Gott will eine Vollmacht von mir
Der Bund der Steuerzahler rechnet ja immer so schön aus, bis zu welchem Tag im Jahr wir nur für den Staat arbeiten. Also bis zu welchem Tag alles Geld, das wir verdienen, ausschließlich an den Staat geht. Der Stichtag ist meistens so um den 7.Juli rum, also bis zum 7.Juli bekommt der Staat alles Geld, das wir verdienen.
In diese Berechnung fließen natürlich viele einzelne Komponenten ein, die uns sonst gar nicht so auffallen würden. Aber gerade deshalb ist es so wichtig, dass das mal jemand zusammenrechnet und uns sagt, dass der Staat sich mehr als die Hälfte des Geldes nimmt, das wir im Jahr einnehmen.
Und die Erlaubnis, dass der Staat sich dieses Geld nehmen darf, habe ich ihm damit gegeben, dass ich deutscher Staatsbürger geworden bin. Wobei man gar nicht deutscher Staatsbürger sein muss, damit der Staat sich dermaßen bei einem bedient. Es reicht schon, in Deutschland zu wohnen.
Nun bin ich natürlich nicht freiwillig deutscher Staatsbürger geworden, sondern das hat sich so ergeben, das ist sozusagen genetisch bedingt. Meine Eltern waren Deutsche, und damit wurde ich automatisch Deutscher. Und damit habe ich automatisch dem deutschen Staat eine Vollmacht über mein Einkommen gegeben.
Und der deutsche Staat nimmt jetzt diese Vollmacht und bedient sich an meinem Geld, grad wie er das will. Er setzt Steuern hoch oder erfindet neue, kreiert Solidaritätszuschläge, Gebühren und Abgaben, und weil er die Vollmacht über meine Einnahmen hat, kann er das auch machen.
Natürlich kann man was dagegen tun. Man kann nach Afghanistan auswandern, in den Jemen oder in den Kongo, wo der Arm des Staates einfach nicht in jede Ecke des Landes reicht und es dem Staat darum nichts nützt, wenn er sich eine Vollmacht über mein Geld ausstellt, weil er die Vollmacht nämlich nicht wirksam machen kann.
Im Moment bin ich aber noch in Deutschland, und da ist die Lage folgender Maßen:
Wenn ich Toast oder Marmelade kaufe, dann muss ich jedesmal zusätzlich 7% an den deutschen Staat bezahlen. Sozusagen als Strafe dafür, dass ich Marmelade kaufe. Aber wer glaubt, wenn man was Gesundes kauft, muss man nichts zahlen, der irrt. Für den Kauf von Brokkoli wird man genauso bestraft wie für Kaugummi.
Und Payback hilft da gar nicht. Ein Payback-Punkt ist weniger als einen Cent wert, und der Rabatt, den man normalerweise bei Payback bekommt, ist deutlich weniger als 1%. Also das bringt uns auch nicht weiter.
Und wenn ich beim Aldi dann etwas kaufe, was kein Lebensmittel ist, ein Hemd oder eine Pfanne oder Spielzeug, dann zahle ich ja gleich 19% zusätzlich! Das ist ein Fünftel! So bedient der Staat sich in meinem Geldbeutel! Und wenn man Zigaretten oder Alkohol kauft, ist es noch mehr!
Und man kann nichts dagegen tun. Der Staat hat sich selber eine Vollmacht ausgestellt, dass er letztlich die Hälfte meines Jahreseinkommens für sich behalten darf.
Denn ich habe ihm diese Vollmacht nicht gegeben! Ich würde ihm die auch nicht geben! Gut, das haben die Beamten geahnt, und darum haben sie sich die Vollmacht selber ausgestellt, weil bis ich sie ihnen ausstelle, da hätten sie ja lange warten können.
Und es ist ja nicht etwa so, dass ich beim Einkaufen an der Kasse gefragt werde, ob ich nicht auch ein wenig Geld geben will für die Feuerwehr oder den neuen Fußboden im Bundestag. Man fragt mich weder beim Aldi noch beim Hornbach, ob ich gerne etwas zum Gehalt der Kanzlerin oder zur Rettung Griechenlands beitragen möchte.
Sondern der Staat nimmt sich das einfach, denn er hat sich eine Vollmacht ausgestellt über mein Einkommen.
Und von der Rundfunkgebühr brauchen wir ja gar nicht zu reden. 17,50 € nimmt der Staat sich dafür jeden Monat von meinem Konto! Dabei schaue ich kein Fernsehen, höre fast kein Radio, und ich habe noch nicht einmal ein Auto, wo ich das Radio laufen lassen könnte! Soll ich mir jetzt ein Fahrradradio kaufen, nur um die 17,50€ jeden Monat zu kompensieren?
