2.Korinther 2,3 ob sich wohl einer freut?

Jetzt sind wir also beim Gottesdienst in Korinth, und wir sind wenige.

Denn Paulus ist nicht da.

Er ist mit Absicht nicht da.

Er hat uns durch Titus einen Brief zukommen lassen, in dem er begründet, warum er weggeblieben ist: 2.Korinther 2,3

3 Und ebendieses habe ich euch geschrieben, damit ich nicht, wenn ich komme, von denen Traurigkeit habe, von denen ich Freude haben sollte, weil ich euch allen vertraue, dass meine Freude euer aller Freude ist.

Wir haben von Jesus die Aussage, dass unsere Freude vollkommen sein soll. Und auch Paulus hat sich mal in dieser Sache geäußert und hat ein christliches Lied beigesteuert: Freut Euch im Herren allezeit.

Da ist es natürlich nicht so wirklich passend, wenn ausgerechnet die Gemeinde der Ort ist, wo man sich nicht freuen kann.

Wenn ausgerechnet die Gemeinde der Ort ist, wo Ärger und Schwierigkeiten und Machtkämpfe auf einen warten.

Paulus begründet sein Wegbleiben aber gar nicht mit diesem eher strukturellen Argument, sondern er bemüht die Liebe.

Eine sehr verquere Form der Liebe allerdings.

Also man muss sich schon wundern.

Er sagt, er geht davon aus, dass die Korinther so leben, dass die anderen sich darüber freuen können. Also in diesem Falle Paulus: Die Korinther freuen sich, weil Paulus sich freut. Also richten sie ihr Handeln und ihren Lebensstil so aus, dass Paulus sich freuen kann.

Das versteht der unter Liebe! Ist schon schräg!

Das würde ja heißen, ich mache meine Beiträge Sonntags morgens so, dass die anderen sich freuen, wenn ich mich melde.

Die zu beantwortende Frage wäre also: Ist das, was ich z.B. in den Beiträgen sage, jetzt wichtig für mich oder wichtig für die anderen? Und wenn es im Grunde nur für mich wichtig ist, dann lasse ich es.

Bin ich froh, dass ich das jetzt gesagt habe, oder sind die anderen froh, dass ich das jetzt gesagt habe?

War es mir ein Bedürfnis, oder war es den anderen ein Bedürfnis, dass ich das jetzt gesagt habe?

Bringe ich den Beitrag, weil es mich erbaut, wenn ich das beitrage, oder weil es die anderen erbaut, wenn sie es hören?

Sage ich es, weil es mir eine Freude ist, oder damit es für die anderen eine Freude ist?

Paulus beschreibt die Liebe so, dass ich mich freue, wenn sich die anderen freuen.

Auf diese Beschreibung der Liebe kommt Paulus aber nicht zufällig. „Oh, mir ist gerade zufällig eine krasse Anwendung für Liebe eingefallen!“

Sondern so wie wir erwarten, dass Gott Dinge macht, über die wir uns freuen, und zwar bis in die Einzelheiten hinein, so erwartet Gott von uns, dass wir Dinge machen, über die Gott sich freut.

Und über die die anderen sich freuen.

Weil Gott sich freut, wenn die anderen sich freuen.