Apostelgeschichte 19,19 Bücherverbrennung

Natürlich sind wir gegen Bücherverbrennungen.

Das ist eine der Grundlagen von Demokratie, dass die (schriftlich niedergelegten) Gedanken von Menschen nicht verbrannt werden. Noch dazu, weil ja durchaus die Idee hinter dem Feuer steckt, den Autor selber symbolisch zu verbrennen.

(Wobei es durchaus Bücher gibt, die in Deutschland gar nicht oder nur kommentiert erscheinen dürfen.)

Nun ist die Gemeinde natürlich keine Demokratie.

Aber entschuldigt das die Bücherverbrennung der Gemeinde in Ephesus?

Was wertvoll ist

Die Berechnung des Wertes der Bücher zeigt, dass es hier u.a. auch darum geht, dass die Gläubigen keine Kosten scheuten, um endlich frei zu werden von dem, was sie lebenslang geknechtet hatte.

Es gibt die Freiheit nicht zum Nulltarif, und es gibt sie nicht ohne Opfer und radikale Absagen.

Und bestimmt wird sich jemand finden, der sagt, man hätte die Bücher verkaufen können und das Geld den Armen geben.

Mehr Macht

Das Problem ist aber, dass hinter diesen Büchern mehr Macht steckt als hinter den Büchern, die man zu irgendwelchen politisch brisanten Zeiten verbrannt hat.

Denn in den Büchern, die aus politischen Gründen verbrannt wurden, standen Gedanken. Aber eben: nur Gedanken.

Nun sind Gedanken, in Buchform verpackt, durchaus mächtig. Das haben die Initiatoren von Bücherverbrennungen schon richtig erkannt.

In den Büchern in Ephesus standen aber nicht Gedanken, sondern Rezepte. Zaubersprüche. Befehle, mit denen man die Kraft des Teufels anzapfen konnte.

Folglich hätte man, wenn man die Bücher verkauft hätte, der Macht des Teufels keinen Schaden zugefügt. Man hätte sein Tun geduldet, wenn auch nicht mehr im eigenen Leben. Und eine Lossagung vom Teufel kann so eigentlich nicht aussehen.

Zudem brachten die Menschen hier das zum Verbrennen, das sie selber lange Jahre in Gefangenschaft gehalten hatte. Sie verbrannten hier ihre eigenen Peiniger, nicht irgendwelche politischen Ideen.

Sie verbrannten hier das, was jahrelang ihr Leben beeinflusst hatte und was letztlich ihr Leben zerstört hatte. Diese Zerstörung des Lebens jetzt anderen Menschen anzubieten, entsprach nun wirklich keiner Tugend. Somit war die restlose Zerstörung dieser Bücher der einzig gangbare Weg.

Im Grunde genommen handeln sie nach dem Motto von Jesus (Mt 5,29), dass es besser ist, sich von einem Körperteil zu trennen, wenn es die Seele Richtung Hölle lenkt, als eben in dieser Hölle zu landen. Und Organspende ist da keine Option.

(Die Deutschen nennen diesen Weg „lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende“.)

Dem Teufel die Meinung sagen

Schließlich sagten die Menschen mit dieser Aktion auch dem Teufel die Meinung. Der sollte durchaus wissen, dass er nicht mehr akzeptiert wurde.

Es ist eines der unseligen Ergebnisse der Aufklärung, dass die Menschen denken, der Kommunismus oder die politische Freiheit würden Leben zerstören, aber nichts mehr von der Macht wissen, die jenseits des Sichtbaren wirkt und viel böser ist als alle politischen Ideen zusammen.

Wenn Sie eine tatsächliche Änderung in Ihrem Leben wünschen, müssen Sie radikal sein. Irgendwelche Reförmchen oder ähnliches Gewurschtel bringt Sie nicht weiter.