Gottesdienst als Veranstaltung

Nein, da haben die großen Kirchen den Christen keinen Gefallen getan.

Als sie den Gottesdienst der Gemeinde in eine Veranstaltung verwandelt haben, der von professionellen Moderatoren gestaltet wird.

Denn damit wurde für die heutige Zeit eine Erwartung etabliert, die der Bibel nicht angemessen ist und die Gläubigen in den freien Gemeinden frustriert.

Darum hören wir so oft: Der Gottesdienst bringt mir nichts.

Die Predigt hat mir nichts gesagt.

Weil das Verständnis ist: Ich gehe in den Gottesdienst, um einen Service entgegen zu nehmen.

Da sind Leute, die etwas leisten, und da bin ich, der ich konsumiere.

Gott und Menschen dienen mir, und ich lasse mich bedienen.

Ich gehe in den Gottesdienst, damit ich etwas davon habe. Die Frömmeren sagen: „Damit ich erbaut werde.“

Die zarten Pflanzen sagen: Damit ich ein Wort der Ermutigung empfange.

Egozentrik pur.

Das biblische Bild

Im neuen Testament ist die Versammlung der Gemeinde durch zweierlei Grundmotive geprägt:

  1. Im Gottesdienst begegne ich Gott in einer Weise, wie ich ihm als einzelner nicht begegnen kann. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte“ (Mt 18,20). Gott ist nirgendwo göttlicher als beim Treffen der Gemeinde. Der Gottesdienst ist also der Ort, wo ich Gott treffen kann, was damit leider auch der Ort ist, wo Gott mir ganz besonders etwas sagen kann. Was nicht immer lustig ist.
  2. Im Gottesdienst verwirklicht sich der Leib Christi. Die Gemeinde ist der neue Körper von Jesus, und es gibt im Körper nun einmal kein einziges Körperteil, das nur konsumiert und profiziert und nichts leistet. Gemeinde ist somit keine Veranstaltungsform, sondern ein Organismus. Das gilt umso mehr im „Gottesdienst“, wenn die Körperteile sich treffen.

Ergo:

Der Christ geht in den Gottesdienst, um ihn besser zu machen.

Der Christ geht in den Gottesdienst, damit die anderen etwas davon haben.

Wenn der Gottesdienst nichts war, hat in den allermeisten Fällen weder der Pastor versagt noch das Gottesdienstteam, sondern Sie.

Gott hat Sie nicht erlöst, damit Sie ein guter Konsument werden.