Heulen und Zähneknirschen

Es gibt von Jesus und aus seiner Umgebung jede Menge Strafandrohungen, die der Zielgruppe „Heulen und Zähneknirschen“ oder etwas ähnliches androhen.

Das Bemerkenswerte ist, dass diese Androhungen sich alle gegen Gläubige richten. Das schlimmste Gericht, die entsetzlichste Qual wird nicht etwa den Ungläubigen angedroht, sondern ausgerechnet denen, die – zumindest nominell – auf Jesu Seite stehen.

Das ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil sich in der Christenheit die – unbiblische – Meinung festgesetzt hat, dass die Hölle und all diese furchtbaren Strafen vor allem für die Ungläubigen sind, also für die Leute, die von Gott überhaupt nichts wissen wollen. Sowohl das Alte wie das Neue Testament sprechen aber eine ganz andere Sprache.

Schon im Alten Testament hatte Gott keinerlei Gerichtsandrohungen für irgendwelche unbeteiligten heidnischen Drittstaaten. Wenn es Gerichtsandrohungen gegen andere Länder gab (wie z.B. bei Hesekiel, Jesaja und Jeremia), dann immer deshalb, weil sie sich in irgendeiner Form gegen Gottes Volk gewandt hatten: Durch Kriege, durch Ausbeutung, durch Auslachen, durch Schadenfreude oder ähnliches. Und wenn Obadja sich gegen das Land Edom wendet, dann nur deshalb, weil sie die Schwäche Israels ausgenutzt haben und sich an dem darniederliegenden Land schadlos gehalten haben. Aber nicht deshalb, weil sie nicht an Gott glaubten.

Im Neuen Testament haben wir das gleiche Bild. Das furchtbare Gericht am Weltende trifft Jerusalem (Mt 24), nicht Kairo oder Bagdad. Johannes der Täufer droht nicht gegen die Römer oder die Chinesen, sondern gegen die Juden. Und die Drohungen von Jesus gehen ebenfalls gegen die Gläubigen, nicht etwa gegen die Ungläubigen.

Das hat damit zu tun, dass die Gläubigen ein riesiges Privileg haben und hatten: Nämlich das Privileg, Gott kennen zu dürfen und mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen. Und wer dieses Privileg geringschätzt, oder wer Gott missachtet, obwohl er vorher von Gott profitieren durfte, der kann sich auf was gefasst machen. Wer über die Maßen gesegnet wurde und dann meint, er bräuchte Gott nicht für voll zu nehmen, der kriegt Probleme.

Das alttestamentliche Wort, dass Gott ein eifersüchtiger Gott ist, gilt nämlich nach wie vor. Und wenn Gott seinen Sohn gibt, und man akzeptiert das, verhält sich aber so, als wenn das nun sooooo wertvoll und besonders doch nicht ist, dann ist schwer was los.

Am Ende dieses Artikels gibt es eine sehr lange Tabelle, in der alle Stellen, wo Heulen, Zähneknirschen, Weinen oder die äußerste Finsternis vorkommen, zitiert werden, ihr Zusammenhang erklärt wird und begründet wird, warum es sich bei der betroffenen Personengruppe um Gläubige handelt.

Wobei diese Tabelle, was Drohungen gegen Gläubige angeht, nicht vollständig ist. Denn die dummen Brautjungfern, die kein Öl mitnahmen, kommen z.B. in dieser Datei gar nicht vor, weil gegen sie nicht Heulen und Zähneknirschen verhängt wird, sondern das Nichtteilnehmen an der Hochzeit.

 

Text

Zusammenhang

Anmerkungen

Jes 66,24

24 Und sie werden hinausgehen und sich die Leichen der Menschen ansehen, die mit mir gebrochen haben. Denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht verlöschen, und sie werden ein Abscheu sein für alles Fleisch.

Eine Beschreibung des neuen Gottesreiches, in dem auch weit entfernte Menschen eingeladen sind.

Die Strafe geht hier über die, die Götzendienst betreiben, Schweinefleisch und Springmäuse essen.

