Der zweite Schöpfungsbericht beginnt in 1.Mose 2,4.
Während der erste Schöpfungsbericht die Erschaffung der Welt in 7 Tage aufteilt und eine vom Gröbsten zum Feinsten aufsteigende Reihenfolge kennt, die erst im Menschen und dann im Sabbath gipfelt, so lässt der zweite Schöpfungsbericht die einzelnen Teile nach der Notwendigkeit für den Menschen entstehen.
Die Erfindung von Materie, Schwerkraft, Licht, Zeit und Raum ist für diesen Bericht unbedeutend, weshalb einfach auf die Erschaffung von Himmel und Erde als Voraussetzung für die Existenz des Menschen hingewiesen wird, um sodann sofort als nächstes die Erschaffung des Menschen zu schildern. Dabei wird explizit darauf hingewiesen, dass es zu dieser Zeit noch keine Pflanzen auf der Erde gab – denn es gab ja noch keinen Menschen, der etwas mit den Pflanzen hätte anfangen können.
Pflanzen wurden erst gebraucht, als Gott dem Menschen eine herrliche Umgebung schaffen wollte – und weil für den Orientalen, der diesen Bericht geschrieben hat, ein staubfreier Park mit vielen schattenspendenden Bäumen und saftigen Früchten die herrlichste Umgebung war, die er sich vorstellen konnte, darum wurde das „Paradies“ ein solcher Park.
Bevor dann irgendetwas Weiteres geschaffen wird, wird erstmal die Bewässerung des Parks beschrieben, die später für die Ausweitung des Paradieses von Bedeutung sein wird. Als Gott dann feststellte, dass es dem Menschen alleine nicht gut ging, wurden erst die Tiere erschaffen, um dieses Problem zu beheben. Als das nicht funktionierte, wurde der Mensch zweigeteilt in Mann und Frau.
Zum zweiten Schöpfungsbericht gehört dann auch der sogenannte „Sündenfall“. In dieser Geschichte wird beschrieben, warum das Leben der Menschen heute so ist, wie es ist. Hier werden komplexe Begründungen gegeben für die Existenz des Bösen und für die Gebundenheit des Menschen an den Tod, für die Beschwerlichkeit des Lebens und warum die Menschen es nicht schaffen werden, den Tod auszutricksen. Gleichzeitig legt diese Erzählung die Grundlagen für die gesamte spätere Erlösung des Menschen, denn die Erlösung muss nichts anderes bewerkstelligen als die Weichen, die Adam und Eva gestellt haben, wieder zurück zu stellen.
Dieser Bericht über die Grundeigenschaften des Menschseins ist so dermaßen komprimiert und von derartiger philosophischer Dichte, dass man auf die Einzelheiten in einem Artikel wie diesem nicht eingehen kann.