Salbung Jesu durch Frauen
Wenn man das Neue Testament liest, kann man ja den Eindruck bekommen, dass Jesus andauernd von irgendwelchen Frauen mit Parfüm bekleckert worden ist. Dieser Eindruck täuscht aber: das Neue Testament berichtet nur von zwei „Salbungen“ Jesu durch Frauen: eine in Bethanien, das organisatorisch noch zur Stadt Jerusalem zählte, und eine in einem ungenannten Ort in Galiläa.
Die Salbung Jesu in Bethanien
Ort der Handlung ist das Haus von Simon dem Aussätzigen in Bethanien. Eingeladen zum Essen ist auch Lazarus, und Martha hilft in der Küche. Johannes, der es eigentlich vermied, Ereignisse zu berichten, die die anderen Evangelisten schon erzählt hatten, bringt dieses Ereignis trotzdem, um zu berichtigen, dass Maria nicht die ganze Parfümflasche auf den Kopf Jesu geleert hat, sondern das Meiste auf die Füße. Damit war die Verschwendung natürlich noch größer als ohnehin schon, denn wer riecht schon an den Füßen?
Der Gegensatz, den diese Geschichte liefert, ist der zwischen Liebe und Berechnung, zwischen rückhaltloser Hingabe und logisch denkendem Kalkül, und zwischen der, die zum Begräbnis salbt, und dem, der die Notwendigkeit des Begräbnisses herbeiführt.
Die Salbung Jesu in Galiläa
Ort der Handlung ist das Haus des Pharisäers Simon, und die Täterin ist eine stadtbekannte Sünderin. Die Geschichte wird nur von Lukas erzählt, und sie beschreibt den Gegensatz zwischen dem Gerechten, der Jesu Gnade nicht braucht, und der Ungerechten, die sie dringend braucht.