Taufe

Es gibt so ein paar biblische oder „christliche“ Themen, über die kann man die härtesten Grabenkämpfe führen.

In den meisten Fällen zu dem Zweck, etwas zu vermeiden. Um zu begründen, warum man nicht …

Manchmal auch, um die wahre Lehre und das absolute Gesetz durchzusetzen, um Gehorsam zu erzwingen und was der martialischen Ausdrücke mehr sind.

Wenn Sie also diesen Artikel lesen in der Hoffnung, dass hier jemand Ihre eigene bequeme Meinung zementiert, dann brauchen Sie gar nicht weiterzulesen.

Es gibt Katzenvideos. Oder welche mit Seehunden. Gucken Sie dort.

1. Kein einziger

Es gibt im Neuen Testament keinen einzigen Christen, der nicht getauft ist.

Wo Paulus, wie in Ephesus, auf welche stieß, hat er als erstes die Taufe nachgeholt.

Jedes Bemühen, sich hier auf eine falsche Gesetzlichkeit der Christen rausreden zu wollen, ist zum Scheitern verurteilt.

Wenn alle, dann auch Sie.

2. Keine Babys, keine Kinder

Es gibt in diesem Lexikon unter „K“ einen eigenen Artikel namens „Kindertaufe“.

Und bei Wikipedia gibt es einen Artikel „Kindertaufe“ und einen Artikel „Haustaufen im Neuen Testament“, die so gut recherchiert sind, dass ich hier nicht zu wiederholen brauche, was dort steht.

Das Neue Testament kennt keine Babys und keine Kleinkinder, die zur Taufe getragen wurden. Es gibt auch keine Aufforderungen in den Briefen: „Eltern, vergesst nicht, Eure Babys zur Taufe zu bringen!“

Vom Inhalt und von der Bedeutung der Taufe her macht es auch keinen Sinn.

3. Sterben, um zu leben

Paulus erklärt vor allem in Römer 6, dass die Taufe in ihrer Symbolik aussagt, dass der Mensch mit Jesus stirbt (in diesem Fall nicht durch Kreuzigung, sondern durch Ertrinken) und mit Jesus wieder aufersteht.

Die Taufe verleiht also das neue Leben.

Zumindest aber das Recht auf das neue Leben.

Ergreifen und umsetzen müssen Sie es nämlich immer noch selbst. Es läuft Ihnen nicht hinterher.

4. Untertauchen, nicht besprengen

Natürlich ist die Taufe durch Besprengen einfacher.

Lässt sich auch liturgisch heiliger vollziehen.

Da kann man einen wohlanständigen Ritus draus machen.

Aber der Punkt 3 und des Paulus Argumentation in Römer 6 machen schon klar, dass es um Untertauchen in Wasser geht.

Sonst hätte man den äthiopischen Finanzminister auch mit dem Wasser aus seiner Wasserflasche bespritzen können.

5. Der Heilige Geist als Beweis

Wenn Sie sich haben taufen lassen, werden Sie vom neuen Leben nichts spüren.

Ihre Zahnschmerzen sind noch da, und sollten Sie unter Haarausfall leiden, ist das mit der Taufe auch nicht besser geworden.

Damit Sie aber sicher sein können, dass Sie tatsächlich das neue Leben besitzen, gibt es den Heiligen Geist.

Darum ist im Neuen Testament so oft von Zungenreden im Zusammenhang mit der Taufe die Rede.

Wobei nicht das Zungenreden das Wichtige ist, sondern das Innewohnen Gottes in Ihnen.

Und das nennt man von seiner Wirkung her „Heiliger Geist“.

Und den sollte man merken.

Dessen Wirkung sollte eindeutig feststellbar sein.

Das ist nämlich, im Zusammenhang mit der Taufe, sein Sinn: Er ist der Unterpfand, die Anzahlung auf den Rest des neuen Lebens.

Und eine Anzahlung, die man auf dem Konto nicht erkennen oder nachweisen kann, ist sinnlos.

(Die Sache mit der Anzahlung steht in 2.Kor 1,22; 2.Kor 5,5; Eph 1,14.)

Übrigens spielte schon bei der Taufe von Jesus der Heilige Geist eine bedeutende Rolle.

Der Heilige Geist ist der nachweisbare Unterschied zwischen heiligen und unheiligen Menschen.

6. Auf den Namen des Vaters, des Sohnes und …

Nein, Sie brauchen die Formel nicht.

