Die Geschichte der Sünde

Die Geschichte der Sünde beginnt damit, dass die Sünde noch nicht da war.

Gott liebte die Menschen, und die Menschen liebten Gott, und auch zwischen den Menschen herrschte Liebe.

Die Eva war dem Adam ja nicht gegeben worden, damit sie ihn nerve.

Dann kam die Sünde ins Spiel, und mit der Liebe war es vorbei. Auch zwischen den Menschen.

1.Mose 3,16

Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen!

Die Sünde hatte jetzt alle Macht.

Einschub: Was Sünde ist.

Nun ist Sünde an sich gar nichts Schlimmes. Sünde ist weder moralisch anstößig noch irgendwie unanständig.

Das einzige, was Sünde macht, ist, dass sie dieses Verhältnis kaputt macht. Die große Liebe.

Wer auf dieses Verhältnis keinen Wert legt, der kann ruhig sündigen. Da passiert dann nichts weiter. Der Regierung ist es egal, den großen Konzernen ist es egal, und den Nachbarn ist es auch egal.

Sünde ist also an und für sich gar nicht schlimm. Das Schlimme an Sünde ist eben nur, dass sie dieses Verhältnis kaputt macht.

Und das ist auch die einzige Macht, die die Sünde hat.

Manchmal, wenn man Gläubige so reden hört, dann denkt man nicht Wunder was die Sünde für eine Macht hat. Aber so umfangreich ist das gar nicht. Das Einzige, was die Sünde mit ihrer Macht zerstören kann, ist diese Beziehung.

Weiter mit der Geschichte: Noah bis Mose

Weil die Sünde nun alle Macht auf der Erde hatte, darum wurde das Leben auf der Erde so, dass Gott sich entschied, die Menschheit zu vernichten. Es war schlicht für alle Beteiligten unerträglich.

Die Vernichtung der Weltbevölkerung hat aber leider nichts genutzt, die Sünde hatte auch über die verbliebenen Menschen unbeschränkte Macht.

Wenn man der Sünde jetzt die Macht nehmen wollte, dann musste man stückweise vorgehen. Darum suchte Gott sich zuerst ein Volk aus, bei dem er die Sünde ein Stück zurückdrängen konnte und den ursprünglichen Zustand wieder herstellen konnte. So wurde Israel zum Kämpfer Gottes: Zum Kämpfer gegen die Sünde.

Das Kampfprogramm gegen die Sünde

Mit Mose wird zum ersten Mal sichtbar, dass die Sünde einen wahnsinnig aggressiven Feind hat: Nämlich Gott. Und Gott schuf jetzt durch Mose Mittel und Wege, um die Sünde zu bekämpfen.

Erstens: Definition der Sünde

Damit die Leute überhaupt wussten, was Sünde ist, wurde jetzt Sünde im Gesetz definiert. Denn nur wenn man weiß, was Sünde ist, kann man sie sein lassen.

Also wurde jetzt mit dem Gesetz definiert, welche Handlung Sünde war.

Ganz nebenbei und fast unbemerkt wurde auch definiert, welche Haltung Sünde war. „Du sollst nicht begehren“ war ja keine nachweisbare Handlung.

Also: Um die Sünde zu schwächen und ihr die Macht zu nehmen, wird sie definiert. Denn nur einen Gegner, den man kennt, kann man bekämpfen.

Zweitens: Maßnahmen zur Schwächung der Sünde

Um die Sünde weiter zu schwächen, oder, andersrum ausgedrückt, um das Verhältnis zu Gott zu stärken, also um der großen Liebe wieder Kraft zu verleihen, wurden durch das Gesetz weitere Maßnahmen eingeführt:

·         Feste, die zusammen mit Gott gefeiert wurden: Passah, Laubhütten

·         Sabbatjahr und Jobeljahr

Diese Dinge wurden dazu benutzt, um die Haltung der Menschen zu stärken und sie dadurch widerstandsfähiger gegen die Sünde zu machen.

Drittens: Vergebung

Schließlich muss man wissen, dass eine vergebene Sünde keine Macht mehr hat, die große Liebe kaputt zu machen. Folglich suchte Gott nach einer Gelegenheit, Sünde vergeben zu können und trotzdem gerecht zu bleiben.

Zu diesem Behufe konzipierte Gott jetzt einen Klapptempel und einen dazugehörenden Gottesdienst, wo die Sünde praktisch auf ein Tier übertragen wurde und der Mensch sie damit los war. Und wenn ein Mensch keine Sünde mehr hatte, konnte ihn auch nichts mehr von Gott und seiner Liebe trennen. Dann funktioniert die Beziehung wieder. Zwar nur hier auf der Erde, aber immerhin.

Die Zeit der Könige

Als es dann Könige in Israel gab, hatte die Sünde ein gutes Leben. Denn niemand außer Gott hatte etwas gegen die Sünde.

Gott schickte immer mal wieder Propheten, die darauf hinwiesen, dass die Sünde gerade dabei war, alles kaputt zu machen, aber das interessierte kaum jemanden, und die Sünde konnte sich so frei entfalten, dass Gott schließlich das irdische Reich Gottes auflöste, weil es nur noch ein Reich der Sünde war.

Babylon und später

Nach der babylonischen Gefangenschaft entwickelten die Israeliten ein eigenes Interesse daran, dass das Reich Gottes kommt. Und sie kamen zu der Erkenntnis, dass der stärkste Feind der Sünde sie selbst waren. Also kämpften sie gegen die Sünde: Mit aller Kraft, mit jeder zur Verfügung stehenden Methode. Und sie kämpften allein, ohne Gott. Der durfte nicht mitkämpfen. Folglich bekam die Sünde eine unglaubliche Macht, denn Gott als Gegner der Sünde wurde von den Pharisäern weggedrängt.

„Als die Zeit erfüllet war“ heißt also nicht nur, dass die römischen Straßen schön genug waren für das Evangelium, sondern es heißt auch, dass die Sünde einen unglaublichen Höhepunkt ihrer Macht erreicht hatte, weil Gott als Gegner der Sünde ausfiel. Die Pharisäer wollten das alleine machen.

Jesus kommt

Und dann kam Jesus. Das Besondere an Jesus war, dass er aufgrund seiner göttlichen Gene in der Lage war, die Sünde zu erkennen. Wenn der Teufel dann kam und eine seiner super Ideen anbrachte, konnte Jesus die Sünde hinter dieser Idee entdecken und fiel also nicht auf die Idee herein.

Jesus macht die Sünde sichtbar

Das erste, was Jesus machte, war, dass er die Sünde sichtbar machte.

Unter den Pharisäern konnte die Sünde sich verstecken unter dem Mantel der Rechtgläubigkeit. Den Mantel nahm Jesus weg und nannte das öffentliche Gebet zur Vorführung der Frömmigkeit "Sünde" und nannte nicht nur Ehebruch Sünde, sondern schon das gierige Gucken.

Die Sünde hatte jetzt echt ein Problem, weil ihre Verstecke alle aufgedeckt wurden.

Jesus zeigt, wo die Sünde nicht ist

Gleichzeitig machte Jesus aber auch da den Mantel weg, wo die Pharisäer sagten, dass sich unter diesem Mantel die Sünde verberge. Jesus zeigte, dass unter dem Mantel „am Sabbat Gutes tun“ überhaupt keine Sünde steckte, sondern dass das völlig OK sei.

Jesus zeigt, wo die Sünde angeblich Macht hat, aber nicht hat.

Jesus zeigte auch, dass hinter einem behinderten Kind keineswegs die Sünde der Eltern steckte. Die Pharisäer benutzten das, um die Menschen zu erpressen. „Dein Kind ist krank, weil Du schlecht bist.“

Jesus zeigte, dass die Macht der Sünde keineswegs so groß ist, wie die Leute immer dachten. Wenn man die Sünde in den Köpfen der Leute kleiner macht, verliert die Sünde an Macht. Man hat nur noch da Angst vor der Sünde, wo es angebracht und angemessen ist.

