht.

Denn darum ging es ja im Gespräch der Apostel: Wer ist im Reich Gottes der Größte, und damit ist schon klar, dass diese Hierarchie von Gott eingeteilt wird.

Und wenn Jesus nur Petrus, Jakobus und Johannes mit auf den Berg nahm, dann konnte man daraus natürlich schon etwas ablesen.

35Und Jesus setzte sich, rief die Zwölf, und er spricht zu ihnen: Wenn jemand der Erste sein will, soll er der Letzte von allen und aller Diener sein.

36Und er nahm ein Kind und stellte es in ihre Mitte; und er nahm es in seine Arme und sprach zu ihnen:

Er nahm es in seine Arme. Wir sind hier also in der Abteilung „liebhaben“.

37Wer eins von solchen Kindern aufnehmen wird in meinem Namen, nimmt mich auf; und wer mich aufnehmen wird, nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

Hier steht nicht: Wer irgendein Kind irgendwann irgendwo aus irgendeinem Grund irgendwie aufnimmt, der nimmt mich auf.

Es geht hier nicht um ein beliebiges Kind zu einer beliebigen Zeit an einem beliebigen Ort aus einem beliebigen Grund.

Es ging beim Streit der Jünger auch nicht darum, welche beliebigen Menschen zu beliebigen Zeiten an beliebigen Orten die oberste Hierarchieebene im Reich Gottes bilden.

Die Apostel haben nicht gesagt: „Lasset uns nun die theoretischen Grundlagen für die Verteilung von Führungspositionen im Reich Gottes diskutieren!“

Sondern Jesus hatte den Petrus den Grundstein der Gemeinde genannt und ihm den Schlüssel des Himmelreiches gegeben.

Er hatte den Zebedäussöhnen die Plätze rechts und links von ihm verweigert und hat ihnen verboten, Feuer auf das Dorf der Samariter fallen zu lassen.

Er hat den Petrus, den Jakobus und den Johannes mit auf den Berg genommen, und nur diese drei durften mit in das Zimmer der gestorbenen Tochter des Synagogenvorstehers.

Jesus hat einige von seinen Aposteln bevorzugt. Er hat sie mit mehr Rechten und mehr Möglichkeiten ausgestattet.

Und den Johannes, den soll er ja sogar lieb gehabt haben.

Das war das Problem, und darüber haben die Apostel sich unterhalten, und darauf und nur darauf bezieht sich die Antwort von Jesus.

Definiert

Das Kind in dieser Geschichte ist definiert. Es ist nicht irgendein beliebiges Kind irgendwann und irgendwo.

Es ist ein Kind, das Jesus in die Mitte der Jünger gestellt hat, und es ist ein Kind, das Jesus in den Arm genommen hat.

„Wer eins von solchen Kindern aufnehmen wird“, so lautet hier die Definition.

Um irgendein Kind an irgendeinem Ort zu irgendeiner Zeit aus irgendeinem Grund aufzunehmen, braucht man keine Vollmacht von Gott.

Wenn ich einen benachteiligten oder geringen Menschen sehe, und er tut mir leid, dann kann ich diesen Menschen in meinem eigenen Namen erhöhen. Ich kann ihm Wert verleihen, weil ich das entscheide, weil ich das für richtig halte.

Aufgrund von Gehorsam

Man kann auch einen anderen Menschen erhöhen aufgrund des Gehorsams gegenüber Gottes Wort.

Man sieht einen niedrigen Menschen, und man denkt: „Also da müsste ich jetzt eigentlich, denn Jesus hat gesagt …“ und dann ehrt man diesen Menschen und misst ihm Wert zu.

Oder man erinnert sich an des Paulus Anweisung „Einer achte den anderen höher als sich selbst“, und dann macht man das. Weil das in der Bibel steht.

Prima Sache, und auf Gehorsam steht Segen.

Damit kann man sich Gottes Applaus sicher sein.

Darum geht es in dieser Bibelstelle aber nicht. Diese Bibelstelle hat nichts mit dem allgemeinen Gehorsam und der allgemeinen Nächstenliebe und der allgemeinen Wertachtung zu tun.

Gott ist parteiisch

Hier geht es darum, dass Gott parteiisch ist.

Und dass er manchmal den einen Menschen mehr liebt als den anderen.

Gott hat Israel erwählt und die Ägypter verworfen.

Gott hat Jakob erwählt, schon im Mutterleib, und hat Esau verworfen, auch schon im Mutterleib.

Gott hat Isaak bevorzugt und Ismael weggeschickt.

Gott hat Mose erwählt, aber seine ältere Schwester nicht.

Gott hat David erwählt, aber seinen Bruder Nathan nicht.

Gott hat Salomo erwählt, obwohl der erst der fünfte in der Thronfolge war.

Jesus hat diese 12 Apostel erwählt, aber Mosche und Izak und Androikus nicht.

Jesus ist dem Paulus vor Damaskus erschienen – wäre nicht jemand anderer viel würdiger des direkten Erscheinens Jesu gewesen? „Er ist mir ein auserwähltes Werkzeug“, hat Gott über Paulus gesagt. Warum ausgerechnet er, der noch nicht einmal wollte?

Um welche Vollmacht es geht

Wann nehmen wir Jesus auf und den, der Jesus geschickt hat?

Wenn wir akzeptieren, dass Gott manche Menschen mehr liebt, mehr segnet oder mehr würdigt als andere und wenn Gott diese Leute dann auch noch in unsere Mitte stellt.

Wir können in der Gemeinde Älteste wählen oder den Vereinsvorstand in unserem eigenen Namen. Das ist völlig in Ordnung, ist dann unsere Entscheidung, unsere Verantwortung.

Aber manchmal müssen wir jemanden wählen, weil Gott ihn gewählt hat.

Wir wählen den dann nicht, weil wir so überzeugt von dem sind.

Wir wählen den, weil Jesus überzeugt von dem ist.

Den nehmen wir dann auf in Jesu Namen.