Matthäus 21,2 ein Esel fürs Theater

Welch eine Inszenierung!

Das war ja nun wirklich nur Theater, diese Sache mit dem Esel.

An dieser Stelle kann man sich wirklich nicht hinstellen und behaupten, es habe sich die Schrift erfüllt, oh welch ein Erweis der Weisheit Gottes!

Da hat sich gar keine Schrift erfüllt, sondern da haben Leute alles so inszeniert, dass es zu den Vorhersagen passt.

  • Jesus hat den Esel besorgt, weil in Sacharja 9,9 steht, dass der neue König auf einem Esel reitet.
  • Jesus ist mit diesem Ritt beim Ölberg gestartet, weil in Sacharja 14,4 der Messias seinen Krieg vom Ölberg aus beginnt
  • Die Fans haben einen Einzug eines Königs in Szene gesetzt, der mit den dreckigen Klamotten anstelle der roten Teppichs und den abgerissenen Zweigen anstelle von Fahnen und Girlanden doch eher den Eindruck eines Fastnachtsumzuges machte.

Da muss man sich doch fragen: Warum leitet Jesus hier so eine künstliche Aufführung?

Denn als heilige Handlung hat diese Aktion keinen Wert. Als Beweis der Richtigkeit alttestamentlicher Prophetie taugt das hier nicht. Denn jeder Dahergelaufene hätte sich einen Esel leihen können, hätte mit dem Esel vom Ölberg in die Stadt reiten können und sich von ein paar bezahlten Statisten bejubeln lassen können.

Gott steht dahinter

Ganz offensichtlich war diese künstliche Inszenierung tatsächlich als solche beabsichtigt und gedacht. Das sollte so künstlich wirken, wie es war.

Jesus hatte überhaupt nicht die Absicht, dieses alles als ein heiliges Erfüllen der Schrift darzustellen.

Und Gott machte mit bei dieser Farce.

Denn Gott lieferte den Esel.

(Natürlich können Bibelkritiker an dieser Stelle einwenden, dass das Ganze ein abgekartetes Spiel gewesen sei und Jesus seinen Cousin zweiten Grades schon Tage vorher eingeweiht hatte, dass er da in Betfage einen Esel braucht.)

Selbst wenn uns also dieses Theaterspiel nicht gefällt: Offenbar entsprach das, was da beabsichtigt war, dem Willen Gottes.

Die Zielgruppe

Die Zielgruppe dieser Aktion waren sicher nicht die Leute, die daran mitwirkten. Die meisten von denen werden wir nach dem Tode Jesu nicht mehr unter den Gläubigen finden.

Vielleicht hatte es für die eingefleischten Jünger eine Bedeutung, dass Jesus sich hier als der erwartete König darstellte.

Wobei er sich ja selber nicht so nannte. Die Proklamation übernahmen andere.

Aber die eigentliche Zielgruppe waren hier die Mitglieder des hohen Rates.

Oder, noch direkter ausgedrückt: Es war der Tod.

Was Jesus hier macht, ist, dass er den Tod herausfordert.

Der ganze Umzug mit dem Esel war eine Provokation des hohen Rates.

Und Jesus fordert damit den Tod heraus: Du oder ich. Nur einer wird am Ende gewinnen.

(Es hätte keinen Sinn gehabt, wenn Jesus so lange gewartet hätte, bis er an Altersschwäche sowieso gestorben wäre.)

Und der Tod war wohl der Meinung, er würde hier gewinnen.

Und darum instrumentalisierte der Teufel ( = der Eigentümer des Todes) den hohen Rat, dass dieser irgendwie versuchte, Jesus aus dem Weg zu schaffen.

Was am Ende ja auch gelang.

Aber wer das Nachsehen hatte, als Jesus den Tod herausforderte und jener die Herausforderung annahm, das wissen wir.

Und letztlich verdanken wir dieses Ergebnis dem Esel.

Denn ohne den Esel wäre der hohe Rat nicht so erbost gewesen und hätte nicht so schnell und entschieden zum letzten Mittel gegriffen.