Matthäus 8,9 Befehlsstrukturen

Der Zusammenhang zwischen großem Glauben und militärischen Befehlsstrukturen.

Interessanter Ansatz. Vor allem, weil wir ja alle so friedensbewegt und antimilitaristisch sind.

Jesus bescheinigt dem Hauptmann einen Glauben, der jeden Glauben in Israel deutlich übersteigt. Und zwar aufgrund der Begründung des Hauptmanns:

Die Begründung des Hauptmanns

Der Hauptmann ist ein Mensch unter Befehlsgewalt. Das heißt, er hat jemanden über sich, der ihm befehlen kann. In diesem Fall den General oder den Statthalter oder den Kaiser.

Der Hauptmann kann also nicht grad machen, was er will. Sondern er muss den Willen des Kaisers tun.

Er muss für die Ziele des Kaisers arbeiten.

Oder in anderen Worten gesagt: Der Hauptmann ist abhängig von einem Mächtigeren.

Andererseits hat der Hauptmann Untergebene. Denen kann er Befehle erteilen.

Dummerweise kann er dem Untergebenen nur Befehle erteilen, die durch seine eigenen Vorgesetzten gedeckt sind.

Wenn der Hauptmann jetzt auf die Idee käme, seinen Soldaten zu befehlen, jeden Tag Brokkoli zu essen, dann könnten die Soldaten sich beim General beschweren.

Wenn der Hauptmann den Soldaten befehlen würde, die Wäsche der Frau des Hauptmanns zu bügeln, dann müssten die Soldaten das nicht machen, denn das ist von oben nicht gedeckt.

Andererseits: Wenn der Hauptmann jetzt den Soldaten etwas befiehlt, was im Sinne des Kaisers ist, und die Soldaten weigern sich – dann weiß der Hauptmann die ganze Macht des römischen Staates hinter sich.

Wenn die Truppe des Hauptmanns angegriffen wird und seine Soldaten zu schwach sind und er in Gefahr ist, dann weiß der Hauptmann ebenfalls die gesamte Macht des römischen Staates hinter sich.

Zusammengefasst: Der Hauptmann kann deshalb so kraftvoll Befehle erteilen und die Befolgung seiner Befehle auch durchsetzen, weil er abhängig ist von einer höheren Macht.

Anwendung auf Jesus

Der Hauptmann ging davon aus, dass es bei Jesus genauso ist wie bei ihm selbst: Dass Jesus jemanden über sich hat, der mit seiner ganzen Macht hinter ihm steht.

Und dass Jesus die ganze Welt unter sich hat und ihr Befehle erteilen kann, die die Welt auch ausführen muss, weil Gott hinter dem Befehl von Jesus steht.

Anwendung auf die Christen

Da die Gemeinde der Leib Christi ist, steht sie heute an der Stelle, an der in den Evangelien Jesus stand. Darum hat sie auch die Macht zu binden und zu lösen, und darum hat sie diese Befehlsgewalt, die der Hauptmann sich selbst und Jesus zuschreibt.

Wenn die Gemeinde als Ganzes eine solche Befehlsgewalt hat, dann hat der einzelne Christ  Anteil an dieser Befehlsgewalt und kann Befehle erteilen, denen die Welt gehorchen muss.

  • Gläubige können Dämonen befehlen, und die müssen gehorchen.
  • Gläubige können Problemen befehlen, und die müssen gehorchen.
  • Gläubige können der Angst befehlen, und sie muss gehen.
  • Gläubige können der schlechten Laune und den schlechten Gedanken befehlen, und die müssen gehorchen.
  • Gläubige können dem Ärger befehlen, und er muss weichen.
  • Fehlt was? Denken Sie es sich hier hin.

Biblische Beispiele

Darum hat Jesus die 12 Jünger ausgesandt und die 72 Jünger ausgesandt. Um ihnen deutlich zu machen: So wird das sein, wenn ich mal nicht mehr da bin. Und die konnten ja sogar Tote auferwecken (Mt 10,8), also dem Tod Befehle erteilen.

Darum haben Johannes und Petrus an der Tempeltür dem Gelähmten den Befehl erteilt, aufzustehen und rumzulaufen.

Darum hat Jesus gesagt: Wenn Ihr dem Berg einen Befehl erteilt – dann muss der Berg gehorchen.

Darum hat Petrus der Tabitha befohlen, aufzuwachen. Und dem Aeneas, der auch in der Gegend wohnte und seit 8 Jahren gelähmt war, befahl Petrus, aufzustehen und sein Bett zu machen.

Und so hat Paulus dem Zauberer auf Kreta befohlen, zu schweigen, und der konnte kein einziges Wort mehr sagen.

Und so hat Paulus dem Wahrsagegeist befohlen, die Hellseherin in Philippi zu verlassen.

Darum hat Paulus dem gelähmt Geborenen in Lystra befohlen, sich ordentlich auf seine Füße zu stellen.

Darum hat Josua der Sonne befohlen, still zu stehen, und hat damit die Zeit angehalten.

Zusammenfassung:

Großer Glaube nach Maßgabe des Hauptmanns ist es, zu wissen, dass ich als Christ befehlen kann, weil Gott hinter mir steht und weil Jesus alle Macht gegeben ist im Himmel und auf Erden.

Oder besser: Großer Glaube ist, wenn ich tatsächlich befehle.

Themenausschluss:

Dieser Abschnitt handelte nicht vom Beten. Mit keinem einzigen Wort. Die Gläubigen im Neuen Testament haben nicht gegen die Dämonen gebetet und nicht gegen die Krankheit. Sie haben befohlen. Und das ist etwas anderes.