Matthäus 5,7-15 - Leistungsgesellschaft

Dieser Artikel behauptet, der in den Seligpreisungen versprochene Segen sei leistungsabhängig.

Für das, was hinter dem Bildschirm steckt, auf den Sie gerade schauen, gibt es Apps. (Früher hießen die „Computerprogramme.) Ohne die Apps tut sich auf Ihrem Bildschirm nichts.

Für die meisten dieser Apps müssen Sie bezahlen.

Haben Sie oft schon beim Kauf des Gerätes gemacht, ohne es zu merken.

Dann gibt es Apps, bei denen ist die Basisversion kostenlos. Wenn’s gut läuft, blendet die Basisversion auch weder Werbung ein, noch installiert sie irgendeinen Mist auf Ihrem Gerät, den Sie gar nicht haben wollen.

Optimaler Weise bietet die Basisversion eine solide Grundleistung. Und wenn man mehr will, kann man aufrüsten – auf gut deutsch „upgraden“.

Und man kann nicht nur einmal upgraden!

Sie können von der Basisversion upgraden auf Plus, von Plus auf Premium, von Premium auf Business, von Business auf Gold und von Gold auf Platin.

Und natürlich: Je höher Sie upgraden, umso teurer wird das Ganze.

Aber jede Stufe bietet Ihnen auch mehr Möglichkeiten – also eine größere Anzahl an Features.

Nach der Einleitung

Es gibt also die kostenlose Basisversion, und es gibt die zahlungspflichtigen Aufrüstungsstu­fen, und je teurer die sind, umso mehr kann man damit machen. Das ist nicht schwer zu verstehen, das ist wie bei McDonalds: Je mehr Du zahlst, desto mehr kriegst Du.

Nun lieben die Christen und auch die Halbchristen ja die Seligpreisungen in der Bergpredigt. Und die Anhänger von Martin Luther hatten da bisher auch keine Probleme mit, weil es ih­nen noch keiner gesagt hat.

Denn da steht in Matthäus 5,7, und bitte, Sie müssen das ja nicht gleich an die Zeitung geben, denn wenn das rauskommt, das gibt nur Ärger ...

Matthäus 5,7

7 Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren.

Sieht ganz harmlos aus, solange man da Gott gar nicht erst mit reindenkt.

Wenn man aber – gut, auf die Idee kommen jetzt die Wenigsten, aber wenn man jetzt mal so tut, als wenn Jesus hier etwas über Gott gesagt hätte, dann heißt das:

Der Segen Gottes ist leistungsabhängig.

Wenn ich etwas bestimmtes tue, führt das dazu, dass Gott etwas tut.

Wenn ich barmherzig bin, wird Gott mir gegenüber barmherzig sein.

Wenn ich eine Leistung erbringe …

Ja, und da geht es dann ja schon los. Da werden die sprachtheoretischen Haare gespalten und es wird gesagt, Barmherzigkeit ist doch keine Leistung, sondern einen Kubikmeter nas­sen Sand zu schaufeln, das sei eine Leistung.

Wenn man seine alten Klamotten, die sowieso die Schranktür – also es geht einfach nicht mehr, und dann bringt man das alte Zeug zu den syrischen Flüchtlingen, dann ist die Leis­tung hinter diesem Akt der Barmherzigkeit vielleicht wirklich nicht so groß. Da wäscht eine Hand die andere, die einen haben Kleidung zum Wechseln, die anderen haben einen Qua­dratmeter Wohnfläche zurückgewonnen.

Aber wenn man z.B. barmherzig urteilt über die anderen in der Gemeinde – da wäre das mit dem Sand dann vielleicht doch einfacher – wobei wir jetzt nicht klären, an wem es liegt, wenn die Barmherzigkeit den anderen gegenüber so schwer fällt.

Aber das ist mitunter eine erhebliche Leistung, und Gott sagt, da kriegt man was für.

Und das ist dann der Moment, wo die Anhänger von Luther die Bauanleitung für eine Bombe googeln.

Die Friedensstifter

Oder Matthäus 5,9

9 Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen.

Und da können die lutherischen Lutheraner ruhig ihre Fahnen rausholen und „sola gratia“ skandieren – mich haben sie ja nicht gegen sich, aber die Bibel. Der Ehrenname „Söhne Gottes“ und damit auch die Rechte – das ist ja auch so ein Elend, das uns da … dass man „Kinder Gottes“ sagt und sich dann als Opfer göttlicher Streicheleinheiten versteht oder als jemanden, den der Herr ganz ganz ganz arg lieb hat … dabei geht es hier vor allem um Rechte, man hat dann den gleichen Titel wie dieser langhaarige Blonde, der in den amerika­nischen Kinderbibeln immer in so ei­nem weißen Nachthemd rumläuft. Paulus nennt ihn mal den „Erstgeborenen unter vielen Brüdern“ (Rö 8:29). Weil man dann die gleichen Rechte hat wie der.

