Matthäus 3,5+6 Der Auflauf in der Wüste

Haben diese Leute eigentlich nichts zu tun?

Wieso laufen die Leute massenweise in die Wüste, um sich taufen zu lassen? Und warum gerade jetzt?

Das Problem dieser Leute war, dass eigentlich alles in Ordnung war, aber es war nicht in Ordnung.

Im Gegensatz zu früheren Erneuerungsbewegungen in Israel gab es dieses Mal eigentlich nichts zu erneuern. Bei Hiskia und Josia und auch bei Esra und Nehemia waren die Umstände katastrophal. Bei Hiskia und Josia wurde weder das Passahfest gefeiert noch die Opfer ordentlich gebracht noch das Gesetz eingehalten – das Gesetz war zum Teil völlig unbekannt, man fing praktisch bei Null wieder an.

Ebenso haben Esra und Nehemia wieder bei Null angefangen, denn der Tempel und die Stadt Jerusalem wurden nach zwei Generationen ohne Tempel wieder aufgebaut und eingeweiht – die Leute, die da jetzt handeln sollten, hatten keine Ahnung, wie es geht.

Aber hier, bei Johannes dem Täufer, war alles bestens. Das Gesetz wurde eingehalten, das Passah regelmäßig gefeiert und die Opfer vorschriftsmäßig gebracht. Im Gegensatz zu früher gab es eigentlich keinen Grund für eine große Reformation.

Das Problem war nur: Die Sünde war nicht weg. Die Beziehung zu Gott war nicht so, wie man sich das aufgrund der Aussagen der Propheten vorstellen konnte.

Gott war nach wie vor ein Fremder, unnahbar, und die ganze Situation fühlte sich nicht nach Segen an.

Dabei machte man alles, was man machen konnte! Man hielt das Gesetz besser als jemals zuvor!

Das heißt, das Problem war mit den bisherigen Mitteln und Methoden nicht lösbar.

Und jetzt kam der Täufer und sagte, die Lösung naht. Gott kommt. Mit allem Segen. Aber dummerweise auch mit allem Gericht.

Darum gingen die Menschen zum Täufer in die Wüste. Um sich die Sünden vergeben zu lassen. Damit dann, wenn Gott kommt, sie den Segen haben, aber nicht den Ärger.

Vielleicht auch, damit Gott überhaupt kommen kann. Denn in eine von Sünde verseuchte Umgebung kann Gott nicht kommen. Also muss man Gott den Weg bereiten, wie der Prophet das sagte.

Darum also liefen die Leute scharenweise zum Täufer. Weil sie hofften, dass ihr Verhältnis zu Gott endlich die Qualität bekommen würde, nach sie sich sehnten.