Angriff: Weg zum Segen

Dieser Artikel verrät Ihnen, warum Sie vergleichsweise wenig gesegnet sind. 

(Und wie Sie es ändern können.)

Schwierigkeiten über Schwierigkeiten.

Bei uns wäre es ja gar nicht soweit gekommen. Da hätte man den Mose als traumatisiert in Frührente geschickt. Wo er doch als Baby getötet hätte werden sollen, dann in einem Schlauchboot auf den Nil geschickt wurde, dann von der ägyptischen Prinzessin wieder zurück an seine Mutter vermittelt wurde und schließlich ab Schulalter wieder am ägyptischen Königshof landete, sozusagen zwangsadoptiert.

Aber weil man das mit der psychologischen Traumabehandlung noch nicht kannte, darum hatte Mose dann Schwierigkeiten über Schwierigkeiten, der Pharao wollte ihn töten wegen des Mordes an dem Ägypter, und Mose musste fliehen, floh nach Midian und machte dort Rast an einem Brunnen.

Schwierigkeiten über Schwierigkeiten.

Und als dann dort 7 Frauen kamen, um ihre Tiere zu tränken, kamen auch bald ein paar Hirten und jagten die Frauen fort, weil sie eben Männer waren, und Mose saß daneben.

Schwierigkeiten über Schwierigkeiten.

Mose half dann den Frauen gegen die Hirten.

Mose als der Frauenversteher.

Schwierigkeiten über Schwierigkeiten.

Die eine von den 7 Frauen hat er dann geheiratet, was ihm dann später auch wieder Schwierigkeiten gemacht hat, weil die die falsche Hautfarbe hatte.

Schwierigkeiten über Schwierigkeiten.

Mose blieb dann in der Familie seiner neuen Frau, und als er die Tiere durch die Steppe trieb, sah er den brennenden Dornbusch. Selber schuld, wenn man so neugierig ist und zu dem Busch hingeht, denn nun beauftragte Gott den Mose, die Israeliten aus Ägypten rauszubringen.

Schwierigkeiten über Schwierigkeiten.

Mose sagte dann sehr richtig: 2.Mose 3,11

11 Mose aber antwortete Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und die Söhne Israel aus Ägypten herausführen sollte? 

Aber davon war Gott nicht besonders beeindruckt, und auch die nächste Schwierigkeit, die Mose sehr richtig erkannte, nämlich dass er den Namen Gottes gar nicht kannte, wusste Gott zu überbrücken. Und dann fügte Gott noch den beruhigenden Satz hinzu: 2.Mose 3,19

19 Aber ich weiß wohl, dass der König von Ägypten euch nicht ziehen lassen wird, auch nicht durch eine starke Hand <gezwungen>.

Na, was kann denn da noch schiefgehen.

Schwierigkeiten über Schwierigkeiten.

Die nächste Schwierigkeit, die Mose kommen sah, war, dass die führenden Israeliten ihm nicht glauben würden. Also gab Gott ihm zwei Zeichen. Es hätten zwei schöne, nette, erhebende Zeichen sein können. Ein bunter Stern am Himmel, ein Konfettiregen aus Moses Mütze, irgendwas Hübsches.

Statt dessen war es eine Schlange, und zwar offensichtlich keine ungiftige, sonst wäre Mose nicht vor ihr weggelaufen, und es war Aussatz. Beide Zeichen so, dass wenn sie danebengingen, dann warst Du erledigt.

Schwierigkeiten über Schwierigkeiten.

Und Mose wusste noch eine: 2.Mose 4,10

10 Mose aber antwortete dem HERRN: Ach, Herr! Ich bin kein redegewandter Mann, weder seit gestern noch seit vorgestern, noch seitdem du zu deinem Knecht redest; denn unbeholfen ist mein Mund und unbeholfen meine Zunge.

Dafür bekam Mose dann Aaron als Lautsprecher, der aber nicht nur hilfreich war, denn durch die Errichtung des goldenen Kalbs und durch das fremde Feuer, das seine Söhne auf Gottes Altar brachten, hat er später auch nennenswerte Schwierigkeiten verursacht.Mammilari a carmenae

Schwierigkeiten über Schwierigkeiten.

Als Mose dann das erste Mal beim Pharao gewesen war und seine Forderungen gestellt hatte, da meinte der Pharao, die Israeliten hätten wohl nicht genug zu tun, dass sie auf solche Ideen kämen, und stellte die Lieferung von Grundstoffen fürs Ziegelbrennen ein, und die Israeliten mussten nun selber gehen und die Bestandteile für die Ziegel besorgen.

Die Anzahl der Ziegel, die die Israeliten abliefern mussten, blieb aber gleich. Was natürlich kaum zu machen war. Als die Aufseher dann die Israeliten schlugen, weil sie das Soll an Ziegeln nicht erfüllten, gingen die Anführer der Israeliten zum Pharao und fragten, was das soll. Der wiederum verwies sie an Mose und Aaron, und damit hatten Mose und Aaron ein paar Freunde weniger. Und Mose sagte dann zu Gott 2.Mose 5,22-23

22 Da wandte sich Mose an den HERRN und sagte: Herr, warum hast du <so> übel an diesem Volk gehandelt? Wozu hast du mich denn gesandt? 