„Söhne Gottes“ oder „Kinder Gottes“ sind im Gegensatz zur evangelikalen Meinung nicht verweichlichte Empfänger göttlicher Liebkosungen, sondern Rechteinhaber, Erben mit Erb­schein, Landbesitzer, Leute die Anordnungen geben können und den Teufel vom Grundstück jagen dürfen.

Und diese Position mit den Rechten bekommt man durch das Erbringen einer Leistung. Man stiftet Frieden. So hat der Matthäus das hier … nicht wahr. Und man muss gar nicht Frieden stiften, wenn Waldhof Mannheim gegen Kaiserslautern spielt. Im eigenen Wohnzimmer ist das manchmal so … also da wünscht man sich dann den Kubikmeter Sand, das wäre mitunter einfacher.

Rein, pur, unvermischt

Matthäus 5,8

8 Glückselig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.

Gott sehen zu können ist leistungsabhängig.

Auch wenn die Leistung eine interne ist. Das reine Herz befindet sich im Idealfall in mir, und „rein“ ist nicht im Sinne der Straßenreinigung gemeint, sondern im Sinne des Reinheitsgebots des Bieres. „Unvermischt“ ist gemeint, nicht „desinfiziert“.

Und für diese Eingleisigkeit des Herzens muss ich sorgen. Diese Leistung muss ich erbrin­gen, meiner Motivation und meinem Denken eine eindeutige Richtung zu geben und nicht zweigleisig zu fahren. Gott ist nach wie vor ein eifersüchtiger Gott, und „Du sollst keine an­deren Götter haben neben mir“ ist nicht abgeschafft. Konkurrenz, das verträgt Gott schlecht.

Gott sehen zu können, ist leistungsabhängig.

Sanftmütige

Matthäus 5,5

5 Glückselig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben.

Wer das Land erben will, wer also dauerhafte Rechte und ein sicheres Zuhause im Reich Gottes haben will, der muss dafür eine Bedingung erfüllen. Ohne Sanftmut keine Eigen­tumswohnung. Mit der Gnade allein – die lutherischen Lutheraner schrauben wahrscheinlich schon den Zünder an die Bombe.

Aber während die den Schraubenzieher in der Hand haben, können die ja noch zuhören. Und wenn jetzt mal einer hinginge und ihnen das Upgrade-Modell erklären … Bombenexplo­sionen wegen Mangel an Durchblick sind im Nachhinein nämlich ziemlich peinlich.

Denn die Basisversion ist natürlich kostenlos, da kann man die Kreditkarte … also die braucht man da nicht. Es wäre auch nicht genug drauf.

Das Angebot der Erlösung ist ein Geschenk.

Die Option, in Gottes Reich einzutreten, erhalten Sie aus Gnade.

Denn wenn man den Preis bezahlen sollte, den es kostet, in Gottes Nähe zu dürfen, … so verschuldet war selbst Anton Schlecker nicht, wie man dann wäre.

Zu 100% den Willen Gottes getan zu haben und weiterhin zu tun, das ist der Preis. Nähe zu Gott ist keine Ramschware.

Und weil Gott weiß, dass es sowieso keiner bezahlen kann … also wir wollen jetzt nicht kleinlich sein, einer hat es mal bezahlen können, aber wenn man sich die Dauer von Ge­schichte vergegenwärtigt, dann kann man den Einen wohl doch als Ausnahme ansehen – al­so weil Gott weiß, dass das niemand bezahlen kann, darum hat er die Basisversion kosten­los gemacht.

Die Sündenvergebung, die nötig ist, damit man ins Reich Gottes reinkann, die kriegt man für umsonst. Die Möglichkeit, Christ zu werden, bekommt man aus Gnade und nicht, weil man dafür bezahlt hat. Der Eintritt ist frei.

Und mit der Basisversion kommen Sie rein. Damit werden Ihnen alle Möglichkeiten eröffnet. Und die Basisversion brauchen Sie auch. Ohne die funktioniert der Rest nicht.

Aber die Basisversion hat eine eingeschränkte Funktionalität. Wenn Sie das volle Paket wollen, müssen Sie irgendwann mal upgraden. Und das kostet dann was.

Vergeben

Wir sind immer noch in der Bergpredigt, Matthäus 6,14-15

14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben;

15 wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater eure Vergehungen auch nicht vergeben.

Das ist der Preis für das Upgrade auf die Plusversion. Vergebung erkauft man mit Verge­bung.

Der Segen Gottes ist leistungsabhängig. Der hat seinen Preis.

Wenn Ihr nicht vergebt, wird Euch nicht vergeben werden. Aber wenn, dann schon.

„Gebt, und es wird euch gegeben werden“, hat Jesus gesagt (Lukas 6,38) und anschließend noch einen ziemlich großen Haufen beschrieben, den man dann kriegen kann. Aber er hat nicht gesagt: „Ihr braucht nichts zu machen, der große Haufen wird Euch sowieso gegeben werden, weil es die riesigen Gaben Gottes aus Gnade gibt.“ Nein, er hat gesagt: „Mit dem Maß, mit dem Ihr messt, wird Euch zugemessen werden“ (auch Lukas 6,38).

