Epheser 1,21 Warum man von der Macht nichts merkt

Paulus spricht hier von der ungeheuren Macht des Christus. Dass der Christus mehr Macht hat als alle anderen, und dass er in der Hierarchie höher steht als jeder andere.

Paulus hat diese Aussagen nicht erfunden. Schon im Missionsbefehl (Mt 28,18) sagt Jesus, dass ihm alle Macht gegeben sei im Himmel und auf Erden.

Die Frage ist nun, warum man von dieser Macht so gar nichts merkt. Denn Macht, von der man nichts merkt, weil sie keine Wirkung erzeugt, ist ja überflüssig. Warum macht der Christus in dieser Welt nicht den Eindruck eines starken, sieghaften Helden, sondern eher den einer aufblasbaren Gummipuppe?

Erstens

Man merkt nichts von Christi enormer Macht, weil sie in weltlichen Belangen nicht funktioniert.

Überall da, wo die Gemeinde sich auf die Seite weltlicher Interessen schlägt – für Menschenrechte, gegen Menschenrechte, für Homosexuelle, gegen Homosexuelle – erfüllt sie nicht mehr den Auftrag des Christus, der alles in allen erfüllen wollte (Vers 23) und nicht nur alles in denen, die man gesellschaftlich gerade für akzeptabel hält.

Das ist der erste Grund, warum man von dieser ungeheuren Macht des Christus nichts merkt. Weil man sie da, wo die Gemeinde an einem weltlichen Joch mitzieht und sich damit gegen ein anderes entscheidet, nicht funktioniert.

Zweitens

Zweitens merkt man nichts von der ungeheuren Macht des Christus, weil die Gemeinde praktisch nichts darüber weiß. Die Gemeinden wissen in der Regel viel über die Liebe zu sagen, aber nichts über die Macht und die Kraft. Darum nennt Paulus die ganze Sache „das Geheimnis des Christus“.

Drittens

Drittens merkt man nichts von der ungeheuren Macht und Kraft des Christus, weil die Gemeinde, selbst wenn sie darüber Bescheid weiß, nichts damit anzufangen weiß.

Was sollen wir damit?

Der Chef unserer Gemeinde, der Kopf dieses Körpers, hat den Teufel besiegt, hat damit grenzenlose Macht, ja, und nun?

Und der ist der Gemeinde gegeben. Nur der Gemeinde. Nicht der Welt.

Also da haben wir ihn nun, den Herrn über alle Herren, und wir sind mitauferstanden mit ihm, also wir könnten auf diese Macht und Kraft und Herrlichkeit zugreifen.

Aber wozu? Was sollen wir damit anfangen?

Viertens

Viertens merkt man nichts davon, weil der Christus der Gemeinde gegeben ist (Vers 22), nicht dem Einzelnen. Wenn man also gelegentlich so einen glaubensmäßigen Überflieger in der Gemeinde hat, nützt das gar nichts. Darum ist Einheit so wichtig. Denn nur, wenn viele diese Macht und Kraft in der Gemeinde am Wirken sehen wollen, dann wirkt sie auch.

Nur wenn viele so handeln, als wäre die Gemeinde das mächtigste Ding auf der Welt, dann wird die Gemeinde auch das mächtigste Ding auf der Welt.