Vollmachtsrede Nummer 32
4.Mose 11,24-29
24 Da ging Mose hinaus und redete zum Volk die Worte des HERRN; und er versammelte siebzig Männer aus den Ältesten des Volkes und stellte sie rings um das Zelt auf.
25 Und der HERR kam in der Wolke herab und redete zu ihm und nahm von dem Geist, der auf ihm war, und legte ihn auf die siebzig Männer, die Ältesten. Und es geschah, sobald der Geist auf sie kam, weissagten sie; <später> aber nicht mehr.
26 Und zwei Männer blieben im Lager zurück, der Name des einen war Eldad und der Name des andern Medad; und auch auf sie kam der Geist — sie waren nämlich unter den Aufgeschriebenen, waren aber nicht zum Zelt hinausgegangen —, und sie weissagten im Lager.
27 Da lief ein junger Mann hin und berichtete es Mose und sagte: Eldad und Medad weissagen im Lager.
28 Und Josua, der Sohn des Nun, der <schon> von seiner Jugend an der Diener des Mose gewesen war, antwortete: Mein Herr, Mose, halte sie zurück!
29 Aber Mose sagte zu ihm: Eiferst du für mich? Mögen doch alle im Volk des HERRN Propheten sein, dass der HERR seinen Geist auf sie lege!
Nachdem Gott sich bereit erklärt hatte, den göttlichen Geist, der Mose zum direkten Kontakt mit Gott befähigte, auch auf 70 Sippenälteste zu verteilen, machte Mose eine Liste.
Mose hat es schriftlich gemacht, weil die Berufung der Männer ja auch im gerechten Proporz der Stämme geschehen musste. Wenn von Sebulon keiner dabei gewesen wäre, hätte das vermutlich nicht dem Frieden gedient.
Dadurch, dass das alles schriftlich gemacht worden war, können wir heute sicher sein, dass die beiden, die gleich unangenehm auffallen, nicht nur auf der Liste standen, sondern auch als benachrichtigt abgehakt waren. Eldad und Medad wussten, dass sie eigentlich am Zelt der Begegnung hätten erscheinen sollen.
Der Vorgang als solcher
Mose hatte mit Gott abgesprochen, dass es diese 70 Ältesten geben sollte, die von Mose die Last der Verantwortung nehmen sollten. Zumindest teilweise.
68 von diesen Männern standen nun also im Halbkreis vor dem Zelt der Begegnung (Num 11,16), und Gott kam in der Wolke herab.
Dann redete Gott mit Mose.
Wahrscheinlich ist der Inhalt des Gesprächs nicht so wichtig, sonst hätte man ihn uns wiedergegeben. Sondern wichtig ist, dass Gott Mose hier als den Führer anerkennt und nicht mit den Ältesten redet, sondern mit Mose. Es musste in einem so zerstrittenen Volk schon klar sein, dass die Ältesten hierarchisch letztlich unter Mose standen und dass der ganze Vorgang keineswegs so zu verstehen war, dass Mose ein Teil seiner Macht und seiner Autorität entzogen wurde.
Anschließend nahm Gott von dem Geist, der auf in an Mose war, und gab davon diesen 68 Ältesten. Der göttliche Geist, der sich im Besitz des Mose befand, wurde dadurch nicht weniger, denn Gottes Geist unterliegt nicht den Regeln der Mengenlehre.
Damit das nun für alle klar war, dass Gott tatsächlich den 68 Ältesten eine Vollmacht gegeben hatte, die von der Vollmacht des Mose abgeleitet war, darum weissagten diese 68 im Anschluss an die Zeremonie.
Was wir uns genau unter diesem „Weissagen“ vorzustellen haben, ist nicht klar. Müssen wir auch nicht so genau wissen, denn die Hauptsache ist, dass die Männer nun eine übernatürliche Begabung hatten, so wie Mose sie auch hatte.
Bei Mose war das bekannt. Der konnte Stöcke zu Schlangen machen und Kämpfe durch das Heben der Hände bestimmen und Wasserflächen teilen, Mose war also sozusagen schon als Medizinmann legitimiert.
