Das Kopftuch in 1.Kor 11
In 1.Kor 11 gibt es 15 Verse über das Tragen eines Kopftuches (oder evtl. sogar einer Art Schleier) durch die Frauen beim Beten und Weissagen.
Da es nur diese eine Bibelstelle über das Kopftuch gibt, geht es also offenbar nicht um das Kopftuch als ein Stück Stoff. Wäre das wichtig, würden wir es auch an anderer Stelle der Bibel finden.
Der Brief, in dem das hier steht, geht an die Gemeinde in Korinth, wo man – wie wir es auch sonst aus den Korintherbriefen kennen – ein Problem mit Autorität und Unterordnung hatte. Es gab in Korinth die verbreitete Meinung, dass man Autorität im Reich Gottes genauso erhält wie in der Welt: Durch Auftrumpfen, Widerstand, Lautstärke, Machtkämpfe. Hier in diesem Falle: Indem die verheirateten Frauen, für die das Kopftuch in der Gesellschaft Sitte war, es abnahmen und ihren Ehemännern mal zeigten, wie die neue Machtverteilung ist.
Das Kopftuch war in der damaligen Gesellschaft das Zeichen für die Unterordnung, und das Weglassen des Kopftuches war einfach nur Aufstand und Provokation.
Allerdings bekommt man in Gottes Gemeinde Autorität nicht durch die weltlichen Methoden, sondern durch Unterordnung. Der Größte in der Gemeinde wird der Diener aller sein – also der, der sich den Bedürfnissen aller anderen unterordnet. Und Jesus wurde über alles und jedes erhoben, weil er sich erniedrigte bis zum Tod am Kreuz.
Was die Frauen hier also machten, ist, dass sie sich ihrer geistlichen Autorität beraubten. Sie dezimierten ihre Gebetskraft, sie zerstückelten ihre Standhaftigkeit gegenüber dem Teufel, sie begehrten nach Einfluss und verloren ihn auf diesem Wege.
Das ist nun aber gerade das Hauptwerkzeug des Teufels, dass er Gottes Autorität und alle davon abgeleiteten Autoritäten infrage stellt. Denn wenn jemand Gottes Autorität in Frage stellt, dann tut er so ziemlich das Schlimmste, was man in der Gemeinde tun kann.
Und weil es hier um Machtkämpfe geht, darum endet der Abschnitt auch mit den Worten: "Wenn jemand es für gut hält, streitsüchtig zu sein ..."