Wir sind hier nicht bei Harry Potter, wo der richtige Zauberspruch über die Wirksamkeit des Zaubers entscheidet.

Die Formel steht ohnehin nur bei Matthäus. Weil der für Juden schrieb, und da bedurfte es gewisser eindeutiger Hinweise.

(In Apostelgeschichte 2,38 lautet die Formel mit dem Namen anders.)

Diese Formel besagt nur, dass Sie Ihre Firma auf den Namen Ihrer Frau übertragen.

Ach so, nein: Dass Sie die Eigentumsrechte am Täufling auf den Namen Gottes übertragen.

Dazu ist es wichtig, dass alle Beteiligten das wissen und es verstanden haben.

Auch ohne irgendeine Formel.

7. heilsnotwendig

Das war im letzten Jahrhundert immer der heiße Kampf: Ist die Taufe heilsnotwendig?

Das hört sich so an, als wenn jemand nur das absolut Notwendige tun will, um zu Gott zu gehören.

Beabsichtigen Sie, in Zukunft nur das für Gott zu tun, was heilsnotwendig ist?

Das hört sich weder nach Dienen an noch nach Liebe zu Gott mit ganzen Herzen, sondern nach dem gezwungenen Erbringen minimaler Leistungen.

Als wollten Sie nur Ihre Haut retten, aber ansonsten soll der Christus Sie in Ruhe lassen.

Aber unter uns: den Heiligen Geist gibt es nur durch die Taufe. Ein anderer Lieferweg besteht nicht.

Und ohne diesen Geist können Sie es eigentlich sein lassen.

Oder Jude werden und Ihre Heimat in der Synagoge finden.

Heilsnotwendig? Was soll die Frage?

8. Warum segnet Gott Ungetaufte?

Irgendwer kennt ja immer jemanden, und sei es Martin Luther, der von Gott gesegnet und gebraucht worden ist, obwohl er nicht als mündiger Mensch durch Untertauchen getauft wurde.

Und also brauche ich auch nicht, denn wenn Martin Luther nicht …

Scheinbar hat Ihnen noch niemand gesagt, dass Gott souverän ist. Der kann segnen, wen er will.

Der kann sogar mit heidnischen Magiern aus dem Morgenland reden, und zwar nicht nur einmal.

Oder so: Dass Gott irgendwann einmal einen Mörder gesegnet hat, heißt noch lange nicht, dass Sie zum Mörder werden dürfen.

Gott ist nicht an die Taufe gebunden.

Gott hat uns an die Taufe gebunden.

Gott hat die Wahl.

Wir nicht.

9. Voraussetzungen

Die einzige Voraussetzung, um getauft zu werden, ist der entsprechende Wunsch.

Je nach Lage der Dinge wird die Gemeinde sich möglicherweise versichern, ob der zu Taufende tatsächlich an Gott und die Erlösung durch Jesus glaubt, ob er die Tragweite seiner Entscheidung wenigstens ansatzweise erkannt hat und ob er wirklich gewillt ist, seinem Leben eine neue Richtung zu geben.

Irgendeine Art von Vergangenheit oder eine Vorleistung ist nicht nötig.

10. Durchführungsverordnung

Die Bibel kennt für die Durchführung der Taufe keinerlei Vorgaben außer dem Untertauchen des ganzen Menschen. (In Wasser. Kein Tomatensaft, kein Sekt.)

Weder gibt es eine "Taufformel", die gesprochen werden muss (und deren Fehlen dann die Taufe "ungültig" machen würde), noch gibt es Vorschriften für den Rahmen, in dem die Taufe stattzufinden hat. Es gibt auch keine Vorschriften für die Bekleidung der Täuflinge und des Täufers.

Es existieren noch nicht einmal irgendwelche Anforderungen an den Täufer.

11. Die Taufe als Sakrament

Ganz sicher.

In der evangelischen Kirche ist der Begriff „Sakrament“ weder vom Inhalt her noch von der Wirkung her definiert.

In der katholischen Kirche ist er so definiert, dass das Sakrament die Heilsgüter verleiht, unabhängig von der Person, die das Sakrament empfängt.

Hätte Hitler die letzte Ölung empfangen, wäre er jetzt im Himmel.

Die Bibel kennt überhaupt kein Sakrament, und folglich kennen die evangelikalen Freikirchen auch keins.

Da wir also nicht wissen, was ein Sakrament eigentlich ist, kann die Taufe auch keins sein.