1.Kor 10,16-18 Teilhaber an einer OHG

Paulus will mit dieser Bibelstelle erklären, welche Art von Gemeinschaft entsteht, wenn wir mit Gott an einem Tisch sitzen. Weil die Korinther nämlich meinten, sie hätten soviel Freiheit und Erlösung und Geistlichkeit, dass sie mit jedermann an jedermanns Tisch sitzen könnten.

Kurz gesagt: Man macht es besser nicht: 1.Kor 10,16-17

16 Der Kelch des Segens, den wir segnen, ist er nicht <die> Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht <die> Gemeinschaft des Leibes des Christus? 

17 Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot. 

Über die Gemeinschaft des Blutes Christi kann Paulus in diesem Zusammenhang nicht viel sagen, denn beim Blut Christi haben wir es beim Abendmahl nicht mit einer realen Gemeinschaft zu tun, sondern mit einer Gemeinschaft der Wirkung. Denn das Blut Christi gibt es nicht mehr. Als Jesus auferstand, ist sein Blut irgendwie verschwunden, wir wissen nicht, wie und was da passiert ist.

Die Wirkung des Blutes, das durch Jesu Hinrichtung vergossen wurde, ist natürlich ewig. Aber das Blut selbst existiert nicht mehr. Darum kann Paulus es in dieser Stelle auch nicht weiter verwenden, denn er will die Art und Weise unserer Teilhaberschaft beim Abendmahl erklären. Und was das Blut angeht, haben wir Teil an einer Wirkung, nicht aber an etwas real existierenden.

Anders argumentiert Paulus beim Brot. Hier sagt er: Den Leib Christi gibt es noch, der sind nämlich wir. Nochmal Vers 17, und „Leib“ schreibt sich hier mit „ei“.

17 Denn ein Brot, ein Leib sind wir, die vielen, denn wir alle nehmen teil an dem einen Brot. 

Und Paulus meint damit so etwas, wie wenn ich Teilhaber an einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts bin, oder wenn ich Teilhaber an einer Offenen Handelsgesellschaft, einer OHG, bin.1.Korinther 10,16

Ich bin dann Teilhaber an etwas Realem, nicht nur an einer Idee oder an einer Wirkung. Mein reales Geld steckt in der Sache, meine Kreativität steckt in der Sache, meine Arbeitskraft steckt da drin, mein Herzblut hoffentlich auch. Und in der Regel gibt es irgendwo ein Schild, wo der Name der OHG draufsteht, oder es gibt Briefpapier, wo der Name der OHG draufsteht.

Wenn wir beim Abendmahl das Brot essen, so sagt Paulus hier, haben wir nicht nur Teil an einer Idee oder an einer Wirkung, sondern wir sind aktiver und tatsächlicher Teil des Leibes Christi. Wenn wir fehlen würden, würde dem Leib etwas fehlen. Dann entsteht ein Loch. So real ist das.

Wobei das nicht so ist, dass in dem Moment, wo wir das Brot essen, irgendetwas Mystisches passiert. Also bevor wir das Brot im Mund haben, sind wir kein Teil, während wir kauen verändert sich was,  und wenn wir runterschlucken, haben wir eine Teilhaberschaft erworben.

So ist es nicht. Das Abendmahl an sich ist nicht heilbringend.

Sondern wenn wir mit Jesus an einem Tisch sitzen, und wenn wir von dem Brot essen, von dem er gesagt hat, das stehe für seinen Leib, und die anderen, die der Wirkung des Blutes teilhaftig geworden sind, sitzen auch an diesem Tisch und essen von dem Brot – dann ist das einfach so, dass wir Teilhaber an Jesus sind und Teilhaber an den anderen, die auch da sind.

Im Vers 18 erzählt Paulus dann, dass das beim Passahopfer im alten Israel schon so war, 1.Kor 10,18

18 Seht auf das Israel nach dem Fleisch! Sind nicht die, welche die Schlachtopfer essen, in Gemeinschaft mit dem Altar?

Wir können aber nur alle zusammen mit dem Christus an einem Tisch sitzen, weil es die Wirkung des Blutes Jesu gibt. Wenn unsere Schuld nicht vergeben wäre, könnten wir nicht an Gottes Tisch sitzen. Wenn es das Blut des Bundes nicht gäbe, würden wir nichts davon merken, dass Gott mit am Tisch sitzt.

Was er eigentlich sagen will

In dem Zusammenhang, in dem dieses alles steht, will Paulus natürlich keine Klugheit um der Klugheit willen verbreiten. Sondern es geht ihm darum, dass man aus dem Grund, dass so eine Art von Gemeinschaft entsteht, nicht am Tisch der Dämonen sitzen kann.

Denn wenn das Fleisch am Tisch im Götzentempel geopfert worden ist, dann entsteht durch das Essen dieses den Götzen geweihten Fleisches eine ähnliche Gemeinschaft wie diejenige, die durch das Abendmahl entsteht.

Der Mensch kann aber nicht gleichzeitig Teil von zwei so gegensätzlichen Dingen sein wie dem Leib des Christus und dem Leib des Teufels.

Oder auch: Wer zum Leib Christi gehört, kann nicht am Tisch des Teufels sitzen. Der Christus sitzt dort nun einmal nicht.

Für die Leser und den Schreiber dieses Artikels heißt das: Achten Sie darauf, wessen Tisch das eigentlich ist, an dem Sie gerade Platz nehmen. Es könnte nämlich sein, dass Sie durch Ihr Mitmachen ein Bündnis eingehen, das Ihnen später einmal sehr leid tun wird.