Der Dschungelbewohner, der Gott nie erkannt hat, ist nicht gemeint. Er kann das mit den Springmäusen nicht wissen, und er kann auch nicht mit Gott brechen.

Mt 3,12

12 seine Worfschaufel ist in seiner Hand, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen und seinen Weizen in die Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.

Rede von Johannes dem Täufer an Juden, denen es nichts nützen wird, dass sie Abrahams Kinder sind.

Die Zielgruppe dieser Rede sind eindeutig Mitglieder des Reiches Gottes, und die Geschichte wird ihnen nicht erzählt, damit sie über das Schicksal der Ungläubigen johlen, sondern damit sie selbst umkehren.

Mt 5,22

22 Ich aber sage euch, dass jeder, der seinem Bruder zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka!, dem Hohen Rat verfallen sein wird; wer aber sagt: Du Narr!, der Hölle des Feuers verfallen sein wird. 

Im AT war nur, wer seinen Bruder tötet, dem Gericht verfallen. Das war dann aber die Todesstrafe.

Hier geht es um die neuen Regeln im Reich Gottes. Die gelten auf jeden Fall für Gläubige.

Mt 8,11-12

11 Ich sage euch aber, dass viele von Osten und Westen kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob zu Tisch liegen werden in dem Reich der Himmel, 

12 aber die Söhne des Reiches werden hinausgeworfen werden in die äußere Finsternis; da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. 

Der Hauptmann zu Kapernaum hatte den Glauben, dass Jesus unter Befehlsgewalt steht. Jesus hatte solchen Glauben in Israel nicht gefunden.

Religion, Gemeindezugehörigkeit, Bibelkenntnis und sonstige Äußerungen von Frömmigkeit nützen nichts. Das Handeln aufgrund des Vertrauens zählt, sonst nichts.

Mt 10,28

28 Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als auch Leib zu verderben vermag in der Hölle! 

Aus der Aussendungsrede an die 12 Apostel.

 

Die Warnung geht an die Gläubigen. Ob sie letztlich auch für Ungläubige gilt, wird nicht erwähnt.

Mt 13,41-42

41 Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle Ärgernisse zusam­men­lesen und die, die Gesetzloses tun, 

42 und sie werden sie in den Feuerofen werfen; da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. 

Das Gleichnis vom Unkraut im Acker.

 

Der Acker ist zwar eigentlich die Welt, also nicht die Gemeinde. Trotzdem scheint der Schwerpunkt hier auf der Gemeinde zu liegen – vielleicht einfach deshalb, weil ein Text über Ungläubige sinnlos wäre – sie würden ihn niemals lesen.

Mt 13,49-50

49 So wird es in der Vollendung des Zeitalters sein: Die Engel werden hinausgehen und die Bösen aus der Mitte der Gerechten aussondern 

50 und sie in den Feuerofen werfen; da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.

Gleichnis vom Fischer­netz.

Das Netz symbolisiert das Himmelreich. Hier sind es also offensichtlich Menschen, die sich zur Gemeinde dazu gezählt haben.

Mt 18,8-9

8 Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dir Anlass zur Sünde gibt, so hau ihn ab und wirf ihn von dir! Es ist besser für dich, lahm oder als Krüppel in das Leben hineinzugehen, als mit zwei Händen oder mit zwei Füßen in das ewige Feuer geworfen zu werden. 

9 Und wenn dein Auge dir Anlass zur Sünde gibt, so reiß es aus und wirf es von dir! Es ist besser für dich, einäugig in das Leben hineinzugehen, als mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden. 

Wer einem der „Kleinen“ einen Anlass zum Sündigen gibt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals im Meer versenkt würde.

Nochmal zitiert in Mt 5:29 im Zusammenhang mit Ehebruch durch Gedanken.

Parallelstelle zu Mt 18:8-9 ist Mk 9:43.

Die ganze Rede richtet sich an die Jünger, nicht an die ganze Welt. Im Vers 1 kommen die Jünger zu Jesus und fragen, und in Vers 15 kommt eine Anwendung: „Wenn Dein Bruder sündigt“.