23 Seitdem ich nämlich zum Pharao hineingegangen bin, um in deinem Namen zu reden, hat er an diesem Volk übel gehandelt, aber gerettet hast du dein Volk keineswegs.

Schwierigkeiten über Schwierigkeiten.

Ich höre hier mal auf mit der Beschreibung der Einzelheiten. Der Mose hat das letzte Drittel seines Lebens mit unglaublich vielen Schwierigkeiten zu tun gehabt.

Die meisten davon hätte er sich schlicht ersparen können.

Mose hätte die Tiere seines Schwiegervaters übernehmen können und hätte die normalen Schwierigkeiten gehabt, die man im Leben halt so hat. Mehr aber auch nicht.

Und das dürfte der Schlüssel sein zum Verständnis dieser biblischen Geschichten und zu ihrer Umsetzung.

Also es heißt immer so schön: Der Herr hilft uns. Der Herr rettet uns.

Aber Gott hat dem Mose nicht geholfen beim Schafe hüten und beim Ärger mit seiner Frau und den Kindern.

Und als Gideon das Getreide gedroschen hat in einer versteckten Ecke in den Bergen, damit die Midianiter es nicht finden, da hat der Engel nicht zu Gideon gesagt: „Ich helfe Dir beim Verstecken des Getreides.“

Sondern der Engel hat gesagt: „Wenn Du angreifst, helfe ich Dir.“

Die allermeisten Schwierigkeiten, die David hatte und aus denen Gott ihm raushelfen musste, hatte er, weil er angegriffen hat.

Weil er sich gegenüber Saul positioniert hat. Weil er Goliath nicht in Ruhe gelassen hat.

Elia hatte die Probleme mit Ahab und Isebel, aus denen Gott ihm dann raushelfen musste, weil er angegriffen hat.

Der syrische König hat ein Kopfgeld auf Elisa ausgesetzt, nicht weil Elisa brav zu Hause saß, seine Arbeit getan hat und recht fromm war. Sondern weil Elisa dem König von Israel alle geheimen Pläne des syrischen Königs verraten hat.

Und so denken heute die Gläubigen, Gott müsse sie aus ihren ganz normalen Alltagsproblemen retten. Und sind enttäuscht, weil die großen herrlichen Wunder ausbleiben.

Man hofft, die Herrlichkeit Gottes würde irgendwo zwischen Marmelade und Bügelwäsche auftauchen, die Kraft Gottes würde irgendwo zwischen Andachtsbuch und Fernsehprogramm machtvoll zuschlagen, und man würde Gott erleben, weil man zuerst beim Lidl war und hinterher noch die Rechnungen überwiesen hat.

Und man übersieht dabei, dass die Speisung der 5000 deshalb funktioniert hat, weil sie eigentlich ein überflüssiges Risiko darstellte. Man hätte rechtzeitig mit dem Vortrag aufhören können, dann wäre das Problem nicht entstanden. Sagten die Jünger ja auch ganz richtig: Lass sie gehen, damit sie sich was zu essen kaufen können.

Man übersieht, dass Jesus den Petrus nur aus dem Wasser retten musste, weil der unbedingt auf dem Wasser gehen wollte. Der hätte brav in seinem Boot sitzen bleiben können, dann hätte man sich ein Wunder und eine Rettung erspart.

Die vielen Fische, die Petrus beim ersten Mal im Netz hatte, verdankt er der Tatsache, dass er Jesus sein Boot als Redeplattform geliehen hat. Wenn man natürlich so blöd ist und Jesus die eigenen Arbeitsgeräte leiht, dann sitzt man hinterher halt da mit dem Wunder.

Jesus hat die Hilfe Gottes ja nicht bekommen, weil er so dringend musste und eine Toilette gesucht hat. Also wegen Alltagsproblemen.

Jesus hat die Hilfe Gottes auch nicht bekommen, weil er sich so müde fühlte und aber noch 12 Heilungen und zwei Reden bis zum Abend vor sich hatte.

Sondern Jesus konnte die Kraft Gottes in Anspruch nehmen, weil er den Teufel in seiner zentralen Domäne angegriffen hat, nämlich in Krankheit, Behinderung und Tod. Alles Zerstörerische und alle Destruktive ist Domäne des Teufels, da hat Gott nichts mit zu tun, und Jesus hat den Teufel da angegriffen, wo der Teufel ein Heimspiel hatte.

1.Joh 3,8

Hierzu ist der Sohn Gottes offenbart worden, damit er die Werke des Teufels vernichte. 

In den ersten Kapiteln der Apostelgeschichte haben die Christen die Hilfe Gottes nicht erfahren, weil sie kein schnelles Internet hatten oder weil sie Ärger mit Tante Gertrud hatten oder weil es weder beim Lidl noch beim Aldi noch beim Rewe und auch nicht bei Norma, Netto und Penny die hellblaue Lebensmittelfarbe gab, die man für den Kuchen anlässlich der Geburt eines Jungen gebraucht hätte, aber dann, beim Philipps Sonderpostenmarkt, da hatten sie sie, der Herr sei gepriesen, der Herr hat mir geholfen, groß ist der Herr, Halleluja!

