Matthäus 26,41 – Lebensweisheit im Garten

Dieser Artikel erklärt Ihnen, warum Jesus den Spruch mit dem schwachen Fleisch gerade an dieser Stelle macht, und wie Sie dafür sorgen können, dass Sie nicht der Schwäche Ihres eigenen Fleisches zum Opfer fallen.

Es gibt ja Orte und Gelegenheiten, da ist das Aussprechen einer allgemeinen Lebensweisheit eine wunderbare Sache. Und auch wirkungsvoll. Weil die Umgebung und die Atmosphäre und alle diese Dinge stimmen.

Aber wenn das Kind eingeklemmt und blutend unter der Straßenbahn liegt, ist die Verkündung der Regel, dass man erst nach links und dann nach rechts schauen soll, bevor man die Straße überquert, irgendwie fehlt am Platz.

Eines Tages war Jesus nun das letzte Mal in diesem Garten, in dem er mit den Aposteln des Öfteren übernachtet hatte. Jesu Gefangennahme stand kurz bevor, Judas hatte schon das Geld bekommen. Und da verkündet Jesus nun die Weisheit: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“

Jesus hat in anderen Situationen ja auch sehr schöne Dinge gesagt. Da hätte auch diese Weisheit prima hingepasst. Aber hier, in dieser extremen Gefahrenlage, praktisch in der letzten Minute, die Jesus in Freiheit war, da nun dieser Spruch? Scheint ein bisschen deplatziert.

Vor allem, weil das ja so eine Art Geheimbotschaft zu sein scheint. Der Jesus hat das ja nicht allen Aposteln gesagt, sondern nur Petrus und den Zebedäussöhnen.

Wo das jetzt nun also dunkel war in diesem Garten, da hatte Jesus diese 3 aufgefordert, mit ihm zu wachen, während er betete. Er musste nämlich unbedingt beten, denn hier im Garten traf Jesus den Endgegner. Hier fand der letzte, entscheidende Kampf mit dem Teufel statt. Hier entschied sich die Frage, ob Jesus die Aufgabe erfüllte, die Gott ihm gestellt hatte.

Und weil Jesus halt auch Mensch war, fiel ihm das schwer.

Wenn Jesus an dieser Stelle nur göttlicher Geist gewesen wäre, dann wäre die Kreuzigung kein Problem gewesen. Einem Geist können ja Nägel nicht wehtun.

Aber Jesus hatte Fleisch mit Nerven, die Schmerz weiterleiten, und er hatte das, was alle Lebewesen haben, nämlich einen Lebenswillen und eine gewisse Angst vor dem Tod.

Beim Kampf zwischen Jesus und dem Teufel war also das Fleisch der Knackpunkt.

Nicht der Wille oder die Haltung oder die Einsicht oder die Einstellung.

Und nun gut: Der Jesus hat das hinbekommen. Der hat die halbe Nacht mit Gott gesprochen, er hat stundenlang gebetet, und dann kam wohl auch so ein Engel, und Gott hat ihm wahrscheinlich auch noch irgendwas anderes gesagt.

Also der Jesus hat das mit dem Geist, der willig ist und mit dem Fleisch, das eher weniger willig ist, hinbekommen. Sieht man dann ja im Weiteren auch.

Um wen es geht.

Aber jetzt kommt der Moment auf die Apostel zu, von dem Jesus sagt, diese Stunde sei der Machtbereich der Finsternis (Lukas 22,53). Jesus hat im Vorfeld soviel gebetet, dass er die Sache soweit im Griff hat. Aber die Apostel, also diese 3, die haben ja nur geschlafen. Und darum sagt Jesus denen jetzt: Mt 26,41

41 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.

Man weiß ja meistens vorher nicht, wann die Stunde der Finsternis kommt. Und wenn sie kommt, ist es zu spät, sich darauf vorzubereiten.

Denn was man in der Stunde der Finsternis braucht, ist Gottes Hilfe und Gottes Beistand und Gottes Solidarität und Gottes Stärke. Das Fleisch ist nämlich schwach, da kann der Geist dann wollen was er will.Matthäus 26,41

Das ist ja, wovon Jesus ausgeht: Dass der Mensch von seinem Kopf her das Richtige will. Paulus hat in Römer 7 (ab Vers 14) mal einen langen Absatz darüber geschrieben: Das Gute, das ich tun will, tue ich nicht. Und so weiter. Also man kann sich nicht auf sich selber verlassen.

Und weil man selbst das Fleisch mitunter sehr schlecht überzeugen kann, darum braucht man in solchen Momenten alle diese Dinge von Gott. Um die muss man sich aber vorher gekümmert haben. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, ist es zu spät, den Deckel auf den Brunnen zu machen.

Wer nicht weiß, wie die Stimme Gottes bei schönem Wetter klingt, der wird sie im Sturm nicht erkennen können.

Das Ende des schönen Geredes

Da habe ich ja nun schön fromm gesprochen. Beziehungsweise geschrieben.

Allerdings wissen Sie jetzt wahrscheinlich immer noch nicht, wie Sie das machen sollen: Wachen und Beten, damit Sie nicht in Versuchung kommen.

Die Bibel kennt auch keine genaue Beschreibung dafür. Und das mit gutem Grund.

Was Sie brauchen, um einer Versuchung zu widerstehen, sind Macht und Freiheit und Einsicht.

Das sind übrigens die gleichen drei Zutaten, die man braucht, um die Liebe umsetzen zu können, von der das Neue Testament so oft spricht.

Freiheit

Wenn Sie also beten, muss es in Ihrem Gespräch mit Gott immer wieder um die Freiheit gehen. Also um Ihre Unabhängigkeit. Um die Möglichkeit, Ihren Willen tatsächlich umsetzen zu können.

Das Fleisch, welches schwach ist, will Sicherheit. Und da der Mensch mit ziemlich viel Angst ausgestattet ist, will das Fleisch die Sicherheit nicht ein bisschen, sondern kraftvoll und mit Nachdruck.

Sicherheit ist aber das Gegenteil von Freiheit. Darum sagt Jesus in der Bergpredigt soviel über das Geld und über die Sicherheit der Versorgung.

Wenn die Versuchung kommt, wird sie immer da ansetzen, wo die Freiheit nicht ist. Wo ein freies Ja oder Nein nicht möglich ist, sondern die Antwort durch Ängste oder andere Einstellungen vorgegeben ist.

Letztlich kann Ihre Freiheit nur bestehen, wenn Gott sie garantiert. Wenn Gott sich auf Ihre Seite stellt, egal was Sie tun. Und wenn Sie somit der Versuchung auf jede beliebige Art widerstehen können. Darum müssen Sie ständig nah an Gott dran sein und auch an seinem Wort: Wachen und Beten.

Macht

Da der Teufel selbst über nicht unerhebliche Macht verfügt, brauchen Sie eine größere Macht, wenn Sie seinen Versuchungen widerstehen wollen.

Diese Macht bekommen Sie aber nur von Gott. Oder man kann auch sagen: Gott stellt Ihnen in solchen Momenten seine Macht zur Verfügung; er handelt für Sie.

Dazu müssen Sie aber nah dran sein an Gott. Dieser Service steht nicht für entfernte Bekannte Gottes zur Verfügung, sondern nur für Liebhaber.

Um Nähe zu Gott aufrecht zu erhalten, müssen Sie wachen und beten. Sie selbst verfügen nicht über die Kraft, der Versuchung zu widerstehen, denn, wie erwähnt: Das Fleisch ist schwach. Sie sind auf die Kraft von außen angewiesen.

Worauf es hinausläuft

Wenn es ums Wachen und Beten geht, geht es einmal mehr nicht um eine Methode, sondern um eine Beziehung und eine Person. Jesus ist eben nicht gekommen, um eine Methode zu ermöglichen, sondern um die Beziehung zu Gott zu ermöglichen.

Und obwohl es natürlich durchaus Methoden gibt, um das eigene Leben zu verbessern, hilft gegen die Teufel und die Versuchung nur die beziehungsmäßige Nähe zu Gott.