Die Größe des Segens ist leistungsabhängig. Soviel wie Du segnest, wirst Du gesegnet wer­den.

Und während die lutherischen Lutheraner bereits nach dem Feuerzeug kramen, haben wir gerade noch die Zeit, festzustellen, dass das Angebot dieser Upgradeversionen einzig und allein auf Gnade beruht.

Dass Gott uns anbietet, die leistungsfähigere Version zu erwerben … also müsste er ja nicht, kann ihn ja keiner zu zwingen. Der könnte ja auch sagen: „Da habt Ihr die Basisversion, die bringt Euch Nähe Gottes, und jetzt setzt Euch hin und seid leise.“

Aber Gott bietet uns – rein aus Gnade, da haben wir ja keinen Anspruch drauf – der bietet uns diese Aufstockungsmöglichkeiten an, also z.B., dass wir die Größe des Segens, den wir von Gott erhalten, selber mitbestimmen können. „Mit dem Maß, mit dem Ihr messt …“

Andere Beispiele

Oder „Bittet, so wird euch gegeben“ (Matthäus 7,7). Das ist Leistungsabhängigkeit des göttlichen Segens par excellence, und das hat Jakobus … gut, ich weiß, man sollte gegenüber den Anhängern von Luther niemals Jakobus … aber die hören sowieso nicht mehr zu, die sind mit ihrer Bombe beschäftigt … also Jakobus hat diese Leistungsabhängigkeit des göttlichen Segens andersrum formuliert, indem er sagte: „Ihr habt nichts, weil Ihr nicht bittet“ (Jakobus 4,2). Also wieviel wir haben, können wir selbst bestimmen. Die Menge unseres Bittens bestimmt die Menge ...

Und wo dieser König seinen Mitarbeitern diese riesigen Geldmengen gibt und dann für eine Weile … also weit weg, Mauritius oder Guadeloupe, man weiß es ja nicht – und als der wie­derkommt, und die mit den 5 und den 2 Talenten haben jeweils verdoppelt, und der sagt ih­nen dann, jetzt können sie upgraden auf Premium (Matthäus 25,21) – also dass Gott solche Chancen und Möglichkeiten einräumt, das verdanken wir seiner Güte. Das Upgrade haben wir uns ver­dient, aber dass es das Upgrade überhaupt gibt und dass man es sich durch eigene Leistung erwerben kann, das ist reine Gnade.

Die Preistabelle

Und ehe jetzt die Bombe hochgeht, schauen wir uns noch die Preistabelle für die Upgrades an:

Also Platin, das ist das teuerste Modul, das aber natürlich auch völlig unbegrenzte Möglich­keiten beinhaltet, das bekommt man für ein absolut fehlerfreies, sündloses, schlicht und er­greifend perfektes, gottgefälliges Leben. Das ist der Preis, und auf den gibt es auch keinen Rabatt. Also ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber das kann keiner von Ihnen bezahlen. Einer war mal da, der konnte das bezahlen und der hat das Upgrade auf Platin auch bekom­men, aber der war auch der Einzige.

Sind wir mal ehrlich: Mehr als „Premium“ können wir alle nicht bezahlen. Paulus hat vielleicht den Preis für „Business“ bezahlen können, der ist ja sogar zu Lebzeiten mal in den 3. Himmel vorgedrungen (2.Kor 12,2).

Aber wir … wenn wir soviel Frucht bringen, dass es für „Premium“ reicht … also machen wir uns nichts vor, mehr kommt da wahrscheinlich nicht bei rüber.

Und jetzt können die Lutheraner ihre Bombe grad wieder in den Versandkarton von Amazon … also irgendwo müssen die die Bombe ja herhaben – wenn man nämlich für Premium be­zahlt hat – wenn man die Leistung erbracht hat, die einem zum Erwerb der Premium Edition berechtigt, dann kriegt man die Platinversion geschenkt.

Denn bezahlen könnte man die Platinversion ja sowieso nicht. Darum kriegt man die Fülle umsonst. Und ebenso alle die Verheißungen, die nicht an die Bedingung einer Leistung geknüpft sind. Nachdem man die Leistungen in Premium erbracht hat.

Zusammenfassung

Die Basisversion ist kostenlos, denn Sie haben nichts, was Sie bezahlen könnten, um sie zu bekommen.

Aber in der Basisversion ist der heilige Geist enthalten und der Rauswurf des Teufels und die Möglich­keiten der Gemeinde und das Wort Gottes und die Gebetskraft und all die Dinge, die es Ihnen ermöglichen, die Premium Edition zu bezahlen. Und das wird auch verlangt, denn das geht.

Und wenn man die Premium Edition bezahlt hat, kriegt man die Platinversion geschenkt. Der, der einmal den vollen Preis für die Platinversion bezahlt hat, lässt sie uns mitbenutzen.

Aus Gnade.

Dass Luthers Anhänger das nur richtig verstehen.