Quest
Der Roman „Quest“ von Andreas Eschbach (ISBN 978-3-404-24381-5) spielt in Millionen von Jahren. Herr Quest ist der totkranke Kommandeur eines Raumschiffs mit ca. 1000 Mann Besatzung, der eine unheilbare Krankheit hat.
Im Universum tobt ein furchtbarer Vernichtungskrieg, und Quest hat sehr viel ungerechtes Leid gesehen. Er beschließt, dass er mit Gott reden muss – eigentlich, um ihn zu fragen, warum er so eine ungerechte Welt geschaffen hat, aber im Endstadium nur noch, um Gott zumindest mal in aller Deutlichkeit die Meinung zu sagen.
Seine Mannschaft und die Leser des Buches wissen aber nichts von dieser Absicht des Kommandanten. Quest täuscht einen völlig anderen Auftrag des Königs vor, um seine Mannschaft dazu zu bringen, die notwendigen Schritte zu unternehmen.
Das ganze Buch über geht es also um die Suche nach Gott, was man aber erst ganz zum Schluss erfährt.
Wo aber findet man Gott?
Das Raumschiff fliegt zu allen möglichen Planeten, wo man vielleicht etwas über den Aufenthalt von Gott erfahren könnte. Der Weg führt zu uralten Archiven und zu sehr alten und weisen nichtmenschlichen Wesen. Außerdem rettet man ein verunglücktes Raumschiff, dessen einziger Überlebender ein Mensch ist, der durch ein Unglück unsterblich geworden ist und schon 100.000 Jahre lebt.
Dieser Unsterbliche ist natürlich der absolute Gegenpol zu dem dem Tod geweihten Kommandanten.
Schließlich rückt der totkranke Kommandant mit der Wahrheit raus und gesteht der Führungsebene des Raumschiffs, dass er Gott sucht und warum.
Der Unsterbliche sagt, er kenne den Planeten des Ursprungs, wo alles Leben herkommt und wo man darum auch Gott finden kann. Der Unsterbliche übernimmt das Kommando über das Raumschiff (weil der Kommandant schon zu krank ist), und man fliegt zu diesem Planeten.
Der der Unsterbliche aber auf keinen Fall Gott gegenübertreten will – denn wofür soll er noch leben, wenn er Gott gesehen hat? Danach würde ja alles andere langweilig, fade, kleinkariert – darum bekommt der kranke Kommandant ein kleines Ein-Personen-Raumschiff, und während das große Raumschiff wartet und auch Funkverbindung hält, fliegt der kranke Kommandant alleine auf den Planeten des Ursprungs, um Gott zu treffen.
Nach einigen Tagen kommt er zurück und erzählt, wie unglaublich großartig das war, und dass Gott völlig anders ist, als er es sich vorgestellt hat und als es sich irgendwer vorstellen kann. Er bedankt sich bei dem Unsterblichen dafür, dass der ihm seinen Wunsch erfüllt hat, und stirbt.
Naja, und am Ende kommt raus, dass dieser Planet nicht der Planet des Ursprungs war, sondern irgendein Planet, der gerade in der Nähe war, der Atmosphäre zum Atmen hatte und den der Unsterbliche zufällig kannte.
Und der kranke Kommandeur hatte auch nicht Gott getroffen, sondern er hatte nur ansatzweise verstanden, wie Gott sein müsste und dass seine Beschwerden an Gott irgendwie unpassend waren. Damit war das Problem des Kommandanten natürlich gelöst, seine Wut gegen Gott war verraucht, und er konnte in Frieden sterben.
Aber Gott gesehen oder gehört hatte er nicht.
Weil es, wie der Unsterbliche später sagte, doch eine ziemlich blöde Idee ist, dass der Gott, der alles erschaffen hat und alles verantwortet, auf irgend einem mickrigen Planeten in irgendeiner Galaxie wohnt.
Resümee
So geht es in diesem Buch um das einzig wirklich wichtige Thema des Lebens und der Welt:
Wie findet man Gott, wie begegnet man Gott.
Es gibt nichts wichtigeres im Leben, als das Licht zu sehen, das die Dunkelheit verhindert.
Es gibt nichts bedeutenderes, als das größte zu finden, das überhaupt gefunden werden kann.
Man traktiert uns mit Nachrichten über Erdbeben in Marokko, über Reisen von King Jong-Un, über Hochwasser in Libyen oder über politische Skandale und die Basketball-Weltmeisterschaft.
Aber es gibt etwas, das ist viel wichtiger als alles.
Und man sollte sich nicht von diesem allerwichtigsten abhalten lassen.
Durch nichts und durch niemanden.