Matthäus 20,28 seltene Begegnung

Matthäus 20,27–28

27und wenn jemand unter euch der Erste sein will, wird er euer Sklave sein;

28so wie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.

Herzlichen Glückwunsch, ich erkläre Ihnen hier und heute Ihr Problem.

Ihr Problem ist, dass Sie so jemandem noch nie begegnet sind.

Jemandem, der einem wirklich dienen will.

Tatsächlich selbstlos.

Denn bei all den Leuten, die sich einem im Leben so andienen, hat man ja doch das Gefühl, dass es denen in bedeutendem Umfang auch um sich selber geht.

  • Dass sie ihren Selbstwert erhöhen, wenn sie anderen dienen.

  • Dass sie eher ihre eigenen Vorstellungen durchsetzen als die Vorstellungen dessen, dem sie angeblich dienen.

  • Dass das Helfen mehr ihren eigenen Bedürfnissen entspricht, als dass es auf die Bedürfnisse des anderen tatsächlich eingeht.

Wenn jetzt dann wieder einer kommt, der sagt, er käme, um mir zu dienen – naja, man kennt ja alle die anderen.

Gegenargument

Bei Gott oder Jesus haben wir jemanden, der nichts mehr erreichen muss.Matthäus 20,28

Der muss nichts mehr werden.

Dessen Zukunft ist gesichert, und einen besonderen Ruf innerhalb eines sozialen Systems brauchen die nicht.

Der kann sich auch nicht blamieren. Weil er nämlich in keinem sozialen System drinsteckt. Und blamieren kann man sich ganz für sich alleine nicht.

Da Gott schon alles erreicht hat, muss ich auch nicht mehr befürchten, Vehikel seiner heimlichen Ziele zu sein.

Wenn wir noch dazu davon ausgehen müssen, dass Gott die ganze Welt nur erschaffen hat, damit er jemanden hat, den er lieben kann – oder, wie Johannes es ausgedrückt hat, dass Gott Liebe ist und nur Liebe – dann könnte in uns der Verdacht aufsteigen, dass wir mit Gott dem einzigen begegnet sind, der wirklich nur unsere Interessen im Sinn hat und tatsächlich nur auf unseren Vorteil bedacht ist. Weil die Tatsache, dass Gott durch und durch Liebe ist, keine andere Möglichkeit zulässt.

Erfahrungssprengung

Das Problem ist nun, dass so eine Person unsere Erfahrungen sprengt. So jemandem sind wir noch nie begegnet, weil es so jemanden auf der Erde auch nicht gibt.

Wenn wir also jetzt unser Denken und Verhalten auf so ein Gegenüber einstellen sollen, dann ist das relativ schwierig, weil wir so etwas noch nie gemacht haben. Wir haben ja noch nie so jemanden getroffen.

Das wäre jetzt der Erste, dem wir wirklich ganz und gar vertrauen könnten. Weil er nicht unsere Ziele mit seinen Zielen vermischt.

Das wäre aber letztlich das, was einen großen Glauben ausmacht: So zu leben, so zu handeln und so zu denken, als gäbe es da jemanden, der grenzenlose Macht hat, und der sie dazu einsetzt, um uns zu dienen.

Zu unserem Besten, zu unserem Vorteil.