Der Staat hat sich da selber eine Vollmacht über mein Girokonto ausgestellt, das ist doch wohl die Höhe! Gut, das mit der Kapitalertragssteuer ist im Moment durch, weil es keine Zinsen mehr gibt, aber da hat der Staat das Geld auch gleich von meinem Konto runtergeholt. Er hat die Vollmacht über mein Einkommen, und er macht von dieser Vollmacht Gebrauch.
Und über Lohn- und Einkommensteuer müssen wir gar nicht diskutieren, und die KFZ-Steuer und die Hundesteuer, und wenn Du einen Pass oder einen Personalausweis brauchst, dann ist das richtig teuer, dabei sollen die doch froh sein, dass man ihre blöden Ausweise überhaupt nimmt! Aber die wissen schon, dass man die Dinger braucht, und dass man dann halt gezwungener Maßen auch bezahlt.
Und einen Solidaritätszuschlag zahlen wir auch, oder? Sind wir darüber etwa gefragt worden? Nein, der Staat hat sich einfach selber eine Vollmacht ausgestellt, und jetzt nimmt er sich das Geld! Ich könnte jetzt auch noch was über den Kohlepfennig sagen, aber das lass ich jetzt.
Oder nein, doch: Weil wir ja am Jahreswechsel stehen: Im Jahr 2017 steigt die EEG-Umlage um 8%. Da hat die Regierung mal ein Gesetz beschlossen, dass die Stromkonzerne sich bei mir bedienen dürfen, das heißt die Bundesregierung hat von ihrer Vollmacht über mein Geld ein bisschen was an die Stromkonzerne abgegeben, und jetzt bedienen die sich an meinem Konto.
Soll ich jetzt noch was über die PKW-Maut sagen, die ja offenbar auf uns zukommt? Nein, das lass ich jetzt, denn die ganze Sache ist ja noch viel schlimmer. Denn wenn der Staat sich nur eine Vollmacht über mein Geld ausgestellt hätte, dann wäre das zwar schlimm genug. Aber dabei hat er es ja nicht belassen.
Die Straße hier vor dem Gemeindehaus ist breit. Wenn man Gehweg, Radweg und Schienen einbezieht, aber die gehören ja zu dem öffentlichen Bereich. Gehweg, Radweg, Fahrstreifen, Schienen und sogar die Bäume gehören uns allen. Sie sind öffentliches Eigentum.
Wenn ich jetzt aber mit dem Fahrrad von hier zum Bismarckplatz fahren will, dann nimmt sich der Staat eine Vollmacht über mein Fahrrad und bestimmt, dass ich nur auf einem ganz bestimmten schmalen Streifen Richtung Bismarckplatz fahren darf. Also die Straße ist ja nun wirklich schön breit, aber der Staat entzieht mir die Vollmacht der Bewegungsfreiheit, und er bevollmächtigt sich selber dazu, mir vorzuschreiben, dass ich weder auf dem Gehweg links noch auf dem Gehweg rechts fahren darf, nicht auf der Fahrbahn und nicht zwischen den Schienen, und auch nicht auf dem Radweg auf der anderen Seite.
Ich habe also nicht mehr die Vollmacht, frei über meine Bewegungen zu entscheiden, sondern der Staat entzieht mir diese Vollmacht und schreibt mir vor, wie ich mich Richtung Bismarckplatz zu bewegen habe.
Als Autofahrer hat man es ja noch schlimmer. Zone 30 auf der Mönchhofstraße und so. Du hast nicht mehr die Vollmacht, selber über Deine Geschwindigkeit zu bestimmen. Die hat sich der Staat gegriffen.
Und kommen wir doch mal von fahrenden Autos zu stehenden Autos. Halten wir uns gar nicht mit Parkverbot und Halteverbot auf. Erwähnen wir lieber, dass es ab 1. Februar in Handschuhsheim die Parkraumbewirtschaftung gibt. Das heißt ganz einfach, dass wenn ich mein eigenes Auto vor meinem eigenen Haus parken will, dann brauche ich einen Anwohnerausweis, und um den zu bekommen, brauche ich 36.-€. Jährlich. Jedes Jahr wieder.
Also ich habe noch nichteinmal mehr die Vollmacht, mein eigenes Auto vor meinem eigenen Haus zu parken, sondern der Staat nimmt mir diese Vollmacht und sagt dann, ich könne mir diese Vollmacht ja von ihm zurückkaufen, kostet 36.-€.
