Matthäus 16,24 die Nachteile, die mich töten

Ich will Sie hier nicht mit meinen Problemen langweilen, aber manchmal muss man erklären, warum die Dinge so sind, wie sie sind. Denn es ist ja so: Wenn ich 20 cm größer wäre, also 1,80m, und wenn ich andere Vorfahren hätte, also weitreichend, denn das Elend lässt sich einige Generationen zurückverfolgen, dann wäre dieser Artikel von Axel Claudius oder Axel Luther oder Axel Zinzendorf geschrieben worden, also einem Kämpfer für Gott, von einem der für Gott etwas bewegt. Aber so, wie die Dinge sind, schreibt hier Axel Müller.

Wenn meine Vorfahren Kennedy hießen oder von Weizäcker oder Balak oder Agassi, dann würde ich Voraussetzungen mitbringen, die mich befähigen würden, wirklich und gründlich für Gott zu wirken. Aber meine Vorfahren haben sich vor allem dadurch hervorgetan, dass sie sich durch nichts hervortaten, und der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, so bin ich nun nicht Axel Kennedy und nicht Axel von Weizäcker, sondern Axel Müller.

Und, wie gesagt, wenn ich wenigstens 1,80 groß wäre! Und Geld hätte! Dass man ein bisschen beweglich ist, finanziell, und nicht immer in so einem engen Rahmen steckt und jeden Cent zweimal umdrehen und auf der Straße die Pfandflaschen mitnehmen muss.

Und Hirn! Hirn wenn man hätt! Wenn man nicht nur gerade mal durchschnittlich intelligent wäre und einen die Matheprobleme der 10. Realschulklasse schon an die eigenen Grenzen führen. Ja, dann könnte man Gott dienen in Vollmacht, und Frucht bringen, und ein Glaubensheld sein!

Aber so? Diese ganzen ungeeigneten Umstände, mit denen man behaftet ist, die hängen einem ja wie ein Klotz am Bein. Und dann sagt Jesus „folge mir nach“, der hat gut reden! Diese ganzen Nachteile, die ich da mit mir rumschleppe, die nehmen mir doch alle Möglichkeiten, die töten doch meine Perspektiven, die verhindern doch meine glanzvolle Zukunft! Wie soll denn das was werden, wenn ich immer erst auf einen Stuhl steigen muss, damit man mich sieht, und wenn ich dann auf dem Stuhl stehe, was sieht man dann? Mich! Na Mahlzeit.

Ja, sagen da die superfrommen, das ist halt Dein Kreuz, das du tragen musst. Ich würde aber lieber das von Pete Sampras oder von Michael Balak tragen. Und, ganz nebenbei, Gott wäre ja auch mehr damit gedient, wenn ich Axel von Bismarck wäre oder Axel Windsor.

Und auch Jesus fordert mich hier in Vers 24 ja auf, mein Kreuz zu tragen.

Warum fordert mich eigentlich keiner auf, das Kreuz von Bill Gates zu tragen?

Also mit dem Kreuz ist das ja nun so: Wenn man sein Kreuz trug in früherer Zeit, dann trug man ja das, was einen tötete. Man trug das, was alle Ausdrucksmöglichkeiten beendete, was die Individualität vernichtete, was die Perspektiven auf null reduzierte. Man trug das, was dazu führte, dass die Welt unterging. Für einen persönlich.

Ja, und wer bis hierher gelesen hat, der hat den nächsten Gedanken vielleicht schon erraten: Das, was meine Ausdrucksmöglichkeiten begrenzt, was meine Perspektiven reduziert, das ist genau das, was ich vorhin genannt habe. Das ist im Grunde all das, über das ich mich definiere.

All das, was mich dazu bringt, zu sagen: Es geht nicht.

Ich bin nicht 1,80 genug, ich bin nicht klug genug, ich bin nicht gesund genug, um diese oder jenes zu können oder zu tun.

Meine Abstammung verhindert meine Entfaltung, meine finanzielle Situation verhindert meine Entfaltung, meine Krankheit verhindert meine Entfaltung, mein Alter verhindert meine Entfaltung.

Und bisher war ich immer Opfer von diesen Dingen. Im Grunde waren diese Dinge aktiv, während ich ihnen passiv ausgeliefert war.

Bisher haben diese Dinge gewirkt wie eine riesige Stahlkugel, die an mein Bein gekettet ist und die mich am Fortkommen hindert.

Und jetzt sagt Jesus: Verlass die Opferrolle, nimm das, was dein Leben so unmöglich macht, und trag es und folge mir nach.

Wechsle die Seiten. Jetzt wirst du aktiv und die Gesamtzahl deiner Probleme muss jetzt machen, was Du willst.

Wobei die Anweisung Jesu, was zu geschehen hat, klar ist: „Folge mir nach.“

Und egal, was dein Kreuz ist, oder was Du für Dein Kreuz hältst: Dem Leben mit Gott kann das nicht im Wege stehen.

Was auch immer es an furchtbar schwerem in deinem Leben gibt: Jesus sagt: Mitnehmen und ihm nachfolgen.

Dann ist der Tatbestand, der hinter dem Problem steht, zwar nicht weg. Aber er definiert mich nicht mehr.

Ich bin dann nicht mehr der, der so klein und so mittelintelligent und so finanzschwach und so alt und so krank ist.

Ich bin dann der, der nachfolgt. Das ist das, was mich definiert, das ist das, was mich ausmacht.

Ich definiere mich nicht mehr über den Fluch, der angeblich über meinem Leben hängt, ich definiere mich über den Segen.

Ich stehe nämlich nicht mehr unter dem Fluch meiner Krankheit, unter dem Fluch meiner Unfähigkeit, unter dem Fluch meiner Geschichte oder meiner Abstammung.

Ich stehe nämlich unter dem Segen. Nur noch. Ausnahmslos. Durchgängig. Restlos. Umfassend.

Seit damals ist sogar das Kreuz kein Fluch mehr.

Für Nachfolger Jesu gibt es keinen Fluch mehr. Nur noch Segen.