Ob das für alle Menschen gilt, darüber kann man streiten. Aber für die Jünger gilt es auf jeden Fall.

Mt 22,13

13 Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Füße und Hände, und werft ihn hinaus in die äußere Finsternis; da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. 

Die ersten, die zum Hochzeitsessen geladen waren, kamen nicht. Dann wurden alle eingeladen, Gute und Böse. Und dieser hier war der Einzige, der nicht angemessen gekleidet war.

Die Frage des Königs ist: „Wie bist Du reingekommen?“ Das Problem ist nicht die Jogginghose, sondern dass er mit der Jogginghose auf der exklusivsten Veranstaltung der Welt sitzt, nämlich der Hochzeit des Königs, oder eben in der Gemeinde. Er ist bei der Hochzeit und dabei unwürdig.

Mt 23,15

15 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr durchzieht das Meer und das trockene Land, um einen Proselyten zu machen; und wenn er es geworden ist, so macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr.

Mt 23,33

33 Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen? 

Aus den Weherufen gegen die Pharisäer.

Der Vorwurf ist eigentlich immer der gleiche: Sie haben viele religiöse Taten vollbracht, aber Ehr­lichkeit, Barmherzigkeit und Güte haben sie unterlassen.

Sie haben viel über Gott geredet, aber letztlich den Willen Gottes nicht getan.

Es geht in dieser Rede nur um Leute innerhalb des Gottesreiches, nicht um unbekehrte Dschungelbewohner.

Mt 25,30

30 Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußere Finsternis; da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.

Das ist derjenige, der nur ein (Talent, Pfund) empfangen und es versteckt hat.

Ein Talent ist der Lohn für 19 Jahre Arbeit als Tagelöhner. Es geht hier nicht um eine Gabe, wie jeder Mensch sie hat, sondern um die riesigen Möglich­keiten, mit denen Gott seine Leute ausstattet. Der Mann ist ein beauftragter Knecht des Königs, nicht ein Irgendwer.

Mt 25,41

41 Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Geht von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! 

Mt 25,46

46 Und diese werden hingehen zur ewigen Strafe, die Gerechten aber in das ewige Leben.

Der „Sohn des Menschen“ ruft alle Nationen zum Endgericht. Die, die den geringsten seiner Brüder (V.40) geholfen haben, erben das Reich.

Die, die den Geringsten („Brüder“ fehlt in Vers 45) nicht geholfen haben, kommen in das Feuer.

Der Maßstab für den Himmel ist nicht Bibellesen, Glauben und Frömmigkeit. Der Gläubige, der die Barmherzigkeit nicht durchgeführt hat, landet links.

Das größte Gebot ist die Liebe, sie ist auch Maßstab im Gericht.

Lk 12,46-47-48

46 so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil festsetzen bei den Ungläubigen. 

47 Jener Knecht aber, der den Willen seines Herrn wusste und sich nicht bereitet noch nach seinem Willen getan hat, wird mit vielen Schlägen geschlagen werden; 

48 wer ihn aber nicht wusste, aber getan hat, was der Schläge wert ist, wird mit wenigen geschlagen werden. Jedem aber, dem viel gegeben ist — viel wird von ihm verlangt werden; und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man desto mehr fordern.

Es geht um Knechte, die sowohl auf den Herrn warten, wenn er von der Hochzeit kommt, als auch um Knechte, die eigentlich das Personal des Herrn versorgen sollten, sich aber völlig falsch benehmen – beide Male in der Annahme, ihr Herr komme nicht so bald, sie hätten also noch Zeit.

Parallelstelle zu V.46 ist Mt 24:51.

 

Petrus fragt im Vers 41 extra, ob das nur für die Apostel gilt, oder für alle. Jesus beantwortet diese Frage so nicht, sondern sagt Vers 47+48.

