Matthäus 8,1 Gegen die Regeln

Diese Heilung des Aussätzigen geschieht unter Brechung der üblichen Regeln von beiden Seiten: Der Aussätzige darf sich nicht einfach so Menschen nähern, und der Gesunde sollte einen Aussätzigen nicht berühren.

Nachher aber wird das Gesetz wieder peinlichst genau eingehalten.

Im ersten Fall ist einfach das Erbarmen größer als der Gehorsam gegen das Gesetz. Natürlich hätte der Aussätzige auch von ferne rufen können; andere haben das ja auch so gehandhabt. Aber nun war es mal so, und dann siegte das Erbarmen über die Aufforderung, sich an die Regeln zu halten.

Außerdem musste ja auch sichtbar werden, dass es neuerdings eine neue Regel gab: Nämlich dass das Heilige stärker war als das Unheilige. Dass Jesus nicht unrein wurde durch den Aussätzigen, sondern der Aussätzige rein.

Am Schluss wird dann wieder der Gehorsam verlangt, damit der Geheilte ein brauchbares Zeugnis hat. Und zwar nicht gegenüber den Priestern, denn der Priester steht in Vers 4 im Singular, und somit kann „ihnen zum Zeugnis“ sich nicht auf den Priester beziehen.

Aber wie willst Du bei Aussatz (eine Art der Schuppenflechte; NICHT Lepra!) beweisen, dass Du gesund bist? Du könntest ja unter der Kleidung noch irgendwo Bläschen und Entzündung haben.

Wenn der Geheilte wirklich ein Zeuge für seine Mitmenschen sein soll bezüglich der Macht Jesu, dann braucht er die Bestätigung der Priester, dass er gesund ist. Er ist zwar entgegen aller Regeln gesund geworden, aber die Bestätigung einer staatlichen Autorität bekommt man nur unter Einhaltung der Regeln.