Matthäus 9 keine Nähe zu Gott

So ein Sachbuch ist schon eine feine Sache.

Matthäus hat so geschrieben. So, wie wir uns heute ein Sachbuch vorstellen.

Er hat seine Inhalte nach Themen sortiert.

So beschreibt er in Matthäus 9 alle die Dinge, welche die Nähe zu Gott verhindern. Angeblich oder tatsächlich. Und er beschreibt die Gegenmittel.

Verse 2-8 Die Sünde

Die Freunde des Gelähmten waren der Meinung, der Gelähmte hätte ein Recht auf den himmlischen Segen. Der Gelähmte und die Pharisäer meinten, er habe das Recht nicht. Wegen der Sünden.

Wobei die Sünden des Gelähmten gar nicht so schlimm gewesen sein müssen. Ganz normales Zeug. Aber der Gelähmte dachte, aufgrund seiner Sünden sei er nicht würdig, geheilt zu werden. Darum muss Jesus ihm sagen, dass seine Sünden vergeben sind.

Die Pharisäer bezweifelten zum Einen, dass Jesus überhaupt berechtigt und befähigt ist, Sünden zu vergeben. Und weil sie dachten, die Lähmung sei eine Strafe für die Sünden des Gelähmten, darum wäre der einzig gültige Beweis für die Vergebung der Sünden sowieso der, dass die Lähmung verschwindet.

Jesus hat hier den Beweis angetreten, dass die Sünden der Menschen die Nähe zu Gott nicht mehr verhindern können.

Verse 9 – 13 Gewollte Nähe zum Sünder

Man könnte ja meinen, dass der heilige Gott die Nähe zum Sünder, die jetzt aufgrund der Vergebung möglich ist, schweren Herzens ertrage. Sofern der Sünder sich aufrafft und zu Gott kommt und die um Fassung ringenden zum Himmel verdrehten Augen Gottes erträgt.

Aber nein: Die Pharisäer werden belehrt, dass Gott die Nähe zum Sünder von sich aus anstrebt und will. Nicht der Sünder sucht Gott, sondern Gott sucht den Sünder.

Verse 14-17 alte Formen und Methoden

Nähe zu Gott kann man erfolgreich verhindern, wenn man den neuen Wein in alte Schläuche gießt.

Hier: Indem man die neue Zeit, in der Gott die Erde besucht, in die Schläuche der alten Frömmigkeit (fasten) steckt.

In Ihrem Leben: Indem der Gottesdienst in Ihrer Gemeinde genauso abläuft wie der Gottesdienst in der alttestamentlichen Synagoge:

  • Es werden Lieder gesungen.
  • Es wird aus der Schrift vorgelesen.
  • Es gibt eine Auslegung (Predigt).
  • Es gibt Beiträge (hat Paulus ja gelegentlich als Chance zur Evangelisation benutzt).
  • Es wird gebetet.

Und falls Sie im Gottesdienst das Abendmahl nehmen: Da das Abendmahl keinerlei magische Kraft hat, verändert es nichts. Es ist also nur ein weiteres liturgisches Element, verändert den Gottesdienst aber nicht dem Wesen nach.

Sollten Sie in Ihrer Gemeinde das Problem haben, dass Gott sich im Gottesdienst eigentlich nicht zeigt, dann testen Sie mal die Qualität der Schläuche.

Verse 20-22 Das Schicksal

Diese Frau war unrein. Für Unreinheit konnte man in den meisten Fällen nichts. Das war Schicksal.

Und man konnte absolut nichts dagegen tun.

Gegen die Sünde konnte man opfern, dann war die Sünde weg. Aber gegen Unreinheit gab es kein Mittel. Noch nicht einmal ein Opfer, denn man durfte ja nicht in den Tempel, man war ja unrein.

Es gibt ja immer wieder Leute, die sagen, sie könnten aufgrund ihres Schicksals die Nähe zu Gott nicht herstellen. Diesen Leuten sei gesagt: Seit der Frau mit dem Blutfluss ist das Quatsch. Jesus kann jedes Schicksal so drehen, dass die Nähe zu Gott möglich ist.

Verse 23-26 Der Tod

Im alten Bund trennte der Tod die Menschen von Gott. Gott anbeten und Gottes Nähe erleben konnte man nur im Leben. (Auch wenn die Pharisäer an eine Auferstehung glaubten: Sie hatten Unrecht und waren ihrer Zeit voraus.)

Kurz gesagt: Jesus zeigt hier, dass der Tod die Nähe zu Gott nicht mehr verhindern kann, weil er besiegt ist.

Verse 27-31 Blindheit

Eine Nähe herzustellen zu jemandem, den man nicht sehen kann, ist eigentlich nicht möglich.

Und obwohl schon Hiob sich gefreut hat, dass er Gott nun endlich gesehen hat (Hiob 42,5), haben wir unter den Gläubigen das weitverbreitete Problem, dass sie Gott nicht sehen können.

Höchstens indirekt: Im Sonnenuntergang oder im Sternenhimmel.

So bleibt Gott aber natürlich immer fern.

Die Blinden wurden geheilt, weil Jesus zeigen und Matthäus sagen wollte, dass das Problem lösbar ist. Erkenntnis Gottes in aller Deutlichkeit ist möglich, und zwingend notwendig.

Wie wollen Sie Gott nahe sein, wenn Sie gar nicht sehen können, wo er gerade ist und was er gerade macht?

Verse 32 – 34 keine Kommunikation

Hier wird jemand zu Jesus gebracht, der nicht reden kann. Der ausgeschlossen ist von jeder normalen Kommunikation.

Und wer verhindert, dass er kommuniziert? Der Teufel. Ein Dämon.

Nichts ist für den Teufel so gefährlich wie ein Mensch, der mit Gott redet. Zur weiteren Veranschaulichung lesen Sie die „Dienstanweisung an einen Unterteufel“ von C.S.Lewis.

Und natürlich bezweifeln die Pharisäer, dass Gott diese Nähe zum Menschen durch Kommunikation tatsächlich will. Sie sagen, hier handelt der Teufel.

Wenn Sie Nähe zu Gott haben wollen, müssen Sie mit ihm reden. Sonst geht es nicht.

Verse 35-38 Vermittler

Der letzte Punkt, der Nähe zu Gott verhindert, ist die Tatsache, dass es nicht genug Leute gibt, die den Menschen erklären, dass Nähe zu Gott jetzt möglich ist.

Dass das Reich Gottes jetzt da ist.

Aber das Problem ist lösbar: Bittet den Herrn der Ernte, sagt Jesus.

Denn an Personalmangel sollte es nun wirklich nicht scheitern.