Lk 13,28

28 Da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sehen werdet, euch aber draußen hinausgeworfen. 

Enge und breite Tür. Und wenn diese Menschen hineinwollen durch die Tür, wird der Herr sagen, er kennt sie nicht, obwohl sie mit ihm gegessen und getrunken haben und er auf ihren Straßen gelehrt hat.

Die Rede geht an Gläubige. Für Ungläubige gelten diese Kriterien nicht.

Lk 16,23-24

23 Und als er im Hades seine Augen aufschlug und in Qualen war, sieht er Abraham von weitem und Lazarus in seinem Schoß. 

24 Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle! Denn ich leide Pein in dieser Flamme. 

Reicher Mann und armer Lazarus.

Dieser Mann landet nicht im ewigen Feuer, sondern im Hades, das ist das Totenreich.

Dieses ist die einzige Stelle, wo das Totenreich als Ort mit verschiedenen Räumen dargestellt wird, und auch die einzige Stelle, die das Totenreich mit einer Wärmequelle darstellt.

Zielgruppe dieser Geschichten sind nur Bibelleser, denn die Lösung der Geschichte ist: Sie haben Mose und die Propheten, die sollen sie hören.

2.Thess 1,8-9

8 in flammendem Feuer. Dabei übt er Vergeltung an denen, die Gott nicht kennen, und an denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht gehorchen; 

9 sie werden Strafe leiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke, 

Es geht um die, die die Gemeinde verfolgen, und dargestellt wird der Unterschied zwischen den Bedrängern und den Bedrängten.

Dieser Brief ist aus einem Anlass heraus geschrieben worden. Er macht keine Aussagen über unbekehrte Hirten in der Wüste Gobi, sondern über die Leute, die an den Vorgängen, über die dieser Brief geht, beteiligt sind.

Jud 7

7 wie auch Sodom und Gomorra und die umliegenden Städte, die in gleicher Weise wie sie Unzucht trieben und hinter fremdem Fleisch herliefen, als ein Beispiel vorliegen, indem sie die Strafe des ewigen Feuers erleiden. 

Es geht um Leute innerhalb der Gemeinde (V.12 und V.19 !)

 

Jud 22-23

22 Und der einen, die zweifeln, erbarmt euch, 

23 rettet sie, indem ihr sie aus dem Feuer reißt; der anderen aber erbarmt euch mit Furcht, indem ihr sogar das vom Fleisch befleckte Gewand hasst!

Der Brief geht an eine Gemeinde, in der viel Unglaube herrschte.

Die Leute im „Feuer“ sind welche, die Gott eigentlich kennen, und die zweifeln. „Zweifel“ ist aber Unglaube, ist gestörte Beziehung zu Gott.

Offb 14,9-11

9 Und ein anderer, dritter Engel folgte ihnen und sprach mit lauter Stimme: Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und ein Malzeichen annimmt an seine Stirn oder an seine Hand, 

10 so wird auch er trinken vom Wein des Grimmes Gottes, der unvermischt im Kelch seines Zornes bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm. 

11 Und der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit; und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier und sein Bild anbeten, und wenn jemand das Malzeichen seines Namens annimmt. 

Es gibt Menschen, die haben das Siegel Gottes an ihren Stirnen (7:3 und 9:4). In 13:6 bringt das Tier alle, die nicht das Zeichen Jesu haben, dazu, das Zeichen des Tieres anzunehmen.

Diese Malzeichen kommen auch vor in 19:20 und 20:4.

 

Offb 19,20-21

20 Und es wurde ergriffen das Tier und der falsche Prophet — der mit ihm war und die Zeichen vor ihm tat, durch die er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen und sein Bild anbeteten —, lebendig wurden die zwei in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt. 

21 Und die Übrigen wurden getötet mit dem Schwert, das aus dem Mund dessen hervorging, der auf dem Pferd saß; und alle Vögel wurden von ihrem Fleisch gesättigt.

Der letzte Kampf. Der Christus besiegt das Tier und seine Armeen.

Die anderen Helfer des Teufels kommen offensichtlich nicht in den Feuersee.

Offb 20,10

10 Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier als auch der falsche Prophet sind; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit.