Offenbarung 5,9-13 Warum er würdig ist

Fan-Gesänge im Fußballstadium sind nichts dagegen.

Die kleinste Zahl, die hier angegeben wird, ist eine Million.

So viele Leute kriegt man in kein Fußballstadium.

Die höchste Zahl derer, die hier singen, ist 100 Millionen.

Es gab früher mal die Fischer-Chöre. Naja, vergessen Sie alle Vergleiche.

Die lebendigen Wesen, die jetzt gleich mitsingen – oder vielleicht sprachen sie auch nur im Chor. Das musikalische Verständnis anderer Zeiten und anderer Kulturen unterschied sich von der heutigen Pop-Kultur. Möglicherweise haben die hier gerappt.

Die lebendigen Wesen sind die unlösbar mit Gottes Thron verbundenen Gestalten, die Gott und seine Eigenschaften darstellen. Wenn die lebendigen Wesen singen, singt Gott.

Die Ältesten, die jetzt gleich sprechen, sind die Vertreter der Gemeinde im Himmel. Die Gemeinde ist im Moment ja gleichzeitig hier und dort.

Offenbarung 5,11–12 (ELB)

11Und ich sah: Und ich hörte eine Stimme vieler Engel rings um den Thron her und um die lebendigen Wesen und um die Ältesten; und ihre Zahl war Zehntausende mal Zehntausende und Tausende mal Tausende,

12die mit lauter Stimme sprachen: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu nehmen

Und weil wir an dieser Stelle nur himmlische Sänger haben, darum folgt jetzt eine himmlische Zahl. Die 7 ist die Zahl der göttlichen Vollkommenheit. Diejenigen, die den Durchblick haben, können nämlich eine göttliche Vollkommenheit erkennen. Der natürlich Mensch kann eine göttliche Vollkommenheit nicht erkennen.

Aber diese hier können, und darum kommt jetzt eine 7:

Offenbarung 5,12 (ELB)

12die mit lauter Stimme sprachen: Würdig ist das Lamm, das geschlachtet worden ist, zu nehmen die Macht und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Lobpreis.

Nachdem man nun im Himmel zugestimmt hat, dass das geschlachtete Lamm tatsächlich würdig ist, alle wahrhaft guten Dinge dieser Welt an sich zu reißen, bestätigen alle Wesen, die nicht im Himmel leben, diese Entscheidung ebenfalls.

Weil diese Geschöpfe aber keinen Einblick in himmlische Wahrheiten haben, können sie nur ihre irdische Meinung wiedergeben. Die Zahl der Erde ist 4, also kommen jetzt 4 Dinge, die dem Lamm und dem Inhaber des Thrones zugestanden werden: Offenbarung 5,13

13Und jedes Geschöpf, das im Himmel und auf der Erde und unter der Erde und auf dem Meer ist, und alles, was in ihnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm den Lobpreis und die Ehre und die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit!

Das ist natürlich sehr ideell gedacht.Offenbarung 5,12

Das ist kein historisch wahrer Bericht. „Jedes Geschöpf“ ist ein prinzipieller Gedanke, kein realistischer.

Hitler, Stalin und Cassius Clay hätten das natürlich nicht gemacht, dass sie sich freuen und zustimmen, dass Gott und sein gekreuzigter und auferstandener Sohn die Ehre und die Macht in einem weltweiten Sinn bekommen.

Man hat hier den Teufel und seinen Einfluss einfach mal weggedacht. Modern würde man sagen: Man hat einen Filter eingesetzt, der den Teufel rausfiltert.

Die Aussage soll nämlich sein: Vom Prinzip her sind alle froh, dass das Lamm das Buch in die Hand genommen hat, um es zu öffnen und damit in Kraft zu setzen.

Dass Gott Absichten und Gottes Plan jetzt endlich umgesetzt werden kann, das ist ein Grund zu positiver Stimmung für alle, denn es wirkt sich auf alle aus.

Man geht hier davon aus, dass das, was da passiert ist, für alle gut ist. Nicht nur für Menschen. „Für alle Geschöpfe“, steht da. Also auch für den Iltis und die Qualle.

Warum die dafür sind

Jetzt müssen wir noch rauskriegen, warum die eigentlich alle so sehr dafür sind.

Warum denken die alle, dass der auf dem Thron und das Lamm würdig sind für die höchsten Ehren? Die Begründung steht in Offenbarung 5,9–10

9Und sie singen ein neues Lied und sagen: Du bist würdig, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du bist geschlachtet worden und hast durch dein Blut Menschen für Gott erkauft aus jedem Stamm und jeder Sprache und jedem Volk und jeder Nation

10und hast sie unserem Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden über die Erde herrschen!

Zusammengefasst: Das Lamm ist würdig, sowohl das Buch zu nehmen als auch alle positiven Eigenschaften der Welt auf sich zu ziehen, weil es den Menschen und Gott die Herrschaft zurückgegeben hat.

Kann man auch anders sagen: Das Lamm ist würdig, weil es dafür gesorgt hat, dass alle Dinge wieder ihren ursprünglichen Sinn bekommen können. Und der ist, dass alles ausgerichtet ist auf Gott.

Die ganze Welt ist auf Gott hin geschaffen.

Alles ist so geschaffen, dass es mit Gott zusammen einen Sinn ergibt.

Darum steht da als eine der Leistungen des Lammes, dass es uns zu Priestern bezogen auf Gott gemacht hat.

Der Priester, das ist der, der Umgang mit Gott haben kann.

Die Gläubigen können jetzt mit Gott umgehen und sind damit ihrer eigentlichen Bestimmung als Menschen so nah wie nie vorher.

Die Herrschaft über die Erde

Schon ganz am Anfang der Bibel werden die Menschen aufgefordert: „Macht euch die Erde untertan!“ (Gen 1,28)

Das würde bedeuten, die Erde und damit wohl die Natur als solche hat dem Menschen zu gehorchen und nicht der Mensch der Natur.

Man wird wohl nicht sehr genau hinschauen müssen, um festzustellen, dass dieser Zustand bis heute nicht eingetreten ist.

  • Vulkanausbrüche vertreiben Menschen und nicht umgekehrt.
  • Viren töten Menschen und nur selten umgekehrt. Corona jagt uns und nicht wir Corona, und bis die Malaria besiegt ist, ist wohl noch eine Weile hin.
  • Und jetzt schlägt die Erde mittels einer Klimaerwärmung auch noch zurück!

Die Notwendigkeit, die Erde untertan zu machen, besteht ja nur, wenn es von Anfang an Machtverhältnisse gab.

Und bis zu Jesu Kreuzigung und Auferweckung gab es praktisch keine Möglichkeit, sich die Erde untertan zu machen.

Es gab zwar immer mal Zeichen dafür, dass irgendwo hinter einer Ecke diese Option verborgen war.

  • Wenn Mose dem Wasser des Schilfmeeres befahl, dass es weggehen soll. Dann war das Wasser dem Mose untertan.
  • Wenn Mose gegen den Stein schlug, und es kam Wasser raus, oder einen Stock in verdorbenes Wasser warf, und das Wasser wurde gut.
  • Wenn Elia das Öl im Krug der Witwe nicht ausgehen ließ und ihren Sohn wieder zum Leben erweckte. Dann waren das Öl und das Leben dem Elia untertan.
  • Wenn Hiskia sich wünschte, dass die Sonnenuhr rückwärts gehen sollte, und die ging dann wirklich rückwärts. (2.Kö 20,10)

Und dann kam Jesus, und er ließ den Feigenbaum verdorren und den Sturm anhalten und die Behinderten, denen die Natur wirklich arg zugesetzt hatte, unbehindert werden. Der vermehrte Brot in der Menge, wie man es brauchte, und machte Wasser zu Wein, und zwar zu qualitativ hochwertigem Wein. Der hat den Lazarus auferweckt und den jungen Mann in Nain, der konnte durch die Leute hindurchgehen, die ihn in Nazareth von der Klippe stürzen wollten (Lk 4,29) und konnte Fischnetze nach Belieben vollmachen oder Geldstücke in Fischen wachsen lassen.

Diesem Jesus war die Erde untertan. Er war der Erste, der das Gebot vom Anfang der Bibel wirklich erfüllte.

Aber indem Jesus sich die Erde untertan machte, erfüllte er Gottes Willen.

Alle diese Wunder, die ich gerade beschrieben habe, waren immer eine Erfüllung von Gottes Willen.