Dass Gott handelt, wenn Mose handelt, war bekannt. Dass diese Männer ebenfalls Entscheidungen so treffen konnten, als hätte Gott selbst sie getroffen, dass musste an dieser Stelle bewiesen werden.
Nur Abklatsch
Genau das Gleiche finden wir in der Apostelgeschichte: Jedes Mal, wenn der Heilige Geist auf eine Personengruppe fällt, von der man das nicht erwartet hätte oder von der man es nicht gewünscht hätte, fangen diese Leute mindestens an, in fremden Sprachen zu sprechen:
- An Pfingsten in Jerusalem
- Bei der Bekehrung des Kornelius
- Die Johannesjünger in Ephesus
- und was es bei der Erweckung in Samaria zu sehen oder zu hören gab, wird nicht berichtet, aber sogar Simon der Zauberer sah, dass der Heilige Geist verteilt wurde, und der Vorgang war so beeindruckend, dass er diese Gabe kaufen wollte.
Wenn Gott also eine unerwartete oder unerwünschte Vollmacht verteilt, dann neigt er mitunter dazu, das sichtbar zu machen.
Die beiden anderen
Jetzt waren aber zwei von den 70, die auf der Liste standen, zu diesem Event gar nicht erschienen. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie Durchfall hatten und nicht von der Toilette runter kamen. Vermutlich akzeptierten sie Mose als Leitung einfach nicht. Da wären sie ja nicht die Einzigen gewesen.
Als Gott jetzt den Geist verteilte, fiel dieser Geist auch auf diese beiden, vermutlich Oppositionellen. Obwohl die sicherlich den einen oder anderen Kilometer vom Ort des Geschehens entfernt waren.
Dann kommt ein Junge gelaufen, der dieses ferne Ereignis berichtet, und Josua merkt sofort:
Wenn Gott auch die Oppositionellen mit Heiligen Geist begabt, dann ist die Autorität des Mose gefährdet. Und Josua war nachweislich der dauerhafteste und größte Fan des Mose. Für den war das ein Unding, dass Mose Abstriche machen musste.
Wenn diese aufsässigen Leute jetzt auch die übernatürlichen Möglichkeiten haben, dann ist die Herrschaft des Mose gefährdet. Wenn Moses Gegner auch mit so einer göttlichen Macht ausgestattet werden, dann werden sie mit dieser großen Kraft den Mose bekämpfen.
Moses Antwort
Mose ist etwas klüger als Josua und hat erkannt, dass genau das Gegenteil der Fall ist: Man kann mit dem Geist Gottes nicht gegen Gott kämpfen.
Man kann den Heiligen Geist nicht gegen Gott einsetzen.
Man kann zwar den Heiligen Geist haben und ihn ignorieren und dann sündigen oder dem Teufel in die Hände arbeiten. Aber das muss man dann mit anderen Mitteln und Methoden machen. Die übernatürlichen Methoden kann man dazu nicht benutzen.
Und darum sagt Mose: Das ist doch super, dass Gott so handelt. Denn so bekommen wir innerhalb des Rates der 70 Einigkeit. Wenn die alle mit der übernatürlichen Erkenntnis des Willens Gottes ausgestattet sind, dann gibt es wenig Streit.
Und darum sagt Mose: Am besten wäre es, wenn die ganze Gemeinde, jeder Einzelne, diese übernatürliche Gabe hätte. Dann wüsste jeder, was Gott denkt und was Gott in diesem Moment will, und es gäbe nicht soviel Streit.
Ja, sagt der Prophet Joel, so soll es sein: Die Töchter sollen weissagen, die Söhne sollen Visionen haben, und die alten Leute sollen Träume haben.
Ja, sagt Petrus an Pfingsten, so soll es sein: Übernatürliche Vollmachten für alle, denn dann sind wären wir wirklich im besten Sinn Gottes Volk.
Dann würden wir wirklich von Gott regiert.
Das wär schon was!