Krieg – ist Gott dagegen?

Wenn man den Menschen erzählt, dass das Böse besiegt ist, sind die immer sehr erstaunt, dass es dann noch Kriege gibt. Sie verbinden die Aussage Gottes mit dem, was sie selbst für unangenehm und „unmenschlich“ und meinen, das Erste, was verschwinden muss, wenn das Böse besiegt ist, wären Kriege und ähnliche Grausamkeiten.

Nun hat Gott das Böse aber nicht besiegt, um den Gottlosen den Service zu bieten, dass sie nun keine Kriege mehr erleiden müssen. Gott betrachtet die Pflege und das Gedeihen der Gottlosen nicht als seine Aufgabe.

Wenn die Bibel sagt, dass das Böse besiegt ist, hat das also keineswegs den Sinn, dass alle Kriege beendet werden.

Ebenso wenig wie die Tatsache, dass Jesus „der Friedefürst“ genannt wird, das Ende aller Grausamkeiten und Gewalt bedeutet.

Der Sinn des Sieges

Der einzige Sinn, warum das Böse besiegt ist, ist, damit es mich nicht mehr von Gott trennen kann.

Damit ist das zentralste Ergebnis dieses Sieges, dass es keine Sünde mehr gibt. Denn Sünde ist das, was mich als Einziges wirklich von Gott trennen kann.

Dass das Böse aufgrund der Tatsache, dass ich nicht mehr in seinem Reich wohne, auch vielleicht ein paar andere Dinge nicht mehr kann, ist eher ein Seiteneffekt. Wenn Gott in mir lebt, wird das ein paar logische Wirkungen auf die geistliche Welt haben.

Aber der eigentliche Sinn, den der Sieg über das Böse hat, ist, dass es nicht mehr mein Herr sein kann. Dass es nicht mehr mein Handeln bestimmen kann. Dass ich dem Bösen nicht mehr untertan sein muss.

Andersherum: Der Sinn ist, dass Gott mein Herr sein kann. Dass mich nichts mehr von Gott trennen kann.

Gott ist nicht gegen Krieg

Es gibt im Christentum die Auffassung, dass Gott gegen Krieg ist. Dass also jeder Krieg immer gegen den Willen Gottes verstößt.

Das ist pazifistische Ideologie. Biblische Wahrheit ist das nicht.

Das ist frommes Wunschdenken. Mit Gottes tatsächlichem Handeln hat das nichts zu tun.

Die Seligpreisung Matthäus 5,9

9Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen.

bedeutet keineswegs, dass derjenige ein gutes Werk getan hat, der zwischen Herrn Putin und Herrn Selenskyj erfolgreich vermittelt hat. Wenn zwei Gottlose sich die Köpfe einschlagen, ist das für Gott nicht erwähnenswert.

Wenn man die Bibel liest, dann hat Gott in der Geschichte so viele Kriege losgetreten oder akzeptiert und für die Zukunft so viele Kriege vorausgesagt, dass die Idee, Gott könnte gegen den Krieg sein, ziemlich absurd ist.

Es handelt sich hier wohl um eine Übertragung der Menschen. Weil die Menschen Kriege zu Recht furchtbar finden, gehen sie davon aus, dass Gott bitteschön ebenfalls Kriege entsetzlich finden muss.

Biblische Aussagen dazu gibt es aber nicht. Es gibt keine Bibelstelle, die sagt, dass Gott gegen Kriege ist und Kriege verabscheut.

Gott führt keine weltlichen Kriege

Andererseits führt Gott keine weltlichen Kriege. Er befiehlt auch keine.

Denn Gott kann durch weltliche Kriege nichts gewinnen.

Im alten Israel, wo die geistlichen Segnungen gleichzeitig irdische Segnungen waren wie das gelobte Land oder langes Leben, da wurde dieser Segen natürlich auch durch Kriege weggenommen oder durch Kriege geschützt. Darum mischte sich Gott gelegentlich in Kriege ein und ließ eine große Zahl Assyrer sterben, weil ein Prophet zutreffend gebetet hatte.

Seit Jesus ist Segen unabhängig von Materie.

Kriege werden aber immer wegen Materie geführt: wegen Land, wegen Rohstoffen, wegen Menschen einer bestimmten Volkszugehörigkeit.Gott und der Krieg

Manchmal werden Kriege auch wegen verletzter Gefühle geführt.

Aber sie führen nie zu etwas gutem. Ein Krieg hat in der Regel keine Gewinner.

Da Gott das Gute will, das Gute aber durch Kriege nicht zu erreichen ist, darum führt Gott keine weltlichen Kriege.

Da Gott durch die Abwesenheit von Krieg aber auch nichts gewinnt, darum mischt Gott sich in die Machtkämpfe von Menschen und Menschengruppen nicht ein. Wenn die Gottlosen sich die Köpfe einschlagen, dann ist das nicht Gottes Baustelle.

Die Friedensstifter

Wenn die Seligpreisungen die Friedensstifter zu einem Sohn Gottes erheben, dann tun sie das, weil der Friedensstifter so ist wie Gott.

Das Lob des Friedensstifter geht also nicht auf sein Handeln, sondern auf sein Sein, aus dem dann ein Handeln resultiert.

Und der erste Friede, den der Friedensstifter stiftet, ist der zwischen Gott und Menschen.

Die Christen sind nicht berufen, die Welt zu verbessern, weil die Welt nämlich nicht zu verbessern ist. Das sollten wir aus den vergangenen Jahrhunderten gelernt haben, dass man die Welt durch Erfindungen und Fortschritt angenehmer machen kann, dass die Menschheit aber charakterlich immer auf dem gleichen Stand bleibt. Unerlöste werden durch bessere Rahmenbedingungen nicht wie Erlöste handeln. Unerlöster Zustand führt immer zu unerlösten Handlungen und zu unerlöstem Denken.

Dass Jesus der Friedefürst ist, ist keine politische Aussage, und die Bergpredigt ist auch nicht den Senatoren in Rom gehalten, damit deren politisches Handeln sich endlich verbessert. Die Bergpredigt geht an Leute, die beten und an Menschen, die das Licht der Welt sind.

Zusammengefasst

Ein Blick in die Offenbarung zeigt, dass Gott nicht etwa gegen Kriege ist, sondern dass sie ein Zeichen seines Gerichts sind.

Folglich ist Gott nicht gegen Kriege, denn Gott ist nicht gegen das Gericht über die Leute, die ihn verachten.

Allerdings brauchen die Gläubigen auch nicht zu behaupten, dass Krieg irgend etwas positives sei. Gott will ja eigentlich den Frieden. Aber er will den Frieden zwischen sich und den Menschen und darauf aufbauend den Frieden zwischen den Menschen. Nicht Waffenstillstand und Friedensverträge sind die Lösung, sondern der Sieg über das Böse.

Man könnte also sagen: Gottes Meinung über den Krieg ist identisch mit seiner Meinung über Brokkoli: Er hat keine, über die wir zuverlässig etwas sagen könnten.