Matthäus 10,42 Aufnahmestufe drei

Natürlich ist es eine Frechheit.

Dieser Jesus bezeichnet mich hier als einen Geringen.

Mich!!!!!

Bei meiner Bildung, meinem Charisma, meinem Aussehen und meiner Lebensleistung!

Aber er trägt damit der Tatsache Rechnung, dass Gott gerne mit Leuten arbeitet, deren Leistungsvermögen nach den Maßstäben der Gesellschaft eher beklagenswert ist.

Das musste der Hohe Rat in Apostelgeschichte 4,13 feststellen, und Jesus konstatiert diese Tatsache auch Matthäus 11,25 und Lukas 10,21.

Obwohl man natürlich argumentieren könnte, dass Gott viel mehr Wirkung erzielen würde, wenn er Könige und Präsidenten in seinen Dienst beriefe und erfolgreiche Unternehmer und Superreiche.

Macht Gott aber nicht.

Weil man erkennen soll, dass Gott derjenige ist, der hier eigentlich handelt und nicht das Geld, die Macht und die Begabung irgendwelcher Überflieger.

Die erste belohnenswerte Leistung ist hier also, dass jemand einen „Geringen“ als hinreichendes Objekt der eigenen Hilfeleistung anerkennt.

Und dass dieser jemand damit auch zu verstehen gibt, dass er verstanden hat, wie Gott arbeitet.

Was ja den Nachteil hat, dass der Geringe sich nicht großzügig revanchieren kann.

Darum ist man ja gerne dabei, wenn große und wichtige Leute unsere Unterstützung brauchen.

Nicht nur, dass da am Ende mehr bei rausspringt.

Sondern es ist natürlich auch eine Ehre für mich, wenn Herr Guterres auf meine Hilfe angewiesen ist. Dann bin ich wichtig.

Von dem Geringen fällt aber keine Ehre auf mich ab, und dessen Dankbarkeit wird mein Konto auch nicht über die Maßen aufblähen.

Macht aber auch nichts, denn Gott revanchiert sich anstelle des Empfängers der Wohltaten.

Kaltes Wasser

Kaltes Wasser war in Palästina das Geringste, was man geben konnte.

Zum Verdünnen von Wein gab es schon angewärmtes Wasser. Aber das kalte kam direkt aus der Zisterne.

Das Trostwort geht hier nicht an die, die mit wenig Einsatz einen hohen Lohn von Gott haben wollen.

Sondern das Trostwort geht an die, die aufgrund ihrer persönlichen Situation dem Gläubigen nur eine sehr geringe Unterstützung zukommen lassen können.

Es geht also noch einmal darum, dass die Reichen gegenüber den Armen keinen Vorzug haben, und dass die mit Lebenskunst begabten Überflieger gegenüber den Unbeholfenen auch keinen Vorteil haben.

Den Lohn bekommt man nicht in Korrelation zu Menge und Qualität der Hilfeleistung, sondern abhängig vom Motiv. Warum man dem das Wasser gab.

Immergleiche Begründung

Es die gleiche Begründung wie im vorigen Vers, die notwendig ist, um den Lohn von Gott zu erhalten: „Weil er ein Jünger ist“.

Das schließt ein, dass der Wasserspender mit der Botschaft des Jüngers und dem Lebensinhalt des Jüngers einverstanden ist.

Die Begründung ist nicht: „Weil er ein Verfolgter ist“.

Sondern man bekennt sich zu dem Jünger und zu dem, für was er steht, und damit bekennt man sich gleichzeitig zu Gott. Wenn man dem Jünger recht gibt, gibt man ebenso Gott recht.

Zusammenfassung Verse 40-42

Im Vers 40 geht es um die Personalunion von Gott und dem Gläubigen. Und damit darum, dass es nicht möglich ist, den Gläubigen aufzunehmen, ohne Gott aufzunehmen.

Im Vers 41 geht um die Zustimmung zu Gottes Wort und Gottes Entscheidungen.

Im Vers 42 geht es um die weltfremde Rechengrundlage Gottes, der sowohl den weltlich unbedeutenden Jünger als auch die weltlich unbedeutende Hilfe als hoch und wichtig einstuft.

Allgemein gesagt wird hier die Solidarität Gottes mit seinen Leuten beschrieben.

Und diese Solidarität Gottes ist abhängig vom Innewohnen Gottes im Menschen, von der Akzeptanz des Wortes Gottes in jeder Form und von der Zustimmung zu den besonderen Wertvorstellungen Gottes.

Wir haben in diesem Abschnitt also ein „Sorgt euch nicht!“ für Missionare und Evangelisten und alle die, die die Tatsache von der Erlösung zu den Menschen bringen wollen.