Johannes 16,23 fragen Sie noch oder bitten Sie schon?

Natürlich ist das ein bisschen arg global ausgedrückt von Johannes.

Dass man Jesus nichts mehr fragen wird.

Aber in gewisser Hinsicht stimmt es:

Ab jetzt bittet man.

Die Zeit der totalen Inkompetenz geht zuende.

Denn bisher hatten die Jünger ja nichts verstanden.

Selbst die einfachsten Dinge musste Jesus ihnen erklären, und mitunter verstanden sie es auch beim dritten Mal nicht.

Allein schon das Problem, was Gott eigentlich gerade macht und was er will und was diese Sache mit Jesus letztlich im Gesamtprogramm Gottes soll.

Das sollte nach der Auferstehung klar sein.

Na gut: Wenigstens nach Pfingsten, mit dem Heiligen Geist sollte es dann klar sein.

Man hat jetzt mehr Handlungskompetenz als Unklarheit.

Und wie wir aus anderen Bibelstellen wissen: Die Gemeinde hat jetzt in vielerlei Hinsicht das Niveau von Jesus erreicht. Sie ist der Leib Christi.

Und die Füße sollten in der Regel wissen, was der Kopf will.

Ansonsten wird es spastisch.

Direkt oder indirekt.

Noch eine andere Änderung tritt ein: Ab jenem Tag können die Apostel Gott direkt und persönlich fragen.

Das war ja im Alten Bund ein bisschen ein Problem.

Ein direkter Kontakt zu Gott war sehr schwer möglich.

Auch wenn insbesondere David uns da ein anderes Vorbild zeigt. Aber David war eben etwas besonderes. Und er war im Grunde ein Vorbild auf das, was jetzt hier mit Jesus Wirklichkeit wurde.

Aber jetzt ist der Himmel offen, der Vorhang kann in die Altkleidersammlung.

Man muss also seit dem denkwürdigen Tag keine Umwege mehr gehen, um eine Antwort oder eine Weisung von Gott zu bekommen.

Man kann jetzt, anstelle von Jesus, Gott bitten. Zur Not auch um Weisheit, also letztlich eine Frage stellen.

Aber man hat jetzt, was die Erkenntnis angeht und die Einsicht in die himmlischen Vorgänge, den Stand von Jesus, nicht den Stand von Dummerchen.

Und man kann im Namen Jesu bitten, nicht im Namen des ahnungslosen Selbst.

Was natürlich auch einen dezent heiligen Charakter voraussetzt: Weil Jesus es will, will ich es.

Aber das ist eben die Chance, die sich hier bietet:

Dass sich tatsächlich der Wille Gottes durchsetzt.

Sie können also aufhören zu klagen, dass sich dauernd das Böse durchsetzt.

Dagegen gibt es jetzt ein Mittel.