2.Korinther 1,21+22 da können Sie einen drauf trinken

Nein, die Korinther waren mit Paulus nicht zufrieden.

Im Großen und Ganzen schon sowieso nicht.

Und jetzt hatte er auch noch gesagt, er würde kommen, und dann kam er nicht.

Das ganze Kapitel handelt eigentlich nur von diesem Punkt.

Von der Unzuverlässigkeit des Paulus.

Oder eben davon, dass der Paulus grad macht, was er will.

Und dass seine Unzuverlässigkeit und sein Ändern der Meinung eben zeigt, dass er gar nicht von Gott regiert wird. Denn Gott hätte ihm von vornherein zutreffend gesagt, wann der Paulus wohin reisen soll und wann nicht. Gott irrt sich nämlich nicht und hätte gleich zu Anfang die richtige Information an Paulus rausgegeben.

Folglich legt Paulus in diesen beiden Versen dar, warum er ganz sicher nicht vom Teufel regiert wird und auch nicht sein eigenes Süppchen kocht.

Erstens: mit euch befestigt in Christus

Paulus hat Erfahrungen gemacht mit diesem Christus.

Tatsächlich: Erfahrungen.

Paulus hat nicht eine Meinung über den Christus.

Paulus folgt nicht einer Theologie oder einer Weltanschauung.

Einige wenige dieser Erfahrungen sind uns in der Apostelgeschichte aufgeschrieben, und auch am Anfang dieses Kapitels finden sich Auszüge.

Diese Erfahrungen sind auf das Handeln Gottes zurückzuführen. Gott handelt, und wir erfahren es.

Unser Beitrag, also „Gehorsam“ oder unser Leben Gott zur Verfügung zu stellen, ist dabei eher zweitrangig. Unser Handeln und Denken ist nur der Katalysator, der Gottes Handeln in die Welt bringt. Aber das Primäre ist Gottes Handeln, Gottes Wille, Gottes Kraft.

Dieses wiederum muss aufgrund der Erlösung geschehen, also nicht unter alttestamentlichen Vorzeichen. Die Figuren des Alten Testamentes sind in diesem Sinne schlechte Vorbilder für uns, und die Aussagen der Psalmen nicht ausreichend. Denn dieses alles befestigt uns vielleicht im Glauben oder in Gott, aber eben nicht in Christus. Die ganzen Vorteile, welche die Erlösung gebracht hat, sind dabei noch außen vor.

Eine Befestigung in Christus meint die Gründung auf einen Sieg.

Es bezeichnet die Freiheit vom Teufel und von der Verführung als Grundlage des Lebens.

Wenn dieses aber gegeben ist, dann ist der Vorwurf des eigenmächtigen Handelns zweifelhaft. Wenn Paulus sich tatsächlich aufgrund seiner Erfahrung auf die Führung Gottes verlässt, ist ein so grundsätzlicher Fehler wie selbstherrliches Agieren eigentlich nicht zu erwarten.

Und selbst wenn Paulus hier fahrlässig gehandelt hätte und Gott nicht wegen seiner Reisepläne gefragt hätte, so wäre Gott in der Lage, diesen Fehler des Paulus zum Guten zu verwandeln, zu einem Vorteil für alle. Das ist eines der entscheidenden Features des Sieges des Christus.

Zweitens: gesalbt

Der Gesalbte ist bekanntermaßen zuerst und eigentlich Jesus.

Er ist der König, der Priester, der Prophet.

Seit er aber im Himmel sitzt und alle Macht hat, kann er dieses Königtum und Priestertum weitervererben.

An uns.

Damit kommen wir allerdings in Schwierigkeiten.

Denn Macht wird immer und überall widersprochen.

Wenn also im Leben des Paulus ein Durcheinander entsteht, so ist das nicht verwunderlich und nichts, was man dem Paulus vorwerfen muss.

Wenn Jesus, dem alle Macht gegeben ist, in uns lebt, dann wird der Kampf gegen Jesus gleichzeitig ein Kampf gegen uns sein.

Dumm nur, dass die Gegner Gottes diesen Kampf nicht gewinnen können.

Wenn die Gegner des Paulus also behaupten, der Paulus sei vom Bösen überwunden oder er sei ein Gegner Gottes oder auch nur der Gemeinde, dann belehrt Paulus sie hiermit eines anderen: Jesus hat seine Berufung zum König und Priester an Paulus (und hoffentlich auch an Sie!) weitergereicht, und wenn Paulus handelt, handelt nicht ein Verwirrter oder Ahnungsloser, sondern ein unantastbarer König.

Drittens: versiegelt

Das Siegel hatte in der alten Zeit folgende Eigenschaften und Wirkungen:

  • Es verschloss den Zugang. Sehen Sie bei der Schriftrolle in Offenbarung 5 und wenn die Kriminalpolizei Ihre Wohnung versiegelt.
  • Es sagt etwas über den Eigentümer der mit dem Siegel versehenden Sache. Sehen Sie an den mit Siegeln versehenden Personen in Offenbarung 7.
  • Es verleiht Vollmacht und Autorität.

Das bedeutet in diesem Fall, dass Paulus als das Eigentum Gottes gekennzeichnet war und damit für den Teufel unantastbar. Der Teufel kam da nicht ran.

