Vollmachtsrede 31 – Beziehung geht vor Bezug
In dieser Vollmachtsrede geht es um Leute, die wir eigentlich beneiden müssten.
Sie konnten weissagen, sie konnten Wunder vollbringen, sie konnten Dämonen austreiben.
Damit haben sie den meisten von uns einiges voraus.
Matthäus 7,21-23
21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr!, wird in das Reich der Himmel hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist.
22 Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! Haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan?
23 Und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter!
Die Aussage von Jesus, dass er diese Leute niemals gekannt hat, weist schon darauf hin, dass wir ein Beziehungsproblem haben.
Wenn ich sage, dass ich jemand nicht kenne oder nie gekannt habe, dann habe ich kein Problem mit seiner Leistung. Dann geht es nicht darum, dass jemand schlampig oder übergriffig, faul oder voreilig gehandelt hat.
Der Vers 21 sagt, dass diese Leute nicht den Willen Gottes getan haben.
Was also wäre in diesem Fall der Wille Gottes gewesen?
Sicherlich kann man hier nicht darauf schließen, der Wille Gottes wäre es,
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keine Dämonen auszutreiben
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keine Wunderwerke zu tun
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nicht zu weissagen.
Diese übernatürlichen Dinge sind ja gut. Jesus ist extra dafür gekommen, dass wir im Leben nicht mehr nur auf das Fleisch angewiesen sind, nicht mehr nur mit natürlichen Waffen kämpfen müssen.
Es ist beabsichtigt und wichtig, dass die Gläubigen gegenüber der Finsternis nicht hilflos und machtlos dastehen.
Jesus ist ja extra dafür gekommen, dass die Menschen ein Mittel gegen den Teufel und eine Möglichkeit gegen das Böse in jeder Form haben.
Folglich ist das, was diese Gläubigen hier gemacht haben, nicht per se falsch.
Beziehung vor Möglichkeit
Aber Paulus hat in Korinth die Prioritäten richtig geordnet, als er ausdrückte, dass es Konstellationen gibt, wo diese übernatürlichen Möglichkeiten völlig für die Katz sind, ja vielleicht sogar schädlich sind. 1. Korinther 13,2 (ELB)
2Und wenn ich Weissagung habe und alle Geheimnisse und alle Erkenntnis weiß, und wenn ich allen Glauben habe, sodass ich Berge versetze, aber keine Liebe habe, so bin ich nichts.
Das oberste Ziel ist also nicht das Umsetzen von Möglichkeiten.
Die Priorität ist nicht ein Maximum an göttlicher Kraft.
Wenn das Maximum an göttlicher Kraft das Wichtigste wäre, dann könnte Gott das selber. Er würde mit aller Macht draufhauen, und dann wäre Ruhe.
Das Wichtigste ist jedoch die Liebe, sowohl zu Gott – das scheint hier in der Bergpredigt der Knackpunkt zu sein – als auch zu den Menschen.
Es gibt keine Forderung, das Optimale aus dem Vorhandenen herausholen. So wie es diese Gläubigen gemacht haben: Es gab die Möglichkeit, durch Jesu Kraft und Gabe Großes zu vollbringen, also haben sie es getan.
Ein ähnliches Bild hatten wir in Korinth: Man hatte sehr viele übernatürliche Gaben. Man war bemüht, aus der Kraft des Heiligen Geistes das bestmögliche rauszuholen.
Und Paulus musste eingreifen und zuerst einmal erwähnen, dass die Liebe im Willen Gottes weitaus höher steht als die Umsetzung von kraftvollen geistlichen Strategien gegen das Böse.
Der Wille Gottes besteht also keinesfalls darin, dass um jeden Preis und mit aller Macht die geistlichen Gaben gegen das Böse eingesetzt werden.
Sondern das Benutzen der geistlichen Gaben unterliegt immer noch dem Willen Gottes.
Die geistlichen Gaben sind nicht dazu da, dass man sie nach Gutdünken einsetzt.
Die Problematik
Die Problematik, die wir hier haben, ist also mal wieder die, dass man die Gabe mehr liebt als den Geber der Gaben.
Denn die Gabe an sich ist grandios, und man wird schnell wichtig, wenn man eine übernatürliche Gabe hat. Man bekommt viel Applaus für das, was man tut. Und damit wird die Gabe als solche wichtig, und es geht eigentlich nicht mehr um Gott und nicht mehr um den Kampf gegen das Böse.
Und damit führen diese Gaben plötzlich dazu, dass der Teufel wieder gewinnt.
Der Christ wird von Gott abgelenkt, er verehrt den Segen.
Die größte Liebe gebührt aber Gott.
Und wenn man Gott nicht liebt mit ganzem Herzen, ganzer Seele, mit ganzer Kraft und mit dem ganzen Verstand, dann hat man den Willen Gottes nicht getan.
Damit hat man Gott zum Gegner.
Was bekanntlich das Schlimmste ist, was einem passieren kann.
Und da nützt einem die ganze Vollmacht gar nichts.