1.Timotheus 4,7 Pappplakate

Ich habe im Moment recht wenig Zeit, und deshalb werde ich mich in diesem Artikel auch kurz fassen. Ich übe nämlich gerade. Denn in der Gute-Nacht-Geschichte in der kommenden Kinderfreizeit kann das Adlerbaby erst König der Lüfte werden, wenn es den Satz "Der Kaplan klebt Pappplakate" in weniger als zwei Sekunden laut und deutlich und fehlerfrei sagen kann. Das behauptet zumindest Laberbla, der Papagei, und nun übt das Adlerbaby die ganze Geschichte hindurch den Satz: "Der Kaplan klebt Pappplakate". Und weil ich die Geschichte ja erzähle, muß ich den Satz ja auch können. Und also übe ich jetzt immer, fehlerfrei und möglichst schnell zu sagen: "Der Kaplan klebt Pappplakate". Und wenn ich das bis zu Beginn der Freizeit gut und überzeugend können soll, dann muß ich viel üben. So setze ich mich fünfmal täglich hin und sage laut und schnell: "Der Kaplan klebt Pappplakate". Und mein Üben wird sicher dazu führen, dass ich in der Freizeit derjenige sein werde, der diesen Satz am besten sagen kann.

         "Übe Dich zur Gottseligkeit" heißt in 1.Tim 4:7. Und das hat den gleichen Sinn wie das Üben von "Der Kaplan klebt Pappplakate", nämlich den, daß man es immer besser kann. Und was soll ich da üben? Ich soll üben "zur Gottseligkeit". Ich soll dafür üben, daß ich immer mehr dahin komme, daß das Glück meines Lebens von Gott abhängt. Und von nichts anderem. Das Ziel meines Übens ist Gottseligkeit, also ein Lebensstil, der alles Glück, alle Zufriedenheit und alle Lebenserfüllung von Gott erwartet.

         Aber jetzt muß ich mich erstmal um "Der Kaplan klebt Pappplakate" kümmern. Denn wenn das mit meiner Gottseligkeit nicht so weit her ist, das merkt ja keiner. Aber wenn ich beim Geschichte-Erzählen dauernd über die Pappplakate stolpere, dann ist das doch ziemlich peinlich. Um zur Gottseligkeit zu üben, habe ich ja noch mein ganzes Leben lang Zeit, aber der Satz mit dem Kaplan muss bei Freizeitbeginn sitzen.

         Aber vielleicht ändere ich meine Meinung doch noch und fange mit dem Üben zur Gottseligkeit schon morgen an. Denn ich habe den nächsten Vers gelesen: "die Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütze, weil sie die Verheißung des Lebens hat, des jetzigen und des zukünftigen." Und vielleicht ist die Verheißung des jetzigen und des zukünftigen Lebens doch noch besser und wichtiger und anstrebenswerter als das fehlerfreie Sprechen von "Der Kaplan klebt Pappplakate".