Wenn Jesus nun aber unser Vorbild ist oder derjenige, der als erster das gemacht hat, was wir machen sollen – oder wenn wir seiner Nachfolger sein sollen, was auf das Gleiche rausläuft – dann heißt das alles nicht nur, dass wir im Leben herrschen sollen – das sollen wir sowieso, das hat Paulus im Römerbrief (5,17) breit ausgeführt – sondern es heißt, dass wir die Erde nicht uns untertan machen sollen, damit hier endlich geschieht, was wir für richtig halten, sondern dass wir uns die Erde untertan machen, indem wir sie Gott untertan machen.

Es geht nicht darum, dass mein Wille geschieht, sondern dass Gottes Wille geschieht.

Es geht eigentlich nicht darum, dass ich herrsche, sondern letztlich soll es darum gehen, dass Gott herrscht.

Aber eben durch mich.

Die ganzen Typen, deren Jubel wir in Offenbarung 5 haben, jubeln also nicht, weil Axel Müller sich endlich durchsetzen kann, sondern weil Gott sich durchsetzen kann.

Und zwar durch mich.

Und durch die anderen Menschen, die das Lamm durch sein Blut erkauft hat.

Zwei Arten der Umsetzung

Gehorsam und Mühe geben

BombentrefferDie erste Art, wie man über die Erde herrscht, ist die, dass man es einfach macht.

Man tut den Willen Gottes. Da kann der Teufel dann nichts mehr gegen machen, denn gegen die Liebe ist er machtlos und gegen das Beten und ähnliche Dinge auch.

Man herrscht über die Erde, indem man den anderen Stil vorgibt und sich den eigenen Stil nicht vom Bösen vorschreiben lässt. Dass also nicht das Böse meinen Stil bestimmt, sondern das Gute.

Da gehört natürlich ein gewisses Maß an Glauben dazu, denn das Gute ist nicht das, was auf den ersten Blick einleuchtend und zielführend ist. Oft denkt man ja, man müsse jetzt mal eine Grenze setzen und einen Punkt machen und mal ordentlich draufhauen.

Aber die Christen herrschen nicht über die Erde mit den Methoden des Teufels. Wenn man die Methoden des Bösen anwendet, herrscht das Böse.

Zum Vorteil

Die zweite Art, wie man über die Erde herrscht, ist, dass alles zum Vorteil der Gläubigen geschehen muss.

Auch dafür braucht eine gewisse Menge Glauben.

Aber der Vulkanausbruch kann eben nicht Gott oder Gottes Leuten schaden und die Inflation auch nicht. Auch Hitler und Stalin konnten der Sache Gottes und Gottes Leuten nicht schaden, obwohl sie sich redlich bemüht haben.

Man bedenke allerdings, dass der Teufel an dieser Stelle schon gewonnen hat, wenn ich nur denke, dieses Ereignis würde mir schaden. Glauben drückt sich durch Haltung aus, nicht durch eine Endabrechnung, die Nutzen und Schaden gegeneinander aufrechnet. Glauben ist keine Frage der Berechnung, und das Gedeihen des Reiches Gottes ist weitaus größer als die Zahlen in irgendeiner Statistik.

Zusammenfassung

Jesus ist würdig, alle positiven Dinge der Welt zu empfangen, weil er die Realisierung des anfänglichen Befehls ermöglicht hat, dass die Menschen sich die Erde untertan machen sollen.

Der Sinn ist aber nicht, dass die Menschen mit der Erde machen was sie wollen, sondern der Sinn ist, dass die Menschen die Erde Gott untertan machen.

Zu diesem Zweck hat Jesus die Menschen von allen anderen Ansprüchen freigekauft, dass sie nun als Könige den Willen Gottes gegen alles andere durchsetzen können.

Damit die Menschen den Willen Gottes tatsächlich erkennen können, hat Jesus sie auch zu Priestern gemacht, also zu Menschen, die mit Gott einen entsprechenden Umgang pflegen können. Man kann den Willen Gottes nämlich nicht durch das reine Lesen eines Gesetzestextes erkennen.

Und wenn das dann so ist, dass die Menschen die Erde Gott untertan machen können, dann ist das das Größte, was passieren kann, das bestdenkbare Ereignis der Weltgeschichte, dann profitieren alle davon, denn dann wird die Welt gut und das Leben göttlich.

Womit wir jetzt wissen, warum die Beteiligten in Offenbarung 5 so euphorisch waren.