Ich bin auch nicht mehr bevollmächtigt, in meine Lampen reinzuschrauben, was ich will. Glühbirnen sind verboten. Und ab heute ist auch der Verkauf von Staubsaugern verboten, die mehr als 900 Watt Leistung haben. Also mein Fön hat mehr Leistung, als mein Staubsauger darf.
Abends nach 20 Uhr Bus fahren? So ein Gelenkbus hat drei Türen, aber einsteigen darfst Du nur durch die vordere.
Kind mitnehmen im Auto? Brauchst Du einen Kindersitz.
Motorradfahren? Brauchst Du einen Helm.
Nachts Zeitungen austragen? Brauchst Du eine Warnweste.
Rauchen im Rathaus? Ist verboten. Und auf den Bahnhöfen haben sie so kleine Rechtecke eingerichtet, schön auf dem Boden aufgemalt, und jetzt darf man nur noch in diesen kleinen Rechtecken rauchen.
Feuerwerk abbrennen? Ist verboten, außer an einem Tag im Jahr, und da auch nur, wenn es dunkel ist.
Holzofen betreiben? Brauchst Du Genehmigung.
Deinen eigenen Baum fällen in Deinem eigenen Garten? Brauchst Du Genehmigung.
Dach ausbauen und eine Gaube mit einem Fenster einbauen? Brauchst Du Baugenehmigung. Kriegst Du aber nicht, denn wir haben Erhaltungssatzung. Also zu Deutsch: Das Haus gehört mir, voll und ganz, aber die Vollmacht über das Haus hat sich zu nicht geringem Maß der Staat genommen. Selbst wenn ich aus den Wohnungen Ferienwohnungen machen will, ist es ab heute verboten. Wegen Wohnraumentfremdung. Ich meine, das ist mein Haus!!!!
Und wenn ich eine neue Haustür einbauen will, so eine knackig moderne von Jantz oder Becker, dann darf ich nicht, denn wir haben Denkmalschutz.
Und bei den Neubaugebieten hier in Handschuhsheim, bei der Nahverdichtung, hat man in der Satzung festgelegt, was die Hausbesitzer in den Vorgärten anpflanzen dürfen. Nämlich nur einheimische Gewächse. Keine Kirschlorbeer oder sonst irgendwas ausländisches. Auf der Liste, was man darf, stand auch der Haselnussstrauch. Allerdings fiel im letzten Moment vor der Abstimmung über diese Verordnung einer Stadträtin auf, dass ein Haselnussstrauch 5 Meter lang wird und 5 Meter breit. Diese Vorgärten sind aber, abzüglich des Gehweges und des geforderten Fahrradabstellplatzes, noch nicht einmal 4x4 Meter groß.
Und vergesst bitte nicht, den Müll zu trennen. Und Elektromüll darf nur beim Recyclinghof abgegeben werden, nicht in irgendeine Tonne.
Ich könnte noch stundenlang weitermachen, und wahrscheinlich ist Euch auch noch einiges eingefallen, wo man Euch die Vollmacht und das Bestimmungsrecht über Euer Leben genommen hat.
Oder anders gesagt: Es ist nicht mehr viel Selbstbestimmung übrig. Der Staat oder die Unternehmen wie die Bahn haben sich die Vollmacht über mein Leben gegriffen und nur sehr wenig für mich übrig gelassen.
Und jetzt kommt Gott und verlangt die Vollmacht über mein Leben. Also über den Rest, der noch übrig ist.
Jetzt kommt Gott und will über mein Leben bestimmen. Also über das bisschen, über das der Staat noch nicht bestimmt.
Jetzt kommt Gott und will die Vollmacht über mein Geld. Gott will bestimmen, was ich mit meinem Geld mache. Er will den Zehnten oder sowas ähnliches, er ordnet so Dinge an wie „gib dem der Dich bittet, und weise den nicht ab, der von Dir borgen will“. Also ich meine: Wessen Geld ist das eigentlich, über das der da bestimmt? Der sagt, ich soll mir keine Schätze sammeln auf Erden, und einen fröhlichen Geber hat Gott lieb, und „macht Euch Freunde mit dem schnöden Mammon“.
Also der Staat nimmt sich schon mehr als die Hälfte meines Einkommens, und dann kommt Gott und …
Und da gibt es ja auch diese Liedstrophe: „Nimm mein Gold und Silber hin, lehr mich tun nach Deinem Sinn“. Aber der will ja nicht nur mein Gold und mein Silber, der will ja auch mein Kupfer!
