Matthäus 10,41 Aufnahmestufe zwei

Falls Sie den Artikel zu Vers 40 nicht gelesen haben, wiederhole ich zur Vermeidung von Missverständnissen das, was dort steht:

„Aufnehmen“ bedeutet hier nicht einfach nur, jemanden zu beherbergen.

Bei „Aufnehmen“ geht es hier um mehr als um Gastfreundschaft.

„Aufnehmen“ meint hier auch das Annehmen dessen, was der Aufgenommene sagt. Für was er steht.

Wenn man die Person also aufnimmt wegen dem, was sie sagt und wofür sie steht, und wenn man dann noch bedenkt, dass Gott (vertreten durch den Heiligen Geist) ja in dem Gläubigen wohnt, dann nimmt man selbstverständlich auch Gott auf, wenn man den Gläubigen aufnimmt. Man lässt ja offenbar nicht nur den Gläubigen in das eigene Leben rein, sondern auch Gott.

Der Unterschied zu Vers 40

Im Vers 40 liegt die Betonung auf der Lebensgemeinschaft zwischen Gott und Mensch.

Weil Gott im Menschen lebt, darum nimmt der, der den Menschen mit seiner Botschaft aufnimmt, auch gleichzeitig Gott auf.

Hier geht es jetzt um den geistlichen Beruf der Apostel.

Die Begründung ist hier nicht mehr: „Weil Gott in euch lebt.“

Sondern die Begründung ist: „Weil ihr nach außen für etwas steht.“

Die Begründung ist die Anerkennung von Gottes Handeln.

Hier steht also nichts über den Zufallslohn, den jemand bekommt, der den Gläubigen aufnimmt, weil der das richtige glaubt, und dann stellt sich heraus, dass der Aufgenommene sogar Prophet ist, und das ist dann sowas wie der Lottogewinn für den Gastgeber, der jetzt einen Prophetenlohn bekommt, obwohl er eigentlich nur einen Anhänger der reinen Lehre aufgenommen hat.

Karriereziel

Damit wäre es ein lohnendes Karriereziel, Prophet zu werden.

Denn ich hätte damit etwas Größeres zu verteilen als ein „normaler“ Gläubiger.

Wobei man ganz nebenbei erwähnen muss, dass die Juden davon ausgingen, dass die Propheten den höchsten Lohn von allen bekamen. Denn der König regiert zwar das Land in Gottes Auftrag, und der Priester dient am Tempel in Gottes Auftrag, aber der Prophet kann beide belehren und zurechtweisen. Damit steht der Prophet in Gottes Augen höher als die anderen.

Wer anerkennt, dass der Prophet tatsächlich ein Prophet ist, der anerkennt natürlich auch, dass Gott Gott ist. Denn der Prophet ist nicht denkbar ohne den Gott, der ihn schickt und der ihm sagt, was gesagt werden soll.

Wer tatsächlich bestätigt, dass Gott Propheten losschickt, der wird dann von Gott auch entsprechend belohnt.

Das gleiche gilt für den, den Gott freigesprochen hat, also „den Gerechten“.

Wer anerkennt, dass Gott diesen Menschen freigesprochen hat, der anerkennt natürlich auch den Gott, der das Urteil fällte.

Und der anerkennt auch die Art und Weise, wie dieses Urteil zustande kam.

Nämlich durch Gnade, durch das Entgegenkommen Gottes.

Nicht durch Leistung, nicht durch Verdienst, sondern durch Gottes einseitige Entscheidung, einen solchen Freispruch wegen erwiesener Vergebung anzubieten.

Wer das aber anerkennt, dass Gott auf diese Weise freispricht, der wird natürlich auch selber freigesprochen.

Damit ist also gesagt, dass der Missionar oder der Prophet den anderen auf die gleiche Stufe heben kann, auf der er selber steht.

Somit lohnt es sich, im Reich Gottes eine hohe Stufe zu erreichen.

Man kann dann mehr erreichen.

Zusammenfassung

Während also der Vers 40 die Einheit von Gott und Mensch betont, betont der Vers 41 die Zustimmung zu Gottes Wort und Gottes Entscheidungen.

Beides gehört aber zusammen, und der Vers 42 kommt dann auch noch dazu.

Man kann sich also nicht aussuchen, dass man seinen Lohn haben möchte aufgrund von Vers 40, aber nicht von Vers 41. Es handelt sich um ein Gesamtpaket, neudeutsch „Bundle“.