Sondern die Gebete wurden erhört - und die Gefängnistüren gingen auf und Aeneas und Tabitha und der Gehbehinderte an der Tempeltür wurden geheilt und Kornelius konnte eine Predigt hören, weil man sich positioniert hatte, weil man für etwas kämpfte und für etwas stand.

Paulus sagte am Ende seines Lebens nicht: „Ich habe nichts falsch gemacht, ich habe mir nichts vorzuwerfen, ich habe mir auch keine Feinde gemacht.“ Sondern er sagte „ich habe den guten Kampf gekämpft“.

Mose hat am Ende ja nicht einmal ins gelobte Land gedurft. Aber er hat Gott getroffen, persönlich und so nah wie kaum ein anderer. Ob das die Mühen wert war?

Und Gott hat alle Probleme des Mose gelöst. Nein, nicht die mit der Arthrose im Knie, sondern die Probleme, die Mose wegen Gott hatte.

AngriffUnd Mose hat übrigens für etwas gekämpft und nicht gegen etwas. Mose hat nicht gegen den Pharao gekämpft, denn dann hätte er sein Ziel erst erreicht gehabt, bis er den Pharao vernichtet hätte.

Sondern Mose hat für den Auszug gekämpft und für das Wohnen im gelobten Land.

Auch Jesus hat sich nicht viel mit „gegen“ aufgehalten. Jesus hat nicht gegen die Pharisäer gekämpft, sondern für die Wahrheit.

Jesus hat auch nicht gegen den Teufel gekämpft. Der Teufel hat gelegentlich gegen Jesus gekämpft, z.B. bei der Versuchung in der Wüste, aber da hat Jesus den Angriff einfach abgewehrt. Ansonsten hat Jesus für Gott gekämpft.

Es gibt drei Arten von Kämpfen, von denen zwei nicht zu einer Begegnung mit Gott führen:

1. Der Kampf ums Durchkommen

Die erste Art zu kämpfen ist der Kampf ums Überleben, ums Durchkommen, um das Durchstehen des Alltags. Gewonnen habe ich den Kampf, wenn ich in Ruhe auf meinem Sofa sitzen kann.

Da diesen Kampf gegen die Tücken des Lebens alle Menschen zu kämpfen haben und sieben Milliarden Menschen das gleichzeitig auch immer irgendwie schaffen, darum ist der Glaube, man werde die Herrlichkeit Gottes im rechtzeitigen Auffinden einer Toilette sehen oder im Finden der blauen Lebensmittelfarbe beim Phillips Sonderpostenmarkt, schon eine statistische Merkwürdigkeit. Die Unrealistik dieser Erwartung zeigt sich auch darin, dass viele Gläubige nach 10 oder 20 Jahren mehr oder weniger vom Glauben abfallen, weil man trotz 20 Jahren Lebenskampf die Herrlichkeit Gottes höchstens in Sonnenuntergängen und der Musik von James Blunt gefunden hat, und das können die Ungläubigen genauso gut, dazu braucht man weder Gott noch die Bibel noch die Gemeinde.

Im Grunde ist diese erste Art zu Kämpfen auch kein Kampf, sondern ein Verteidigungskonzept gegen die Tücken des Lebens.

Und Jesus ist nicht gekommen, um es als besonderen Service für die Gläubigen anzubieten, dass sie gegen die Unbill des Lebens geschützt sind.

2. Der Kampf gegen etwas

Die zweite Art zu kämpfen ist der Kampf gegen etwas.

Gegen die Abtreibung.

Gegen rechts.

Gegen den Teufel.

Gegen die Krankheit.

Gegen gesellschaftliche Entwicklungen.

Der Kampf gegen etwas hat den großen Nachteil, dass er negativ motiviert ist. Man hasst etwas. Man kann etwas nicht ausstehen. Aggression ist niemals ein gutes oder hilfreiches Motiv.

3. Der Kampf für etwas

Die dritte Art zu kämpfen ist der Kampf für etwas. Das ist die einzige Art zu kämpfen, für die die Bibel Verheißungen kennt.

Und es ist die einzige Art zu kämpfen, in der man der Herrlichkeit Gottes begegnen wird. Gott erscheint nicht denen, die die Küche gut aufgeräumt haben oder die erfolgreich die Kinder großgezogen haben oder die ihr Leben halbwegs auf die Reihe bekommen haben.

Gott erscheint denen, die er auf die Straße von Jerusalem nach Gaza schicken kann wegen eines Kämmerers, und die dann auch gehen.

Gott erscheint denen, die er zu Kornelius schicken kann, und die dann auch gehen, selbst wenn sie hinterher Ärger bekommen mit den Konservativen in Jerusalem.

Zusammenfassung

Man muss nicht für Gott kämpfen oder dafür, dass andere Menschen Gott erkennen können und damit das Glück ihres Lebens und die Mitte ihres Lebens. Man muss nicht.

Wenn man aber die Herrlichkeit Gottes im jetzigen Leben sehen will, dann muss man.