Und da hat der reiche junge Mann das schon richtig gemacht, als Jesus meinte, er könnte über das Geld der reichen Mannes verfügen: „Verkaufe alles, was Du hast, und gib den Erlös den Armen“. Aber nicht mit uns.
Ich meine, der Staat ist immerhin der Staat. Wenn der sich die Vollmacht anmaßt, über den Großteil meines Geldes bestimmen zu können, ist das Eines. Aber Gott ist nicht der Staat, Gott ist nur Gott.
Und Abraham hat Gott ja sogar Vollmacht über seinen Sohn gegeben. Also wie blöd kann man denn sein? Abraham hat Gott erlaubt, über das Leben von Abrahams einzigen Sohn umfassend zu bestimmen. Und Gott hat von dieser Vollmacht ja auch extrem Gebrauch gemacht, damals an diesem Berg Morija.
Also ich habe keinen Sohn, aber ich habe ein paar Computer und zwei Fahrräder und eine EC-Karte. Und ich weiß, wem die Fahrräder und die Computer gehören, und ich weiß, wessen Name auf der EC-Karte draufsteht. Und der Name fängt mit A an, nicht mit G oder J.
Und dieser Gott will ja sogar Vollmacht über meine Gedanken haben! Der will bestimmen, was ich denken darf!
- Ich soll nicht nachtragen, sondern vergeben.
- Ich soll über meinen Zorn die Sonne nicht untergehen lassen.
- Ich soll meinen Feind nicht hassen, sondern ihn segnen und lieben.
- Ich soll mich nicht sorgen, sondern vertrauen.
- Ich soll nicht zweifeln, sondern glauben.
Da kommt man schon in die Versuchung, ein Fan von Walter von der Vogelweise zu werden. „Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten“. Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen.
Die Massenmedien wollen bestimmen, was ich zu denken habe.
Die Werbung will bestimmen, was ich zu denken habe.
Die politischen Parteien von der Linken bis zur AFD wollen bestimmen, was ich zu denken habe.
Und dann kommt auch noch Gott und will bestimmen, was ich zu denken habe.
Und es gibt da ja auch diese Liedstrophe: „nimm die Kräfte, den Verstand, ganz in Deine Meisterhand“.
Vielleicht sollte ich hier mal ein Schild dran hängen, wem dieser Kopf eigentlich gehört.
Und an die Füße gleich auch noch.
Zu dem Abraham hat Gott ja gesagt, er soll in ein Land gehen, das Gott ihm dann zeigen wird. Also nicht dass Gott dem Abraham von vornherein die Koordinaten mitgeteilt hätte. So nach dem Motto: Geh mal los, ich werde Dir dann schon sagen, wenn Du angekommen bist.
Und der Abraham ist mit so einer unbestimmten Zusage tatsächlich losgegangen! Geht’s noch schräger?
Und als der Paulus unterwegs war nach Kleinasien, da hat ihm der HG verboten, nach rechts zu gehen, und dann wollte Paulus nach links, das hat der HG ihm auch verboten, und der Paulus lässt das mit sich machen!
Der Paulus und der Abraham, die haben die Vollmacht über ihre Füße an Gott abgetreten!
Gibt da ja auch so eine Liedstrophe: „Nimm die Füße, mach sie flink, Dir zu folgen auf den Wink.“ Sicher nicht. Sind nämlich meine Füße.
Und dem Blindgeborenen hat Jesus einen Match auf die Augen geschmiert – hat er eigentlich vorher gefragt, ob‘s recht ist? Und dann hat er von dem Blinden verlangt, dass der zum Teich Siloah geht und sich wäscht. Also blind hin oder her, aber man muss sich doch nicht von jedermann vorschreiben lassen, wo man hinzugehen hat!
Noch schlimmer ist es ja Maria ergangen, spätere Gemahlin des Josef. Die wurde noch nichtmal gefragt. Da hat einfach jemand gemeint, er hätte die Vollmacht und könne über der ihr Leben bestimmen. Und dann war sie schwanger.
Ganz besonders interessant wird es ja, wenn der Staat und Gott sich wegen der Vollmacht über das Leben eines Menschen streiten.
Wenn der Staat seine Vollmacht über den Petrus ausübt und ihn ins Gefängnis wirft, um anschließend eine noch größere Vollmacht über sein Leben auszuüben, ihn nämlich zu töten, und wenn Gott dann seine Vollmacht ausübt und den Petrus durch einen Engel wieder aus dem Gefängnis herausbefördern lässt.
Aber für so komplizierte Zustände ist jetzt keine Zeit mehr. Halten wir als Zusammenfassung fest:
Gott will unser Herr sein.