Die Sünde gegen den Heiligen Geist

Das Thema "Die Sünde wider den Heiligen Geist" ist noch nebensächlicher als andere Randthemen der Bibel, wird aber von spekulationsfreudigen und zu Hysterie und Dramatik neigenden Christen mit großer Begeisterung behandelt.Sünde gegen den Heiligen Geist

Vorkommen tut dieses Thema im Neuen Testament nur in Matthäus 12:28-33 und in Hebräer 10:26-31. Außerdem kennt Johannes in seinem ersten Brief, Kap.5 Vers 16, eine "Sünde zum Tode", die nicht vergebbar ist, erwähnt diese aber nur in einem Nebensatz.

Bei Matthäus geht es darum, dass Jesus offensichtlich etwas getan hat, was er alleine und von sich aus nicht tun konnte. Etwas, was eindeutig menschlich unmöglich ist. Vor die Entscheidung gestellt, ob diese Tat jetzt von Gott oder von bösen Geistern bevollmächtigt war, entschieden die Pharisäer sich für den bösen Geist. Und das, obwohl die Handlung extrem gut war und das Ergebnis ebenfalls.

Und die, die hier das Urteil "böser Geist" trafen, waren nicht irgendwelche Wilden aus dem Urwald, sondern intelligente und belesene Menschen, von denen man einiges an Wissen über den Geist Gottes und den Teufel erwarten konnte. Diese Leute hatten das Wesen und Wirken Gottes jahrelang studiert, und hatten auch über die Macht des Bösen umfangreiche Kenntnisse. Diesen Menschen waren alle Möglichkeiten gegeben, ein zutreffendes Urteil zu fällen.

Und wenn so jemand, der über den Geist Gottes Bescheid weiß, das Wirken dieses Geistes als Wirken des Teufels deklariert, dann hat er die Gnade verabschiedet. Denn dann sagt er: "Diesen Geist, der dieses tut, den will ich nicht." Und diesen Wunsch wird Gott erhören. Gott nimmt alle Menschen ernst. Auch die, die ihn nicht mögen.

Matthäus begründet den Verlust der Gnade auch damit, dass eine solche Äußerung ja Ausdruck des inneren Denkens ist. Wenn eine solche Äußerung gemacht wird, kann sie nur aus einem entsprechend denkenden Gehirn kommen. Wenn der Baum gut wäre, sagt Jesus, wäre auch die Frucht gut. Ist die Frucht aber schlecht, ist es der Baum auch. Und ein schlechter Baum wird gefällt, nicht gehätschelt.

Ähnlich argumentiert auch der Hebräerbrief: Wer es wissen müsste, weil er genügend Erfahrung mit Gott und dem Heiligen Geist gemacht hat, und dann gegen sein Wissen handelt (z.B. weil er seine Macht erhalten will), für den hat Gott keine Gnade mehr übrig. (Hebr 6,4-6).

Die "Sünde wider den Heiligen Geist" ist also die wissentlich falsche Behauptung, dass ein Handeln Gottes in Wahrheit ein Handeln des Teufels sei.

Was nicht unter diese Sünde fällt

Die Gemeinde ist aufgefordert, die Geister zu prüfen, ob sie von Gott sind. Sie ist ebenfalls aufgefordert, die Aussagen der Propheten in der Gemeinde zu prüfen, weil viele falsche Propheten in der Welt rumlaufen.

Die Prüfung, ob solche Erscheinungen wie der "Toronto-Segen" tatsächlich das sind, was Gott für uns als Einzelne und als Gemeinde hier und jetzt will, ist also keineswegs eine Sünde gegen den Heiligen Geist, sondern eine notwendige Maßnahme im Rahmen der Unterscheidung der Geister.

Die biblische Herkunft der unvergebbaren Sünde

Heiliger GeistDa der Heilige Geist in seiner uns heute bekannten Form im Alten Testament noch nicht veröffentlicht war, handelt es sich vor der Zeitenwende um die Sünde gegen Gott.

Benannt wird sie zuerst in 2.Mose 22,27. Dort wird aber keinerlei Strafandrohung genannt, was dazu führte, dass man ratlos war, als in 3.Mose 24,11 jemand tatsächlich Gott verfluchte.

Damit ist die Sünde gegen den Heiligen Geist auch inhaltlich verständlich beschrieben:

  • Gott lästern, ihn also einen Teufel nennen.
  • Wünsche auf Gott anwenden, die man normalerweise auf den Teufel anwendet.
  • Gott den Teufel an den Hals wünschen. (Ist zwar im Effekt wirkungslos, weil Gott stärker ist als der Teufel, der ja nur ein Geschöpf ist. Ist aber das Schlimmste, was man Gott antun kann, denn ermorden kann man Gott ja nicht.)

Im weiteren Verlauf von 3.Mose 24 wird dann ausführlich erklärt, welches Gewicht und welche Bedeutung die Verfluchung Gottes hat und warum derjenige, der so etwas macht, getötet werden muss, also eine Vergebung für ein solches Handeln nicht vorgesehen ist.