Jesus stirbt

Die Sünde verliert ihre Macht in dem Moment, wo sie vergeben ist. Eine vergeben Sünde kann die Beziehung zu Gott nicht mehr kaputt machen.

Als Jesus dann starb, starb er als Opfertier, das jede Sünde auf sich nehmen kann und damit jede Sünde beseitigen kann.

Und in dem Moment, wo jede, aber auch wirklich jede einzelne Sünde auf dem Opfertier abgeladen werden konnte, konnte die Sünde natürlich ihren Betrieb einstellen.

Wenn ich eine Gummibärchenfabrik habe, und jede von mir produzierte Gummibärchen verwandelt sich sofort nach der Herstellung in Schneckenschleim, da kann ich meine Fabrik zumachen.

Bei einem Menschen, der Jesu Opfer für sich in Anspruch nahm, brauchte die Sünde also gar nicht mehr anzufangen. Jedesmal, wenn die Sünde versuchte, aus einem Ereignis im Leben eines Menschen eine Sünde zu machen, machte Gott statt dessen einen Segen draus.

Bei jedem Menschen, der das Opfer Jesu auf sich bezog, hatte die Sünde jetzt jede Macht verloren.

Der Produzent von Sünde verliert im Himmel seine Macht

Die Sünde hatte bisher ihr Ziel erreicht und damit gewonnen, wenn sie den Menschen hier auf der Erde zu seinen Lebzeiten zum Sündigen bringt. Damit ist der Mensch von Gott getrennt, und die Sünde hat gewonnen. Und die Sünde hat seit Adam und Eva jedesmal gewonnen und kein einziges Mal verloren.

Als Jesus ohne Sünde starb, hat die Sünde das erste Mal nicht gewonnen. Sie hatte Jesus nicht zum Sündigen verführen können. Es war auch kein Unentschieden, denn ein Unentschieden kann es in diesem Fall nicht geben. Sondern die Sünde hat verloren, und Jesus hat gewonnen.

Dadurch war die Beziehung zwischen Gott und Jesus also intakt, Jesus konnte in den Himmel aufgenommen werden, und Gott hat ihm dort ganz schnell den Job des Königs gegeben, und Jesus hat ganz schnell den Teufel rausgeworfen, und damit hat der Produzent der Sünde seine Machtposition verloren.

Vorher gab es nichts, das mächtiger war als die Sünde. Darum waren die Menschen der Sünde ausgeliefert. Seit Jesus die Sünde besiegt hat, gibt es etwas, was mächtiger ist als die Sünde.

Der heilige Geist.

Und weil Jesus jetzt der King war, hat er ganz schnell die Gelegenheit ergriffen und die Möglichkeit geschaffen, dass Gott in mir wohnt. Diese Möglichkeit heißt „heiliger Geist“.

Und wenn Gott in mir wohnt, dann kann natürlich die Sünde die Beziehung zwischen Gott und mir nicht mehr stören. Die kommt ja nicht rein, ich bin ja besetzt.

Darum legt Jesus soviel Wert darauf, dass ich mein Leben verliere. Weil mein altes Leben und damit mein altes Denken der Sünde die Angriffspunkte lieferte, über die sie Macht bekam. Wenn aber Gott in mir wohnt und ich deswegen denke und handele wie Gott, dann ist die Sünde bezüglich meiner Person machtlos.

Was wir heute haben

Der Zustand, den wir heute haben, hängt damit zusammen, dass nicht wir die größten Feinde der Sünde sind, sondern Gott. Darum hat Gott Möglichkeiten geschaffen, der Sünde die Macht zu nehmen.

Man könnte also sagen, dass die Sünde heute doppelt verloren hat:

Zum einen kann sie vernichtet werden, sowie sie entsteht. Also im Moment ihrer Entstehung wird sie bereits vergeben oder sogar in Segen umgewandelt.

Und zum zweiten kommt sie gar nicht rein, weil Gott in mir wohnt. Und da kommt sie zwischen mich und Gott einfach nicht mehr zwischen.

Und damit haben wir heute die Möglichkeit, dass die Beziehung zwischen Gott und mir so sein kann wie die große Liebe am Anfang.

Möge es so sein.