Freiheit

Der Mensch ist in sich ein durch und durch unfreies Wesen.

Das beginnt bei seinem Menschsein. Der Mensch ist eingesperrt in einen Körper, an dessen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten er gebunden ist und über den der Mensch im Ernstfall nicht viel Macht hat.

Der Mensch unterliegt außerdem den gesamten Gesetzen der Natur und des Weltraums, in dem wir leben. Sämtliche Gesetze der Biologie, der Physik und der Chemie begrenzen die Möglichkeiten des Menschen. Ja, natürlich kann man das in den guten Stunden auch andersrum sehen, dass die Naturgesetze Dinge ermöglichen.

Aber auch die gesellschaftlichen Verhältnisse setzen dem Menschen enge Grenzen. Wir leben als Menschen in einem sozialen Umfeld, in dem wir ganz viele Dinge nicht dürfen. Entweder weil die Regierung es verboten hat, oder weil Tante Gertrud uns sonst enterbt.

Und dann begrenzen wir uns auch noch selber. Unsere Gedanken verbieten uns Dinge oder erklären sie für unmöglich. Unsere Ängste hindern uns an den besten Dingen, und unser mangelndes Verständnis lässt uns viele Möglichkeiten nicht erkennen.

Und zuletzt nehmen uns auch psychologische Vorgänge unsere Freiheit. Wie wir uns selber definieren bestimmt, was wir uns erlauben. Wie andere Menschen auf uns reagieren bestimmt, welche Rollen wir in der Gesellschaft einzunehmen wagen.

So sind wir Menschen also durch und durch unfrei, und das schon ohne die Berücksichtigung eines Teufels oder eines personifizierten Bösen. Aber wenn man das noch dazu denkt, dass wir unsichtbaren Einflüssen ausgesetzt sind, von denen wir in der Regel gar nichts merken, dann wird klar, dass es um unsere Freiheit wirklich nicht besonders gut bestellt ist.

Ja, man könnte sogar überlegen, ob nicht alle in diesem Artikel aufgezählten Begrenzungen darauf zurückzuführen sind, dass diese Welt eine „gefallene Welt“ ist, also in die Hände des Bösen geraten ist.

Dann wäre aber die Befreiung aus der Macht des Bösen das Grundlegende, das uns die Freiheit bringen würde. Dann wäre die Voraussetzung für Freiheit aller Art der Sieg über das Böse.

Und von daher wird verständlich, dass Gott, als er seinen Sohn zu uns schickte, zuerst und vor allem die Befreiung von dem Bösen im Auge hatte.

Und erst, nachdem das Böse vom Prinzip her besiegt war, konnte Gott für seine Leute die Einzelheiten zur Verfügung stellen. Also einzelne Komponenten, die die Christen von den verschiedenen Begrenzungen ihres Lebens befreien:

Die Sicherheit der Gottesbeziehung, die von der Angst befreit und die Sorge überflüssig macht.

Die Definition meines Lebens durch Gott, die die einzig wahre Definition meiner Person und meiner Möglichkeiten darstellt und mich von einer unzutreffenden Selbst- oder Fremddefinition befreit.

Die Begrenzungen durch Physik und Natur werden aufgehoben durch die Geistesgaben und dadurch, dass dem Glaubenden nichts unmöglich ist. Außerdem dadurch, dass Beten alle Begrenzungen des Raumes überwindet.

Von den Begrenzungen unseres Denkens werden wir befreit, weil wir, wenn wir beim Denken nicht mehr weiter wissen, Gott fragen können. Bekanntlich will der Heilige Geist uns in alle Wahrheit leiten, und das bezieht sich nicht nur auf Wahrheiten über Gott, sondern auch auf alle anderen Bereiche, wo wir an die Grenzen unseres Nachdenkens kommen.

Wenn das Größte, was Gott gemacht hat, das Schicken des Erlösers ist, dann kann man vielleicht erkennen, wie wichtig Freiheit für Gott ist. Und wie wichtig es darum wäre, dass wir wirklich freie Menschen werden.