Von daher ist die Anklage gegen Paulus, er trete gar nicht als Diener Gottes auf, sondern sei vom Teufel gekapert worden, offenbar Unsinn. Einem Menschen, der sich eng an Gott hält, kann der Teufel nichts tun. Den kann er auch nicht heimlich instrumentalisieren. Denn es kommt nicht auf die Wachsamkeit des Menschen an, sondern auf die Entscheidung Gottes. Und mit der Versiegelung hat Gott entschieden, dass dieser Mensch ihm und nur ihm gehört.

Viertens: Anzahlung des Geistes

Dieses ist sicherlich der herrlichste Glaubenstest in der Christenheit:

Der Kunde leistet Ihnen eine Anzahlung. Damit er sicher sein kann, dass er den Artikel auch erhält, und damit Sie sicher sein können, dass der Kunde gewillt ist, auch den Rest zu bezahlen.

Dann schauen Sie auf Ihr Konto. Aber da ist nichts. Kein Anzahlung zu sehen.

Sie kontaktieren den Kunden, der behauptet hat, die Anzahlung geleistet zu haben.

Der Kunde antwortet, die Anzahlung sei imaginär erfolgt.

Man könne die nicht sehen.

Sie müssten nur fest genug daran glauben, dann würden Sie der Anzahlung gewiss werden.

Und nein: Sie können mit der Anzahlung jetzt auch nichts machen, also die Anzahlung z.B. dafür benutzen, Ihrerseits eine Rechnung zu bezahlen. Die Anzahlung sei ja imaginär, sphärisch. Es sei denn, Sie glauben so fest an diese Anzahlung, dass Sie wiederum Ihren Gläubiger davon überzeugen können, dass Sie mit dieser imaginären Anzahlung seine Rechnung bezahlt hätten. Er müsse nur fest genug daran glauben.

Der Anzahlung Sinnlosigkeit

Eine Anzahlung, deren Existenz nicht feststellbar ist, ist offenbar sinnlos.

Die Anzahlung des Heiligen Geistes, gezahlt durch Gott, ist ja gerade dazu da, Ihnen ein Pfand in die Hand zu geben auf etwas Unsichtbares, nicht feststellbares: Auf das ewige Leben bei Gott im Anschluss an Ihren körperlichen Tod.

Oder anders gesagt: auf die Erlösung vom Tod und damit vom Teufel.

Die Hauptleistung ist also nicht stofflich, das ewige Leben nach dem Tode ist hier und jetzt nicht nachweisbar.

Wenn jetzt die Anzahlung (oder das Pfand) ebenfalls nicht feststellbar und nicht nachweisbar ist, ist die Anzahlung natürlich für die Katz.

Sie ist vollkommen sinnlos und absolut überflüssig.

Eine Anzahlung, deren Eingang Sie nicht feststellen können, erfüllt nicht den Sinn einer Anzahlung.

Eine Anzahlung soll Ihnen ja die Sicherheit geben für den vollen Betrag. Eine nicht feststellbare Anzahlung kann aber ihrem Wesen nach keinerlei Sicherheit für gar nichts geben.

Der Heilige Geist als Beweis

Paulus führt (nicht nur) hier den heiligen Geist als Beweis dafür an, dass er auf einer Linie mit Gott liegt.

Dass er Gottes Kind ist.

Dass er von Gott beauftragt ist mit einem ganz bestimmten Auftrag.

Dazu muss der Heilige Geist aber eindeutig erkennbar sein.

„Unterhalb der Nachweisgrenze“ ist kein Argument, das man hier gelten lassen kann. Weil etwas nicht nachweisbares nicht als Beleg gelten kann.

Was die christlichen Gemeinden heutzutage nicht daran hindert, genau dieses zu tun.

Nämlich zu behaupten, den Heiligen Geist könne man nicht feststellen, an den müsse man glauben.

Und ob jemand den Heiligen Geist besitze, das entziehe sich der Beurteilung durch Andere.

Nein, eben nicht.

Paulus legt die Tatsache dieser Anzahlung den Korinthern als Beleg dafür vor, dass er auf dem richtigen Weg ist und dass sein Verhalten im Einklang mit Gott war.

Dazu müssen die Korinther aber objektiv bewerten können: Hat Paulus den Heiligen Geist, oder hat er ihn nicht?

Zusammenfassung

Um sich gegen den Vorwurf der Korinther, er habe eigenmächtig und ohne Gott gehandelt, zu verteidigen, fährt Paulus hier alles auf, was dem Christen die Sicherheit der Verbundenheit mit Gott gibt.

Und diese Sicherheit ist so groß – da können Sie einen drauf trinken.

Allerdings können wir als Gläubige uns diese Beweisführung des Paulus nur begrenzt zu eigen machen, denn letztlich verteidigt Paulus hier nicht sein Christsein, sondern seinen Auftrag.

Sollten Sie allerdings einen Auftrag von Gott haben, etwas Spezielles, das über den allgemeinen Aufruf zum Glauben hinausgeht, dann finden Sie hier eine Hilfe, wie Sie (und nicht nur Sie) feststellen können, dass Sie sich den Auftrag nicht nur eingebildet oder angemaßt haben, sondern dass Sie tatsächlich und nachweisbar von Gott in dieser speziellen Weise beauftragt sind.