Eine gegen mich gerichtete Vollmacht

Die heutige Bibelstelle unterteilt sich in zwei verschiedene Handlungen. Nämlich einmal das Tun von alles, und dann das Danken.

Kolosser 3,17

17 Und alles, was ihr tut, im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus, und sagt Gott, dem Vater, Dank durch ihn!

Viel mehr Handlungsmöglichkeiten als in Wort und in Werk gibt es nicht. Folglich umfasst die erste Anweisung alles, was man tut, oder eben das ganze Leben.

Dass man dieses ganze Leben als Bevollmächtigter lebt, versteht sich dann von fast selbst, wenn man bedenkt, dass die Ausdruckweise sagt, dass Christen einen neuen Herrn haben.

Nicht einen neuen Arbeitgeber, wo man nach 8 Stunden draußen ist, sondern einen Herrn.

Das bedeutet dann, dass man eigentlich ohnehin nicht mehr im eigenen Namen handeln kann, denn als Sklave hat man gar keine derartigen Rechte.Amsterdam

Das hört sich jetzt aber böser an, als es ist.

Denn diese Vollmacht, grundsätzlich und immer im Namen Jesu zu handeln, verhindert jede Menge Unheil.

Wenn ich gegenüber gewissen Personen in meinem eigenen Namen handeln würde, da käme nicht viel Gutes bei raus. Ich würde ihnen die Meinung sagen (und zwar meine), oder sie ignorieren. Ich würde sie eiskalt behandeln oder mich ihnen bedingungslos unterordnen.

Ich würde so handeln und würde damit anders handeln als eine andere Person, weil ein Großteil meines Verhaltens nicht durch die Wahrheit und den Verstand geleitet ist, sondern durch Gefühle, und zwar meistens durch unbewusste.

Jesu Verhalten wäre aber durch die Wahrheit begründet. Jesu Verhalten würde auf der Realität basieren, während mein Verhalten auf dem basiert, was ich über die entsprechende Person denke und was diese Person in mir bewirkt und wenn sie etwas macht, was ich absolut nicht haben kann, aber jemand anderem macht es gar nichts aus.

Wenn ich also die Vollmacht hätte, tatsächlich im Namen Jesu zu handeln, dann würde manch einem ein Handeln in meinem Namen erspart bleiben, und das wäre ziemlich gut.

Allerdings würde mir dieses Handeln im Namen Jesu natürlich gegen den persönlichen Strich gehen. Es entspricht ja nicht dem Verhalten, mit dem es mir gut geht.

Vielleicht habe ich Angst vor der anderen Person, und gehe ihr deshalb aus dem Weg oder komme ihr viel zu sehr entgegen.

Oder ich halte die andere Person für inkompetent und dumm, und es geht mir gegen den Strich, solche ganz offensichtlich eingebildeten, aber ungebildeten Menschen ernst zu nehmen und sachlich, auf ihrer Ebene, mit ihnen zu reden. Ich komme mir blöd dabei vor, auf die Argumente dieser dummen Person einzugehen, und meine Geduld reicht für so etwas auch nicht.

Wenn ich aber im Namen Jesu handele, dann muss nicht mehr ich geradestehen für das, was ich mache. Ich muss mich nicht mehr schämen, weil ich mit so einer blöden Person rede, und ich kann gewisse Risiken eingehen, weil Jesus hoffentlich weiß, dass ich in seinem Namen handele und er darum die Risiken trägt.

In gewisser Hinsicht ist diese Vollmacht also eine Vollmacht gegen mich selbst. Aber sie ist nicht wirklich negativ, weil sie mein unangemessenes Verhalten verhindert und den anderen der Wahrheit gemäß behandelt und nicht nach meiner Voreingenommenheit.

Diese Vollmacht befreit mich in mancher Hinsicht davon, mich wehren zu müssen. Oder mich gegen gewisse Leute mit furchtbar viel Energie durchsetzen zu müssen, weil es so ja nicht geht. Der Kampf ist nicht mein Kampf und die Angelegenheit ist nicht meine Angelegenheit, sondern es ist Jesus seine, und wenn es Jesus nicht nervt, kann ich Ruhe geben.

Nicht gesetzlich

WehrpassMan macht es sicher falsch, wenn man diese Stelle als ein verpflichtendes Gebot versteht, und dann steht man unter dem Druck, es einhalten zu müssen und am Ende vielleicht versagt zu haben oder gesündigt zu haben oder Jesus seiner Liebe nicht wert zu sein.

Gut handeln zu wollen sollte eigentlich ein Wunsch sein, keine Pflicht.

Es sollte auch kein Krampf sein. „Ich muss mich zwingen, irgendwie zu handeln, weil es ja richtig ist.“

Wenn ich in Jesu Namen handele, handele ich als Erlöster, nicht als gezwungener.

Und ich muss auch nicht mich selbst überwinden, um dann in meinem Namen etwas zu tun, was ich eigentlich nicht tun will, sondern ich kann in Jesu Namen handeln und das, was ich mache, völlig blöd finden. Aber vielleicht bewährt sich dieses Handeln, und ich mache eine andere Erfahrung, als wenn ich immer meinen eigenen Stil umsetze.

Zusammenfassung

Wir haben hier eine Vollmacht für das Gute.

Für das, was wirklich gut ist. Vielleicht, weil es der Liebe entspricht aber nicht der Gerechtigkeit.

Vielleicht, weil es der Wahrheit entspricht und nicht dem Eindruck.

Diejenigen, die dem Bösen oder der Welt dienen, die haben eine solche Vollmacht nicht. Denn sie kennen die Wahrheit nicht, und sie wissen nichts von der Kraft der göttlichen Liebe.

Wenn die anderen tatsächlich das Gute vollbringen wollen, dann können sie es nur soweit machen, wie sie es verstehen. Sie haben keine Vollmacht, über ihren eigenen Verstand hinaus zu handeln. Sie können über ihre eigene Ansicht nicht drüber.

Wenn Jesus mir die Vollmacht erteilt, in seinem Namen zu handeln, dann komme ich in meinem Handeln weit über meine eigene Erkenntnis hinaus.