Philipper 3,7+8 die Definition des Drecks

Nur falls Sie es noch nicht gemerkt haben sollten.

Da steht nicht:

  • Ich halte meinen Rolls Royce und meinen Maserati für Dreck.
  • Ich halte meinen beruflichen Erfolg für Verlust.
  • Ich halte meine (hart erarbeitete) gesellschaftlichen Stellung für Dreck.
  • Ich halte den Inhalt meines Girokontos für Dreck.
  • Ich halte meine Villa, meine Yacht und meinen Privatjet für Dreck.
  • Ich halte meine 200 Paar Schuhe und den Inhalt meines begehbaren Kleiderschrankes für Dreck.
  • Ich halte meine umfangreiche Bildung inklusive aller akademischen Abschlüsse für Verlust.

Sondern da steht:

  • In meiner Wohnung hängen viele christliche Sprüche. Das halte ich für Dreck.
  • Wenn ich in Urlaub fahre, besichtige ich dort auch immer die Kirchen. Das halte ich für Dreck.
  • Ich habe eine christliche Zeitschrift abonniert und schaue 2x pro Woche etwas auf Bibel-TV. Das halte ich für Verlust.
  • Ich verrichte ordentlich mein Tischgebet und habe einen Fisch hinten auf dem Auto. Das halte ich für Unrat.
  • Ich verschicke aus gegebenen Anlässen immer christliche Spruchkarten. Das halte ich für Dreck.
  • Ich unterstütze eine Missionsgesellschaft und gehe einmal im Monat noch zusätzlich zum Abendgottesdienst. Das halte ich für Dreck.
  • Ich höre, nicht nur im Auto, geistliche Musik oder moderne christliche Musik. Das halte ich für Verlust.
  • Ich stamme aus einer christlichen Familie. Die Sache mit Jesus hat bei uns Tradition. Mein Urgroßvater war Prediger. Das halte ich für Dreck.
  • Ich besuche christliche Freizeiten und habe sogar schonmal eine Betriebsbesichtigung beim Evangeliumsrundfunk mitgemacht. Das halte ich für Verlust.
  • Ich finde jede Bibelstelle auf Anhieb und kann über jeden Autor in der Bibel einen Vortrag halten. Das halte ich für Dreck.

Was Paulus hier aufzählt, sind religiöse Errungenschaften.

Teils selber erarbeitet, teils durch Herkunft erlangt.

Und Paulus weiß, dass zwischen all den schönen christlichen Sachen und der Erkenntnis Christi in der Regel Welten liegen.

Und er schreibt hier an die Philipper.

Der Text steht im Neuen Testament.

Es geht dem Paulus hier nicht darum, zu erklären, dass die Juden Unrecht hatten. (Obwohl er das nebenbei tut.)

Sondern es geht dem Paulus darum, zu zeigen, dass die Erkenntnis Christi und all das christliche Zeug nichts miteinander zu tun haben.

Vergleichsweise

Nun ist vom Geschlecht Israels und aus dem Stamm Benjamin zu sein ja nichts Schlechtes.

Im Gegenteil: Man bringt für diese Sache mit Jesus jede Menge Vorkenntnis mit, die sich der Heide mühsam erarbeiten müsste.

Man hat ein ganz anderes Gefühl für Gottes Handeln, weil man von Kindheit auf mit dem Jahrtausende währenden Handeln Gottes vertraut ist.

Auch fromme Sprüche an der Küchenwand sind nicht schlecht. Sie erinnern einen selbst, und sie zeigen Besuchern, wofür man steht.

Trotzdem sagt Paulus, diese Dinge seien Müll.

Wenn man untadelig nach dem Gesetz lebt, dann ist das ja nichts Schlechtes. Wenn das alle Menschen auf der Welt machen würden, dann hätten wir keine Kriminalität mehr.

Geistliche oder christliche Musik zu hören ist ja nichts verwerfliches. Man einer würde sagen: Immer noch besser als Michael Jackson oder Eminem.

Trotzdem sagt Paulus, diese Dinge seien Dreck.

„Dem Gesetz nach ein Pharisäer“ ist ja prinzipiell nicht schlecht. So ein Pharisäer ist vielleicht nicht vollkommen, aber ein Mensch, der versucht, den Willen Gottes umfassend zu erfüllen, ist ja immer noch besser als ein Mafiaboss oder einer von diesen entsetzlichen Politikern, von denen man aus Schwellenländern oder aus der Dritten Welt mitunter hört.

Und einen Fisch hinten auf dem Auto zu haben und auf christliche Freizeiten zu gehen ist ja nicht schlecht. Ein dicker fetter lauter Auspuff hinten am Auto und Ferien mit viel Alkohol auf Malle ist ja wohl deutlich schlechter.

Trotzdem sagt Paulus, diese Dinge seien Dreck.

Und der weiß, wovon er redet.

Und es ist kein Fehler, ihn ernst zu nehmen.

Denn so ein VW Polo Dreitürer mit 57 PS ist ja ganz schön. Neuerdings hat der sogar elektrische Fensterheber.

Aber verglichen mit einem Rolls Royce, einem Maserati oder einem Maybach ist das natürlich also wie soll man sagen.

Und natürlich kann ich mein Leben mit frommen Kalendern und Postern dekorieren, kann mir Bibelkenntnis bis zum Abwinken aneignen und kann meine Freizeit mit christlichen Aktivitäten, Freizeiten, Besichtigungen und Kunstgenuss erfüllen.

Paulus hat ja auch nicht aufgehört, von Hebräern abzustammen oder eine umfassende Bildung als Pharisäer zu haben.

Aber im Vergleich zur Erkenntnis Jesu ist das völlig wertlos.

Die andere Welt

Die Erkenntnis Christi führt den Menschen in eine neue Welt.

In ein neues System.

„Erkenntnis“ ist hier kein intellektueller Vorgang.

Wenn wir einen Menschen treffen und ihn erkennen, ist das ja auch kein gefühlsfreies, erfahrungsloses Ereignis.

Wenn wir einen Menschen kennenlernen und somit erkennen, was für einer das ist, ist das neben ein bisschen Erkennen ja vor allem Erfahrung.

Was Paulus hier also meint, ist, dass er in eine neue Welt eindringt, in der er Jesus begegnen und ihn kennenlernen kann.

Nicht durch wiederholtes Lesen der Bibel. Das wäre keine andere Welt.

Nicht durch das Verwenden von Bibelsprüchen zu allen Gelegenheiten. Das wäre keine andere Welt.

Nicht durch Tischgebete, Bachkantaten oder christliche Freizeiten. Das wäre keine andere Welt.

Sondern durch Erfahrung.

Durch Begegnung.

Durch täglichen Umgang.

Demgegenüber sind alle christlichen Dinge wie Kalender, Freizeiten, Familiengeschichte und Bibel-TV wirklich nur zum Wegschmeißen.

Weiß man allerdings erst, wenn man es persönlich erlebt hat.

Bis dahin muss man mit Hella Heizmann, christlichen Spruchkarten und künstlerisch anspruchsvollen Kirchenbesuchen auskommen.

Aber wenn es gut läuft, werden Sie diese Dinge eines Tages für das Allervorletzte halten.

P.S.:

Was Sie in diesem Artikel lasen, war der Unterschied zwischen dem neuen Leben im neuen Reich mit einem neuen Herrn und dem Weiterleben im alten Reich, wobei das alte Reich mit christlicher Farbe so heilig angemalt wird, dass man hofft, dass es keiner merkt.