1.Korinther 11,8+9 Huhn oder Ei
Für die Korinther war das keine Frage, wer zuerst da war und wer der Ausgangspunkt und das Wichtigste von allem war.
Natürlich war die Gemeinde das Zentrum des Ganzen, und der Christus dient der Gemeinde.
Die Gemeinde war also nach Auffassung der Korinther das Ziel des Handelns Christi. Eigentlich sogar der Existenz Christi.
Und da belehrt sich jetzt Paulus, dass es andersrum ist.
Dass nämlich der Christus der Mittelpunkt der Weltgeschehens ist und Anfang und Ziel aller Dinge. (Der Christus wird hier repräsentiert vom Mann, die Frau symbolisiert die Gemeinde.)
Und Unterordnung unter den Christus ist deshalb angemessen, weil der Christus nicht wegen der Gemeinde geschaffen wurde. Sondern die Gemeinde wurde wegen des Christus geschaffen.
Und nicht der Christus ist der Gehilfe der Gemeinde, sondern die Gemeinde ist die Helferin für den Christus.
Die Gemeinde ist da, um dem Christus zu dienen, und nicht umgekehrt.
Dass es dann aufgrund der Güte Gottes trotzdem dazu kommt, dass auch der Christus der Gemeinde dient, ist ein Nebeneffekt, den wir dem Wesen Gottes verdanken.
Aber prinzipiell ist nicht die Gemeinde die Ursache dafür, dass es den Christus gibt, sondern der Christus ist die Ursache dafür, dass es die Gemeinde gibt.
Damit ist der Christus die Hauptsache und nicht die Gemeinde, und damit hat die Gemeinde dem Christus untertan zu sein und nicht umgekehrt.
Wenn es aber umgekehrt ist – wenn die Gemeinde erwartet, dass der Christus ihr dient, während sie dem Christus zwar bedingungslos applaudiert und ihn unendlich liebt, aber kein Bedürfnis verspürt, dem Christus zu dienen und nicht auf die Idee kommt, ihren gesamten Gottesdienst auf den Christus auszurichten und nicht etwa auf die Hilfe für die Heiligen –
… wenn die Probleme der Gläubigen im Mittelpunkt stehen und nicht die Probleme des Christus …
dann kann der Teufel z.B. beschließen, die Gemeinde zu zerstören, und die Gemeinde wird keine Macht haben, um das zu verhindern. Die Gemeinde muss dann hilflos zusehen, wie der Teufel die Gemeinde stückweise zerlegt, denn eine Vollmacht, mit der man das verhindern könnte, bekommt man durch Unterordnung.
Und durch nichts anderes.
Huhn oder Ei?
Wenn die Gemeinde dauerhaft erfolgreich im Sinne Gottes sein will, dann hat sie sich dem Christus unterzuordnen, und zwar bedingungslos. Andersrum, also wenn die Gemeinde erwartet, dass der Christus sich ihren Wünschen und Bedürfnissen unterordnet, wird das nichts.