Johannes 12,44+45 dienende Trinität

Wir haben ja eigentlich so etwas wie einen Dreieinigen Gott.

Das ist ein großes Problem für Juden und Moslems, die sagen, wir hätten drei Götter und das sei somit kein Monotheismus mehr, sondern Vielgötterei.

Allerdings haben die großen Maler des Mittelalters Gott immer als einen alten Mann gemalt, also definitiv als einen und nicht als drei.

Und das Gottesbild der Menschen ist auch durch diese Gemälde geprägt, und sei es nur deshalb, weil man sich Gott so besser vorstellen kann. Den dreieinigen Gott kann man sich nicht vorstellen. Man kann ihn sich deshalb nicht vorstellen, weil die Vorstellung von einer Person, die in sich 3 Personen ist, welche selbstständig sind und unabhängig voneinander handeln können, unsere Erfahrungen sprengt.

Und die Vorstellung von dem einen Gott, der Ähnlichkeit mit einem alten Mann hat, war auch für die Herrschenden immer sehr schön. Der alte Mann war meistens schlecht gelaunt, schnell zornig und nicht sehr tolerant. Man konnte ihn gut zur Stützung autoritärer Systeme brauchen.

Jesus hat die Einheit Gottes als eine einzige und nicht zerteilte Person auch gestützt: Joh 12,44

44 Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat;

Die Quelle ist also eine. Jesus ist nicht unabhängig.

Aber Jesus sagt auch nicht: Wer an mich glaubt, der macht es falsch. Ihr sollt doch an Gott glauben.

Nein, man kann durchaus Jesus nehmen als den, dem man vertraut.

Übrigens nicht als den, zu dem man betet. Nach Jesu Auferstehung kommt es nur einmal vor, dass jemand den Auferstandenen im Sinne eines Gebetes direkt anspricht.

Aber auf Jesus vertrauen – im Unterschied zu Gott – das kann man schon.

Es könnte ja sein, dass einem Gott zu wenig anschaulich ist.

Möglicherweise hat man wenig vernünftige Kenntnisse des alten Testamentes und hat darum gewisse Probleme mit Gott. Als der Prophet Daniel Gott sah, sah er „einen Alten an Tagen“. Wenn man zusätzlich noch die Bilder des Mittelalters im Kopf hat, dann kann man schon Zweifel bekommen, ob man dieser Person vertrauen kann.

Man könnte also auf Jesus vertrauen, weil er so zuverlässig das Richtige und das Gute tut.

Aber selbst wenn man das tut, dann vertraut man trotzdem nicht Jesus, obwohl man ja Jesus vertraut, sondern man vertraut Gott. Und Jesus führt das auch noch weiter aus: Joh 12,45

45 und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat.

Es geht Jesus gar nicht um sich selber.

Sondern er will, dass man Gott sehen kann, was im Normalfall ja relativ schwierig ist.

Weil Gott ja aber Beziehung zu den Menschen aufbauen will und es dafür vielleicht ganz gescheit wäre, wenn die Menschen Gott sehen könnten, was ja aber nicht geht, weil Gott zu groß ist – unsere Augen würden nicht ausreichen – darum stellt Jesus sich zur Verfügung und zeigt uns Gott an sich selber.

Wenn wir also über Dreieinigkeit reden – es scheint so, als wenn Gott in sich selbst ganz zuvorkommend ist.

Jesus dient Gott, damit das, was in den Augen der Menschen vielleicht als ein Mangel an Gott erscheinen könnte – faktisch ist es kein Mangel, dass Gott so groß und so unanschaulich ist, sondern das gehört zu seinen vorteilhaften Eigenschaften – aber wenn die Menschen damit nicht zurechtkommen, dann hilft Jesus Gott, indem er Gott in einer Form zeigt, die Menschen dann auch sehen können.

Es scheint ein Kennzeichen innerhalb der Dreieinigkeit zu sein, dass man sich hilft.