In diesem Artikel geht es um die Vorgeschichte des Abendmahls. Jesus hat bei der Einsetzung des Abendmahles ja nicht aus dem hohlen Bauch heraus etwas völlig Neues erfunden, sondern er hat sich auf die bisherige Geschichte Gottes mit den Menschen bezogen.
Das Brot
Als die Israeliten in Ägypten festsaßen und der Pharao sie nicht gehen lassen wollte, kam die letzte entscheidende Plage: In jedem Haus wurde die Erstgeburt von Mensch und Vieh getötet.
Damit die Häuser der Israeliten davon verschont blieben, mussten sie ein Schaf schlachten und es zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihren Häusern essen. Und wer bei diesem Essen dabei war, wer also von dem Schaf aß, blieb von der Plage verschont und gehörte am nächsten Tag zu denen, die mit Mose das Land verlassen durften und für die all der Segen und alle die Zusagen von Gott galten.
Dieses Essen des Schafes wurde jährlich wiederholt, und bei einer dieser Wiederholungen ersetzte Jesus das Essen des Schafes durch das Essen des Brotes, das seinen Körper symbolisierte.
Und so, wie das Schaf als Ersatz für die Erstgeburt der jeweiligen Familie starb - denn auch die Israeliten waren damals keineswegs gut und gottesfürchtig, und es hätte viele Gründe dafür gegeben, dass der Verderber auch in israelitische Häuser geht - so stirbt Jesus als Ersatz für die Menschen.
Wer früher von dem Schaf gegessen hatte, war Teilhaber am Schutz vor dem Verderber (also an der Vergebung) und an Gottes Reich in der damaligen Form. Wer jetzt von dem Brot isst, der wird Teilhaber an Jesu Tod und Auferstehung und profitiert von all dem, was diese den Menschen gebracht haben.
Der Wein
Als Gott seinen Bund mit den Israeliten schloss (2.Mose 24), wurden die vertraglichen Bestimmungen verlesen und das Volk gefragt, ob es diesen Bund so einhalten will. Als das Volk zugestimmt hatte, wurden auf einem Altar Tieropfer gebracht. Und so, wie heute beide Parteien je eine Version des unterschriebenen Vertrages überreicht bekommen, so wurden damals beide Parteien mit dem Blut der Opfertiere bespritzt. Und da Gott ja nicht bespritzt werden konnte, wurde er durch den Altar vertreten, und Mose spritzte also die Hälfte des Blutes an den Altar und die andere Hälfte auf das Volk. Wer von dem Blut was abbekam, der war Vertragspartner mit allen Rechten und Pflichten.
Und dieses Blut, was da verspritzt wurde, hieß "das Blut des Bundes".
Und bezugnehmend auf dieses Ereignis sagte Jesus beim Abendmahl "dies ist mein Blut des Bundes".