Johannes 20 und 21 – Warum Jesus so schwer zu erkennen war
Nach der Auferstehung war Jesus für die, die ihn vorher gekannt hatten, nur noch dann zu erkennen, wenn er sich zu erkennen gab. Der Beweis der Identität des Auferstandenen mit dem Gekreuzigten fand nur bei Bedarf statt:
- Bei Maria Magdalena durch Nennung ihres Namens
- Bei den in Jerusalem versammelten Jüngern durch das Zeigen der Narben
- Bei den Reisenden nach Emmaus durch das Brechen des Brotes
- Bei den Jüngern am See durch die Wiederholung des Fischmengenwunders
Mit dieser Methodik wies Jesus die Jünger in der Übergangszeit auf das hin, was nach Aufrichtung des Gottesreiches Standard sein würde: Dass Jesus (oder Gott) schwierig zu erkennen ist.
Es gibt zwar eine Reihe von Zusagen von Jesus, dass seine Schafe seine Stimme hören können und dass der Heilige Geist die Gläubigen in die ganze Wahrheit leiten werde, und es gibt auch (vor allem in der Apostelgeschichte) eine ganze Reihe von Beispielen dafür, dass das funktioniert.
Aber die heutigen Gläubigen tun sich auf breiter Front sehr schwer damit, die Stimme Gottes oder die des Heiligen Geistes zu hören. Und sie müssen anhand des Ende vom Johannesevangelium erkennen, dass sie über Gottes Reden nicht verfügen können, sondern von Gottes Offenbarung abhängig sind.
Wenn also jemand Gottes Stimme nicht hören kann, dann muss derjenige sich vielleicht mal fragen, was Gott denn gewinnen würde, wenn er mit dieser Person „von Mann zu Mann“ wie mit Mose reden würde.
Das Gleiche, was über Jesu Reden gilt, gilt übrigens auch über sein Handeln.
Vor der Kreuzigung konnte jedermann Jesus beim Handeln zuschauen. Man musste nur dahin gehen, wo Jesus war, und dann konnte man gucken, was er gerade machte.
In der Übergangszeit war es dann so, dass nur die, denen Jesus erschien und sich ihnen offenbarte, ihm in der jeweils begrenzten Zeit beim Handeln zuschauen konnten.
Heute erklärt Gott sein Denken und Handeln nur denen, denen er es erklären will. Und das sind vermutlich die, bei denen Gott etwas gewinnt, wenn er denen zeigt, was er machen will.
P.S.:
Wenn die Jünger Jesus aber mal erkannt hatten, dann war dieses Erkennen so stark, dass es keinen Zweifel mehr gab. Das ist auch die Regel für heute: Wenn Gottes Stimme einmal in einem Zusammenhang erkannt worden ist, dann gibt es keinen Zweifel mehr, dass es tatsächlich Gottes Stimme war.
Oder anders gesagt: Wenn es einen Zweifel gibt, war es nicht Gott.