Matthäus 4,17 – büßen Sie endlich!

Das war offensichtlich wirklich nötig, dass Jesus in den Norden Israels kam.

Denn offenbar gab es dort nur durch und durch kriminelle Menschen, deren sexuelle Verwahrlosung unbeschreiblich ist und bei deren Brutalität und Hartherzigkeit einem die Worte fehlen.

Denn anders ist es ja kaum zu verstehen, dass Jesus zu allen Menschen dort – also zur Öffentlichkeit – wie folgt redet: Mt 4,17

17 Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen!

Und falls Sie die Hoffnung hatten, die Haltung, alle Menschen (einschließlich der Christen) als schlecht und ungenügend zu betrachten, sei nun langsam mal aus den Gemeinden verschwunden – vergessen Sie es. Es kommt gerade zurück.

Es geht schon wieder los, dass die Prediger die Menschen auffordern, sich ständig zu prüfen, ob da nicht doch etwas am Menschen sei, was Gott stört oder was Gottes Handeln verhindert.

Es fängt schon wieder an, dass man in jeder zweiten Predigt darauf hingewiesen wird, dass man nicht gut genug ist. Dass man noch liebevoller werden muss, noch rücksichtsvoller, noch verständnisvoller, also alles in allem noch woker. Dass man niemandem die Wahrheit sagen darf, denn er könnte traumatisiert werden, und das entspricht dann nicht der Liebe.

Man soll noch gastfreundlicher werden und soll noch freudiger singen und noch hilfsbereiter werden und noch entgegenkommender, denn das, was man in diesen Bereichen bisher geleistet hat, das ist absolut unzureichend. Sie müssen mehr spenden, mehr beten, mehr missionieren.

Wir machen uns ja manchmal über diese Leute mit dem Selbstoptimierungswahn lustig. Die mit der Smartwatch ihre Schritte zählen und ihren Schlaf überwachen lassen.

Aber diese Leute sind ihre eigenen Antreiber. Auch wenn hier ein gesellschaftlicher Trend zugrunde liegt und die Idee für die Unvollkommenheit dieser Leute sicher nicht allein von ihnen kommt – letztlich könnten die die Selbstoptimierung von heute auf morgen sein lassen, und niemand würde sich darüber beschweren. (Außer der Industrie, welche das Zubehör verkauft.)

Aber wir Christen leisten uns Pastoren und Prediger als Antreiber. Wir bezahlen die Leute mit der Peitsche von unserem eigenen Geld.

Und wir werden diese Leute nie zufrieden stellen können.

Niemals werden wir so gut sein, dass der Pastor endlich Ruhe gibt und sagt, dass wir jetzt gut genug sind und er jetzt über etwas anderes predigt.

Merken Sie sich die Worte Ihres Pastors: Sie sind unheilbar defizitär!

Möglicherweise merken Sie, dass das hier ein ziemlich schräges Bild von Jesus ergibt.

Er, der bei Zachäus zum Essen war und sich von der Sünderin mit dem Parfüm hat einnebeln lassen; er, der dem Kriminellen am Kreuz den Himmel versprach und einen Zöllner zu seinen Aposteln machte; er, der nur den perfekten Gläubigen erlaubte, den ersten Stein auf die Ehebrecherin zu werfen – dieser Jesus soll jetzt unser ganzes Leben lang an jeder Kleinigkeit unseres Lebens herumnörgeln?

Es gibt keine Buße

Der Fehler beginnt schon damit, dass im Bibeltext eigentlich gar nichts von Buße und Büßen steht. Das griechische Wort, das dort steht, lautet „metanoeite“ und bedeutet „ändern Sie Ihr Denken!“. Dass Sie Ihre kriminellen Machenschaften unterlassen und ihrer sexuelle Unmoral absagen sollen, spielt da nur eine Nebenrolle.

Denn wenn das Reich Gottes kommt, dann ändern sich so viele Dinge, und die ändern sich so grundlegend, dass Kriminalität und Unmoral wirklich nur ein kleiner Teil davon sind.

Schon einige Verse vorher erzählt uns Matthäus, dass die Leute dieser Gegend ein großes Licht gesehen haben. Denen ist nicht anständiges Verhalten aufgegangen.

Wenn das Reich Gottes kommt, werden die grundlegenden Dinge dieser Welt verändert.

Alles, was mit Macht zu tun hat.

Gut, das ist praktisch alles. Unterdrückung, Freiheit, Erlösung, Abhängigkeit, all das hat etwas mit Macht zu tun. Auch Geld ist letztlich nur ein Machtmittel.

Und die Liebe … funktioniert nicht ohne Macht. Liebe, die keine Macht hat, um die Liebe umzusetzen, ist für die Katz.

Wenn alles

Wenn sich nun alles ändert, dann müssen Sie ebenfalls alles ändern.

Weil Sie sonst nicht mit der Realität mitkommen.

Das meint Jesus hier: Kehren Sie um. Ändern Sie Ihr Denken. Von Grund auf.

Wenn dem Glauben alles möglich ist, dann ist Ihr altes Denken falsch.

Wenn Gottes Liebe zu seinen Kindern so groß ist, dass man sich keine Sorgen mehr machen muss um Essen, Trinken und Kleidung, dann müssen Sie Denken völlig neu lernen.

Wenn ein Korb voller Essen für 5000 Männer + Anhang reicht und man einmal das Netz auswirft und man dann die Beute nicht mehr organisiert kriegt, dann sind die bisherigen Maßstäbe passé. Wenn Wasser zu Wein wird und man auf dem Meer gehen oder dem Sturm befehlen kann, dann ist besseres Benehmen keine ausreichende Antwort.

Was der Teufel nicht kann

Vom Prinzip her müssen Sie Methoden lernen, mit denen der Teufel nicht umgehen kann.

Das Reich Gottes ist ein Reich, wo der Teufel keine Leistung erbringen kann.

Weil er mit den Werkzeugen nicht umgehen kann.

Weil er kein Gegenmittel gegen die Waffen des Lichts hat.

Und die allererste Waffe ist Vertrauen. In Gott, zu Gott. Damit fangen Sie bitte an. Denn nur damit kriegen Sie den Rest hin: Vergebung, Nächstenliebe, Angstfreiheit, Denken out of the box.

Beten ist auch nichts doof. Da hat der Teufel kein Mittel gegen.

Und hören, was Gott sagt. Also hauptsächlich Bibellesen. Nicht so viel hören, was TicToc oder die Tagesschau sagen. Weil die vermutlich Unrecht haben und die Wahrheit nicht kennen.

Schlusswort

Wenn das Reich Gottes tatsächlich gekommen ist, dann ist das nicht in erster Linie eine Bedrohung für Ihr kriminelles und unmoralisches Verhalten.

Es eröffnet zuerst einmal ungeheure Möglichkeiten.

Die Begrenzungen, die bisher Ihr Denken beschränkt haben, sind weg.

Darum müssen Sie neu denken lernen. Und das dann auch tun.

Buße tun oder büßen müssen Sie nicht. Zum einen, weil der griechische Text es gar nicht hergibt, und zum anderen, weil es in diesem Zusammenhang auch nichts nützt.

Orientieren Sie sich in jeder Hinsicht neu.

Das ist angemessenes Verhalten.