Einheit des Geistes

Die Einheit des Geistes ist das Gegenteil zur babylonischen Sprachverwirrung.

In 1.Mose 11 führte Gott die Fremdsprachen ein, weil die Menschen eine Einheit anstrebten ohne ihn und gegen ihn.

In Apostelgeschichte 2 wird dieser Vorgang wieder rückgängig gemacht, allerdings nur für die Gemeinde und ihre Mitglieder. Das heißt, die Einheit der Sprache findet jetzt auf einer anderen Ebene statt.

Während es in 1.Mose 11 eine gemeinsame Weltsprache gab, die alle verstanden, geht es in der Gemeinde darum, dass alle die Sprache Gottes verstehen. Damit ist ausgeschlossen, dass eine Einheit gegen Gott oder ohne Gott entsteht. Allerdings ist die Macht, die hinter dieser Einheit steht, natürlich weitaus größer als damals in Babylon, denn jetzt ist Gott mit im Boot.

Missbrauch in der Gemeinde: Einheit der Meinung

Der Begriff der „Einheit“ ist in den Gemeinden sehr wichtig, weil Jesus ihm in seinen Abschiedsreden eine hohe Stellung eingeräumt hat.

Da die Gemeinden seit Jahrtausenden oft nicht in der Lage sind, eine Einheit des Geistes herzustellen, nehmen die Gemeinden einfach die Einheit der Meinung und beklatschen sie als Einheit des Geistes.

Einheit der Meinung entsteht,

  • wenn wir eine sehr homogene Gemeinde haben, in der nur konservative Evangelikale vorkommen. Oder nur hingegebene Lobpreiser. Wenn alle das gleiche Andachtsbuch lesen oder alle die gleichen Lobpreislieder streamen, kann nicht viel Dissens entstehen.
  • zufällig. Mitunter ist die Zahl der zu wählenden Möglichkeiten gering, oder der Zeitgeist hat eine sehr dominante Meinung.
  • durch Kompromiss. Einige geben nach, anderen ist es nicht so wichtig. Man einigt sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Hier sollten bei Bibellesern alle Alarmglocken läuten: Gott kennt nämlich keine Kompromisse. Nie. Zu keinem Thema. Gott verlangt immer das Beste, das Absolute, das Vollkommene, 100%. Gott ist ganz Liebe und ganz Licht und niemals eine Prozentzahl davon.

Besonders kläglich kommt dieses „Geistwirken“ daher, wenn im Gottesdienst zufällig zwei Leute aus dem gleichen Kapitel der Bibel etwas vorlesen oder beitragen. Da ist man dann ergriffen von der Wirkung des Geistes.

Tatsächlich gibt es in den meisten Gemeinden nicht mehr als 400 Bibelstellen, die zum Vorlesen oder Auslegen in Frage kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Bibelstelle an einem Sonntag zweimal vorkommt, ist genauso groß wie die, dass Sie beim Discounter an der Kasse mit jemandem in der Schlange stehen, der am gleichen Tag Geburtstag hat wie Sie.

Es handelt sich also keineswegs um ein Wirken des Geistes, sondern um ein Wirken der statistischen Wahrscheinlichkeit.

Das folgende Bild verdeutlicht (hoffentlich!) die Einheit der Meinung:

Einheit des Geistes

Einheit des Geistes (der Begriff stammt von Paulus, Epheser 4,3) entsteht laut Apostelgeschichte 2, wenn alle Beteiligten die Sprache Gottes verstehen können und also mitbekommen, was Gott zu der Sache zu sagen hat.

Und wenn alle Beteiligten dann Gott zustimmen oder Gott gehorchen.

Beispiele finden Sie in Apg 13,2 und Apg 15,28.

Einheit des Geistes ist nur dann gegeben, wenn der gleiche Vorgang in keinem Aufsichtsrat, keinem Kegelklub und keiner Parteiversammlung geschehen kann. Wenn der gleiche Vorgang in einer gottlosen Gruppierung stattfinden kann, ist er wohl nachweislich keine Wirkung des Geistes Gottes.

Einheit des Geistes bedarf nach Johannes 17,22 der göttlichen Herrlichkeit. Diejenigen, die an dieser Einheit beteiligt sind, müssen diese göttliche Herrlichkeit besitzen.

Einheit des Geistes ist immer übernatürlich. Nachweislich und offensichtlich, wie man schon in Apg 2 sieht.

Das folgende Bild verdeutlicht die Einheit des Geistes: